Liebe im Herbst
„Glaub mir, Liebste, ich denke den ganzen Tag an dich! “ - „Das will nicht
viel sagen; die Tage sind jetzt schon sehr kurz und werden immer kürzer!"
Die Sammelheizung
Acht Iabre lang war in unserm Haue die Dampfheizung
außer Betrieb. Weil nämlich unser Hauswirt schon seit acht
Jahren in Ostindien lebt. Und in Ostindien ist bekanntlich
so eine Bullenhitze, daß man überhaupt keine Heizung braucht.
Folglich ging sie bei uns auch nicht. Weil nämlich der Haus,
wirk ... Ach so - das Hab ich ja schon mal gesagt. Na ja.. !
Also wir hatten es alle gründlich satt. Wir — die Haus-
parteien. Und wir beschloffen einmütig, die Sache dieses Jahr
allein in die Hand zu nehmen. Nämlich so: —man kaufe eine
Fuhre Koks. Dividiere sie durch die Zahl der Mietsparteien.
Und ziehe aus dem Ergebnis die Quadratwurzel. (Des Übels!)
Aber davon später . . !
Weil ich schon drei Monate keine Miete schuldig geblieben,
fast nicht vorbestraft bin, Telephonanschluß und einen scharf,
dressierten Dobermann habe - wurde ich von meinen Haus-
genosien mit dem Ehrenamt eines „Heizwarts" betraut. Das
beißt: ich darf die Koks bestellen. Den Monteur, den Instal-
lateur und den Kontrolleur. Ich darf Summen ausrechne»,
Briefe beantworten, Rechnungen ausschreiben, Zirkulare ver-
saffen und die Trinkgelder für die Fuhrleute auslegen. Alles
honoris causa - versteht sich ! Bloß, weil ich so ein anstän-
diger Mensch bin. Wolle Gott, daß ich auch einer bleibe!
Anfangs ging alles ziemlich glatt - von ein paar unbe-
deutenden Scharmützeln natürlich abgesehen. Wie zum Bei-
spiel, — daß die Koksfuhre, nach den, sie glücklich im Keller
verstaut war, wieder herausgeschaufelt und abtransportiert
werben mußte. Weil sie, laut Faktura, 3,21 Mark mehr kosten
sollte, als ich veranschlagt hatte. Und die Wachszieherswitwe
im vierten Stock sich weigerte, den auf sie entfallenden Mehr-
betrag von 2 l Pfennigen zu zahlen. Aber auch mit der Lieferung
von Harke Sc Co. hatte ich Pech. Diesmal erklärte ein anderer Mieter,
lieber pfeife er überhaupt auf die Damptheizung, als daß er ausg«.
rechnet von Harke & Co. auch nur eine Kohle bezöge. Wo doch sein
Schwiegersohn erst vor fünfzehn Jahren einen Prozeß mit der Firma
gehabt hat! Aber wie soll man das alles wiffen?! Endlich gelang es
mir, einen Kohlenhändler ausfindig zu machen, der mit 30°/„ Rabatt
lieferte, und gegen den niemand im Hause was einzuwenden halte.
Und schon Mitte November ging di« Heizung loe. Es war schon köst-
lich-wie so der erste Dampf durch die so lange scheintoten Röhren
brauste. Und mollige Wärme in die seit Jahren unbenützten Räume
einzog. Köstlich, wieder mal so ganz lescheer, obne Fußsack, Puls-
wärmer und elektrische Heizkiffen an seinem Schreibtisch sitzen zu
können . . . Wenn — ja, wenn bloß die Kalamität mit dem Waffer
nicht gewesen wäre! Bei uns war 's ja nicht so schlimm. Da rann
der Heizkörper bloß in der Schlafstube und nur alle Stunden ein
kleiner Eimer voll. Und wozu hat man denn sein Dienstmädchen!
Aber bei Postschaffners oben, wo tagsüber kein Mensch daheim ist,
da lief das Waffer schon durch den Fußboden. Und ee blieb schließlich
nichts übrig, als die Heizung wiedereinzustellen und nach dem Mon-
teur zu schicken. Der Monteur stellte diverse Rohrbrücke fest und
Das richtige Arbeiten des Mo«
tors ist abhängig vom kraft«
vollen Betriebsstoff und dem
schützenden Öl. Betriebsstoff
und Öl unterstützen sich in
ihrer Arbeit im Motor. Wählen Sie beide so,
daß sie in ihrer Qualität gleich hochwertig und
„zuverlässig“ sind. Nehmen Sie Dapolin als
wirtschaftlichen Betriebsstoff, Standard Motor
Oil als idealen Schutz gegen Hitze und Reibung.
DAPOLIN
STANDARD
_ MOTOR OIL
„Glaub mir, Liebste, ich denke den ganzen Tag an dich! “ - „Das will nicht
viel sagen; die Tage sind jetzt schon sehr kurz und werden immer kürzer!"
Die Sammelheizung
Acht Iabre lang war in unserm Haue die Dampfheizung
außer Betrieb. Weil nämlich unser Hauswirt schon seit acht
Jahren in Ostindien lebt. Und in Ostindien ist bekanntlich
so eine Bullenhitze, daß man überhaupt keine Heizung braucht.
Folglich ging sie bei uns auch nicht. Weil nämlich der Haus,
wirk ... Ach so - das Hab ich ja schon mal gesagt. Na ja.. !
Also wir hatten es alle gründlich satt. Wir — die Haus-
parteien. Und wir beschloffen einmütig, die Sache dieses Jahr
allein in die Hand zu nehmen. Nämlich so: —man kaufe eine
Fuhre Koks. Dividiere sie durch die Zahl der Mietsparteien.
Und ziehe aus dem Ergebnis die Quadratwurzel. (Des Übels!)
Aber davon später . . !
Weil ich schon drei Monate keine Miete schuldig geblieben,
fast nicht vorbestraft bin, Telephonanschluß und einen scharf,
dressierten Dobermann habe - wurde ich von meinen Haus-
genosien mit dem Ehrenamt eines „Heizwarts" betraut. Das
beißt: ich darf die Koks bestellen. Den Monteur, den Instal-
lateur und den Kontrolleur. Ich darf Summen ausrechne»,
Briefe beantworten, Rechnungen ausschreiben, Zirkulare ver-
saffen und die Trinkgelder für die Fuhrleute auslegen. Alles
honoris causa - versteht sich ! Bloß, weil ich so ein anstän-
diger Mensch bin. Wolle Gott, daß ich auch einer bleibe!
Anfangs ging alles ziemlich glatt - von ein paar unbe-
deutenden Scharmützeln natürlich abgesehen. Wie zum Bei-
spiel, — daß die Koksfuhre, nach den, sie glücklich im Keller
verstaut war, wieder herausgeschaufelt und abtransportiert
werben mußte. Weil sie, laut Faktura, 3,21 Mark mehr kosten
sollte, als ich veranschlagt hatte. Und die Wachszieherswitwe
im vierten Stock sich weigerte, den auf sie entfallenden Mehr-
betrag von 2 l Pfennigen zu zahlen. Aber auch mit der Lieferung
von Harke Sc Co. hatte ich Pech. Diesmal erklärte ein anderer Mieter,
lieber pfeife er überhaupt auf die Damptheizung, als daß er ausg«.
rechnet von Harke & Co. auch nur eine Kohle bezöge. Wo doch sein
Schwiegersohn erst vor fünfzehn Jahren einen Prozeß mit der Firma
gehabt hat! Aber wie soll man das alles wiffen?! Endlich gelang es
mir, einen Kohlenhändler ausfindig zu machen, der mit 30°/„ Rabatt
lieferte, und gegen den niemand im Hause was einzuwenden halte.
Und schon Mitte November ging di« Heizung loe. Es war schon köst-
lich-wie so der erste Dampf durch die so lange scheintoten Röhren
brauste. Und mollige Wärme in die seit Jahren unbenützten Räume
einzog. Köstlich, wieder mal so ganz lescheer, obne Fußsack, Puls-
wärmer und elektrische Heizkiffen an seinem Schreibtisch sitzen zu
können . . . Wenn — ja, wenn bloß die Kalamität mit dem Waffer
nicht gewesen wäre! Bei uns war 's ja nicht so schlimm. Da rann
der Heizkörper bloß in der Schlafstube und nur alle Stunden ein
kleiner Eimer voll. Und wozu hat man denn sein Dienstmädchen!
Aber bei Postschaffners oben, wo tagsüber kein Mensch daheim ist,
da lief das Waffer schon durch den Fußboden. Und ee blieb schließlich
nichts übrig, als die Heizung wiedereinzustellen und nach dem Mon-
teur zu schicken. Der Monteur stellte diverse Rohrbrücke fest und
Das richtige Arbeiten des Mo«
tors ist abhängig vom kraft«
vollen Betriebsstoff und dem
schützenden Öl. Betriebsstoff
und Öl unterstützen sich in
ihrer Arbeit im Motor. Wählen Sie beide so,
daß sie in ihrer Qualität gleich hochwertig und
„zuverlässig“ sind. Nehmen Sie Dapolin als
wirtschaftlichen Betriebsstoff, Standard Motor
Oil als idealen Schutz gegen Hitze und Reibung.
DAPOLIN
STANDARD
_ MOTOR OIL
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Liebe im Herbst"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4348, S. 273
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg