Witzeschreiber
Die Witzeschreiber Deutschlands batten eine Zusammenkunft. Und
siehe es fehlten drei von ihnen.
Da hatte man ein Thema.
„Klauer ist auch nur nach Paris übersiedelt, um dort leichter
französische Witze ins Deutsche zu übersetzen."
„Immer noch anständiger als Klamm. Der sitzt in Wien und
übersetzt Wiener Witze in das Berliner Deutsch."
Sagt der Dritte:
„Und Stiebitz? Der ist nicht nach Paris gefahren, der ist nicht
nach Wien gefahren, der ist hier in Berlin geblieben und übersetzt
die Witze aus der ,Witzkiste' in andere Zeitschriften."
Höchste Ansprüche *
„Ich garantier«, gnädige Frau werden sich über das Kleid freuen."
„Das ist Nebensache. Bei Ihren Preisen will ich Garantie, dasi sich die andern darüber ärgern!"
Wie man's macht-!
von A. Poung
Die letzten »eunundzwanzig Tage im Monat,— im Februar, Gott
sei Dank! nur achtundzwanzig, — sind bei mir schon von jeher die
schlechtesten gewesen. Aber so verheerende Zustände, wie letzten
Monat in meinem Geldbeutel herrschten, habe ich noch nie gekannt.
Ich nahm mir deshalb vor, meinen Direktor um eine Gehalts-
erhöhung anzugeben, damit der Schlamaffel nun endgültig einmal
aushören sollte. Gedacht, getan. — Während der Frühstückspause
im Geschäft nahm ich ein gewöhnliches Mitteilungsblatt, wie es
bei innengeschäftlicher Korrespondenz üblich ist bei uns, —und wenn
eine Gehaltsforderung keine ge-
schäftliche Sache ist, war wäre
sie dann? —und brachte, wie ge-
wohnt, mit Kopierstift mein An-
liegen zu Papier. Kurz, aber bös-
lich. Es lautete folgendermaßen:
Betr.Gebaltserhöhung.(Dickun-
terstrichen.) Hierdurch bitte ich
höflich um eine Gehaltserhöhung
von ?0 Mk., da ich mit meinem
bisherigen Salär mein Leben
nicht mehr weiterfristen kann. -
Unterschrift. — Datum. — Fer-
tig! Das schickte ich in einem
Kuvert, welches mit einer Heft-
klammer verschloffen war, denn
es war ein gebrauchtes (immer
sparsam, Robert!) an meinen
Direktor. - Ich wartete 4 Wochen.
Dann bekam ich den Bescheid,
mein Antrag sei abgelebnt. Wie
ich hinterher unter dem Siegel
der Verschwiegenheit von Ann»,
— das ist die Sekretärin meines
Chefs, mit welcher ich ab und zu
mal so ein bischen ausgeh«, —
erfuhr, war mein Gesuch daran
gescheitert, daß dasselbe zu „un-
höflich" abgefaßt war, ja, geradezu
befehlend hätte das ausgeseben.
Auf die Art ließ sich der Chef
nicht ein, dem müffe man schon
anders kommen. Vor allem solle
ich das Gesuch nicht so rein ge-
schäftlich und kurz schreiben, riet
mir Anny, sondern in mehr —
privater Form, liebenswürdig,
vor allem liebenswürdig. Der
Chef wäre nun einmal so. Und
überhaupt, das Briefpapier und
das Kuvert! Erbärmlich! Kein
Wunder, wenn der Alte einge-
schnappt wäre.-Gut, dachte ich,
- also recht liebenswürd-^ unk
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Die Witzeschreiber Deutschlands batten eine Zusammenkunft. Und
siehe es fehlten drei von ihnen.
Da hatte man ein Thema.
„Klauer ist auch nur nach Paris übersiedelt, um dort leichter
französische Witze ins Deutsche zu übersetzen."
„Immer noch anständiger als Klamm. Der sitzt in Wien und
übersetzt Wiener Witze in das Berliner Deutsch."
Sagt der Dritte:
„Und Stiebitz? Der ist nicht nach Paris gefahren, der ist nicht
nach Wien gefahren, der ist hier in Berlin geblieben und übersetzt
die Witze aus der ,Witzkiste' in andere Zeitschriften."
Höchste Ansprüche *
„Ich garantier«, gnädige Frau werden sich über das Kleid freuen."
„Das ist Nebensache. Bei Ihren Preisen will ich Garantie, dasi sich die andern darüber ärgern!"
Wie man's macht-!
von A. Poung
Die letzten »eunundzwanzig Tage im Monat,— im Februar, Gott
sei Dank! nur achtundzwanzig, — sind bei mir schon von jeher die
schlechtesten gewesen. Aber so verheerende Zustände, wie letzten
Monat in meinem Geldbeutel herrschten, habe ich noch nie gekannt.
Ich nahm mir deshalb vor, meinen Direktor um eine Gehalts-
erhöhung anzugeben, damit der Schlamaffel nun endgültig einmal
aushören sollte. Gedacht, getan. — Während der Frühstückspause
im Geschäft nahm ich ein gewöhnliches Mitteilungsblatt, wie es
bei innengeschäftlicher Korrespondenz üblich ist bei uns, —und wenn
eine Gehaltsforderung keine ge-
schäftliche Sache ist, war wäre
sie dann? —und brachte, wie ge-
wohnt, mit Kopierstift mein An-
liegen zu Papier. Kurz, aber bös-
lich. Es lautete folgendermaßen:
Betr.Gebaltserhöhung.(Dickun-
terstrichen.) Hierdurch bitte ich
höflich um eine Gehaltserhöhung
von ?0 Mk., da ich mit meinem
bisherigen Salär mein Leben
nicht mehr weiterfristen kann. -
Unterschrift. — Datum. — Fer-
tig! Das schickte ich in einem
Kuvert, welches mit einer Heft-
klammer verschloffen war, denn
es war ein gebrauchtes (immer
sparsam, Robert!) an meinen
Direktor. - Ich wartete 4 Wochen.
Dann bekam ich den Bescheid,
mein Antrag sei abgelebnt. Wie
ich hinterher unter dem Siegel
der Verschwiegenheit von Ann»,
— das ist die Sekretärin meines
Chefs, mit welcher ich ab und zu
mal so ein bischen ausgeh«, —
erfuhr, war mein Gesuch daran
gescheitert, daß dasselbe zu „un-
höflich" abgefaßt war, ja, geradezu
befehlend hätte das ausgeseben.
Auf die Art ließ sich der Chef
nicht ein, dem müffe man schon
anders kommen. Vor allem solle
ich das Gesuch nicht so rein ge-
schäftlich und kurz schreiben, riet
mir Anny, sondern in mehr —
privater Form, liebenswürdig,
vor allem liebenswürdig. Der
Chef wäre nun einmal so. Und
überhaupt, das Briefpapier und
das Kuvert! Erbärmlich! Kein
Wunder, wenn der Alte einge-
schnappt wäre.-Gut, dachte ich,
- also recht liebenswürd-^ unk
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Höchste Ansprüche"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4350, S. 296
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg