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Ergebnis der Preisaufgabe 135

„Zweideutig ausgedrückt"

(Meggendorfer Blätter Nr. 1978)

Lügen sind häßlich, aber die Welt ist nun einmal so, daß man nicht immer gerade
heraus die Wahrheit sagen mag. Auch der Beste kann sich vor eine Frage gestellt sehen,
deren wahrheitsgetreue Antwort ihm peinlich wäre, weil er däinit vielleicht kränken oder
irgendwie schaden könnte. Und die Masse der weniger Guten scheut oft gerade Antworten
aus eigennützigen Gründen, — um sich selber Verdruß und Aerger zu ersparen. Da kommt
nun die Lalbschwester der Lüge zu Lilfe, die Zweideutigkeit. Diplomatisch schützt sie sich
vor dem möglichen Vorwurf der Unwahrheit, indem sie mit doppelsinnigen Worten eine
Irreführung erreicht, ohne doch buchstäblich von der Wahrheit abzuweichen. Die Zwei-
deutigkeit schielt gewissermaßen; während man glaubt, daß sie der Wahrheit in's Gesicht
sehe, blickt sie daran vorbei. Und da auch in mehr harmloser Absicht solche doppelsinnige
Rede oft zum Scherz geführt wird, ist es nicht schwer, nach dem Muster bekannter Bei-
spiele auch neue spaßhafte Fülle solcher Linterhältigkeit zu ersinnen.

Dazu hatten wir unsere Leser etngeladen. Die Anmasse der Einsendungen hat uns
viele gute alte Bekannte gebracht, und wir haben bei dieser Gelegenheit wieder einmal
sehen können, wie lebenskräftig ein guter Scherz nicht durch Jahrzehnte, nein gar durch
Jahrhunderte sich erhalten kann. So ist uns z. B. in Lunderten von Einsendungen mit
Dutzenden von Variationen jenes alte doppelsinnige Testament gebracht worden, das von
zwei Erben den einen mit der Teilung der Erbschaft beauftragt; er solle dem andern so
viel geben, wie er wolle. Natürlich will der Testamentsvollstrecker für sich den Lauptteil;
der Richter aber entscheidet, der anders müsse ihn bekommen, denn das sei ja gerade das,
was er, nämlich der Teilende, wolle.

Fast ebenso oft hat man uns den hochstaplerisch veranlagten Freier vorgeführt, der
für einen reichen Mann gehalten wird, aber keinen Pfennig in der Tasche hat. Vor der
Lochzeit zeigt er eine melancholische Miene. „Was haben Sie?" fragt der Schwiegervater.
„Nichts habe ich, gar nichts I" sagt er. Und daraus beruft er sich nach der Lochzeit, als
sich die Leere seines Beutels herausstellk. Die „Schreibmaschine, an der nicht zu tippen
ist," hat man uns in vielen Exemplaren präsentiert. Uebrigens: dieser gute Witz hat zuerst
in den „Meggendorfer Blättern" gestanden — vor fast zwei Jahrzehnten.

Für die Preisverleilung kamen natürlich nur die Einzelgänger in Frage, und von
ihnen wieder nur die uns noch nicht bekannten. Mit dem ersten Preise von IVO Mark aus-
gezeichnet wurde diese Einsendung:

Doppelsinnig:

„Man hat mich gestern einen versoffenen Maler genannt! Lasten Sie diesen Vorwurf
für berechtigt?"

„Lm — ich habe Sie immer für einen sehr mäßigen Maler gehalten."

Einsender: ZuliuS Booz, Düsseldorf, Becherstraße ll>.

Mit dem Preise von 30 Mark bedacht wurde:

Schulze kommt spät nachts nach Lause und wird von der Gattin mit Vorwürfen emp-
fangen, denen schließlich einige harte Gegenstände folgen, die ihm an den Kopf fliegen. Am
nächsten Morgen sieht der Nachbar Schulzes blaues Auge und fragt spöttisch: „Na, Sie
stehen wohl gehörig unter dem Pantoffel?"

Da wirft sich Schulze in die Brust und ruft: „Oho! In meinem Lause geht alles nach
meinem Kopse!"

Einsender: Otto Glaser, Berlin 8 14, Wallstraße 59.

Den Preis von 28 Mark erhielt dieser Scherz:

„Wann kommt denn Ihr Mann nach Lause, Frau Gerichtsvollzieher?"

„Das kann ich leider nicht sagen, — er klebt überall immer so lange."

Einsender: Rudolf Nonne, Koblenz, Löhrrondell 2b.

Kaleidoskop

Die Berliner Rowdy-Vereine „Immertreu" und „Felsenfest", die am
Schlesischen Bahnhof mit Nicht-Mitgliedern ganze Schlachten veranstalten,
wollen sich zu einem Verein zusammenschließen.

Wie wir hören, soll der neue Verein „Immer fest!" heißen.

Der neue König von Albanien, Achmed Zogu, kann sich nicht krönen
lassen. Ohne Lelm und Schwert des albanischen Nationalhelden Skander-
beg ist die Krönung illusorisch, und diese Stücke liegen leider in einem Wiener
Museum unter Glas. Laut Friedensvertrag aber darf Oesterreich aus
seinem Museumsbesitz nichts verkaufen.

Wäre es da nicht das beste, Achmed Zogu ginge gleich auch ins
Museum?

Nach einem Erlaß des Innenministers sollen Polizeibehörden bei Baga-
tellsachen nicht gleich Strafen verhängen. Daraufhin „ersuchte" das Poli-
zeiamt Berlin-Kreuzberg einen Autofahrer, der an verbotener Stelle geparkt
hatte, „ergebenst", künftig aus die Verkehrsordnung mehr Rücksicht zu nehmen.

Zukunftsbild. Der Staatsanwalt an einen Raubmörder:

Liebes Raubmörderchen!

Es ist uns zu Ohren gekommen, daß du den Äerrn N. N. getötet und
beraubt hast. Wir bitten ergebenst, in Zukunft auf das allgemeine Sitten-
gesetz mehr Rücksicht nehmen zu wollen. Zn deiner Orientierung fügen wir
einen Abdruck der zehn Gebote, sowie der entsprechenden Paragraphen
unseres bewährten Straf-Gesetz-Buches bei.

gez. Weichhand, Staatsanwalt.

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