Fliegende Blätter (169.1928 (Nr. 4327-4352) = 84. Jahrg.)

DIE RUHE

Prompte Abhilfe

„Bitte sich doch nicht so breit zu machen, mein Herr — daß ich auch noch
Platz habe!" — „Ach entschuldigen Sie! Ich werde sofort eine Entscttungs-
tablette einnehmen!"

All eure Hast ersehnt zu letztem Ende
Die Ruhe, wie ein abendmiides Kind; —

Ihr glaubt, sie habe weiche, gute Hände
Und Augen, die wie Mutteraugen sind. —

Ich aber sag’ euch: Sucht die Ruhe nicht:

Ich sah ihr wahres tötendes Gesicht. —

Es war in unbewegter Winternacht.

Ein hügelloses, ungeheures Land.

Im Schnee wie unter Lavameeres Macht
Erstickte Strauch und Stein und Horizont,
Grell — grün - grau —gelb darüber stand
Im Wolkenriesenspinngeweb’ der Mond.

Weih' nicht, wie lang ich schon gegangen war.
Bis jäh mir ward der Sinn der Landschaft klar:
Ein Raunen kam heran, mich zu umkrallen:
„Hier wohnt die Ruhe, — kennst du mein
Gebot? —

Wer sich vermißt, zu sein in meinen Hallen.
Der sei zuvor wie ich: er werde tot! — “

Da hab ich ihr ins irre Aug’ geschaut, -
Q wie mir vor der Ruhe graut!

Stefan Denk

Der unaufmerksame Schaffner. „Einsteign, meine Herrn! Was s<daugns denn so lang?"

„Schaugns ball aa! Nachber werns as schon sebgn!"

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