Denn . , . daß sich das Tischlein biege! -
Uhland Selbst kommt angereist.
„ Wenn ein Geist herniederstiege ..."
Der dies schrieb, naht selbst als Geist.
Ja, der Träger alten Ruhmes
Hat sich auf den Weg gemacht
Und ein wirklich sehr postumes
Werk nach Wilmersdorf gebracht.
Aber — wem gehört das Wischlein
Mit des Dichters Geister-Lied?
Jeder aus dem „Kreis“ am Tischlein
Will sein Recht in Moabit.
Salomo, mär er der Richter,
Hätt’ wahrscheinlich dies gesagt:
„Ruft euch doch noch mal den Dichter -
Geist, daß ihr ihn selber fragt!“
Der Streit um Uh lunch
„Geist es Prod u kt
Berliner Spiritisten klagten in Moabit um das Besprecht an einem
Gedicht, das angeblich der von ihnen zitierte Dichter Ludmig
Uhland dem Medium übergeben hat .. .
Tischerücken . . . Bleistift-Zücken . . .
„Zeig, ob du ein Medium bist!
Wird uns jeist ein Geist entzücken,
Der uns dringend nötig ist?“
Plötslich aber ists der Runde,
Als ob jeder, der dabei,
Wie in Uh/ands „Schmäb’scher Kunde“
Mitten durchgeschnitten sei . . .
Wasser, warm und kalt, ausgestattet. - Das
alles mitten in der Wüste! Bald wird es noch
dahin kommen, daß der Reisende nur dreimal
zu klingeln braucht und die Fata Morgan«
bringt ihm den Morgenkaffee!
Am Ufer eines der märkischen Seen be-
obachtete ein Maler heimlich eine Gruppe
badender junger Mädchen und zeichnete sie;
eins von ihnen, eine junge Berliner Iuristin
bemerkte das, ging zu ihm und verlangte, daß
das Bild zerstört werde; der Maler weigerte
sich, es kam zu einem Prozeß, und er wurde
freigesprochen, weil er, wie das Urteil sich ans-
drückte, „unter dem Einfluß eines zweifellos
sehr reizvollen Natureindrucks gestanden habe."
— Die Sache wird jedenfalls bis zum Reichs-
gericht gehen; denn daß eine Berliner Iuristin
sich als reizvollen Natureindruck hinstellen läßt,
ist kaum denkbar. rhi<-
Lustige Weltchronik
Ätherwellen und Juwelen. Der Er-
finder der „Atherwellenmusik", der Ruffe Prof.
Dyounkowski, ist als Helfershelfer vonIuwe-
len-Dieben entlarvt und verhaftet worden. —
Wahrscheinlich ist auch dieser Verdacht nur —
„aus der Luft gegriffen"??
Statistiken. In Deutschland kommen
auf 100000 Einwohner im Jahre etwa zwei
Morde. Das Große Los aber kann nur einer
von 400000 Spielern eines Ganzen Loses
gewinnen. - Nach der Wahrscheinlichkeits-
rechnung muß ich also 8 Mal umgebracht
worden sein, ehe ich das „Große Los gewinne."
Ick habe daher vorgezogen, nicht in der Lotterie
zu spielen . . .
Kombination. Eine New Porker Kla-
vierlehrerin gestattet ihren Schülerinnen, sich
während des Unterrichts ihren Bubenkops be-
handeln zu lasten. - Wahrscheinlich werden
die reichen Schülerinnen dieser nachgiebigen
Dame auch nach der Stunde, bei der Hono-
rierung, gehörig Haare lasten müssen . . .
Bunte Kühe. In Westchefter streicht man
die Kühe bunt an, auf daß diese von Sonn-
tagsjägern nicht mit Wildbret verwechselt
werden. - Ich finde, solche Jäger müßten
eher selber fürchten, daß man sie für - Rind-
vieh hält. Ni-Ri
Tischerücken . . . Bleistift-Zücken . . .
Hnhhh . . . Der Spiritus ist nah . . .
Aber . . . Schrecken und Entzücken:
Aus Versehn ist — Goethe da!
„Medium, frag ihn!“ - „Meister, herrlich,
Sag, was soll'n mir machen! Sprich!!“
Da haucht Goethe: „Göts oon Berlich —
— in gen und — uerßiichtet sich . . .
Ri-Ri
Sister«. „Für welche iö nu dein Geburtstagsstrauß?"
„Liegt ganz bei mir — es sind ja sieben Zwillingsschwestern!"
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Uhland Selbst kommt angereist.
„ Wenn ein Geist herniederstiege ..."
Der dies schrieb, naht selbst als Geist.
Ja, der Träger alten Ruhmes
Hat sich auf den Weg gemacht
Und ein wirklich sehr postumes
Werk nach Wilmersdorf gebracht.
Aber — wem gehört das Wischlein
Mit des Dichters Geister-Lied?
Jeder aus dem „Kreis“ am Tischlein
Will sein Recht in Moabit.
Salomo, mär er der Richter,
Hätt’ wahrscheinlich dies gesagt:
„Ruft euch doch noch mal den Dichter -
Geist, daß ihr ihn selber fragt!“
Der Streit um Uh lunch
„Geist es Prod u kt
Berliner Spiritisten klagten in Moabit um das Besprecht an einem
Gedicht, das angeblich der von ihnen zitierte Dichter Ludmig
Uhland dem Medium übergeben hat .. .
Tischerücken . . . Bleistift-Zücken . . .
„Zeig, ob du ein Medium bist!
Wird uns jeist ein Geist entzücken,
Der uns dringend nötig ist?“
Plötslich aber ists der Runde,
Als ob jeder, der dabei,
Wie in Uh/ands „Schmäb’scher Kunde“
Mitten durchgeschnitten sei . . .
Wasser, warm und kalt, ausgestattet. - Das
alles mitten in der Wüste! Bald wird es noch
dahin kommen, daß der Reisende nur dreimal
zu klingeln braucht und die Fata Morgan«
bringt ihm den Morgenkaffee!
Am Ufer eines der märkischen Seen be-
obachtete ein Maler heimlich eine Gruppe
badender junger Mädchen und zeichnete sie;
eins von ihnen, eine junge Berliner Iuristin
bemerkte das, ging zu ihm und verlangte, daß
das Bild zerstört werde; der Maler weigerte
sich, es kam zu einem Prozeß, und er wurde
freigesprochen, weil er, wie das Urteil sich ans-
drückte, „unter dem Einfluß eines zweifellos
sehr reizvollen Natureindrucks gestanden habe."
— Die Sache wird jedenfalls bis zum Reichs-
gericht gehen; denn daß eine Berliner Iuristin
sich als reizvollen Natureindruck hinstellen läßt,
ist kaum denkbar. rhi<-
Lustige Weltchronik
Ätherwellen und Juwelen. Der Er-
finder der „Atherwellenmusik", der Ruffe Prof.
Dyounkowski, ist als Helfershelfer vonIuwe-
len-Dieben entlarvt und verhaftet worden. —
Wahrscheinlich ist auch dieser Verdacht nur —
„aus der Luft gegriffen"??
Statistiken. In Deutschland kommen
auf 100000 Einwohner im Jahre etwa zwei
Morde. Das Große Los aber kann nur einer
von 400000 Spielern eines Ganzen Loses
gewinnen. - Nach der Wahrscheinlichkeits-
rechnung muß ich also 8 Mal umgebracht
worden sein, ehe ich das „Große Los gewinne."
Ick habe daher vorgezogen, nicht in der Lotterie
zu spielen . . .
Kombination. Eine New Porker Kla-
vierlehrerin gestattet ihren Schülerinnen, sich
während des Unterrichts ihren Bubenkops be-
handeln zu lasten. - Wahrscheinlich werden
die reichen Schülerinnen dieser nachgiebigen
Dame auch nach der Stunde, bei der Hono-
rierung, gehörig Haare lasten müssen . . .
Bunte Kühe. In Westchefter streicht man
die Kühe bunt an, auf daß diese von Sonn-
tagsjägern nicht mit Wildbret verwechselt
werden. - Ich finde, solche Jäger müßten
eher selber fürchten, daß man sie für - Rind-
vieh hält. Ni-Ri
Tischerücken . . . Bleistift-Zücken . . .
Hnhhh . . . Der Spiritus ist nah . . .
Aber . . . Schrecken und Entzücken:
Aus Versehn ist — Goethe da!
„Medium, frag ihn!“ - „Meister, herrlich,
Sag, was soll'n mir machen! Sprich!!“
Da haucht Goethe: „Göts oon Berlich —
— in gen und — uerßiichtet sich . . .
Ri-Ri
Sister«. „Für welche iö nu dein Geburtstagsstrauß?"
„Liegt ganz bei mir — es sind ja sieben Zwillingsschwestern!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sisters"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4349, S. 286
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg