Zeichnung von T. Fuld
„Egon schreibt immer nur) er liebt mich. Das
ist das einzige, was ich von ihm genau weiß."
„Ernst schreibt genau dasselbe — und das ist
das einzige, was ich von ihm nicht genau weiß."
Verkehrt aufgefaßt
„Laben Sie gehört, was der
Schuster Kneisel alles zusammen ge-
stohlen hat? Bei dem ist mein Sohn
in der Lehre gewesen!"
„Was, stiehlt der auch?"
Verhütet
„Du willst beschwören, ich hätte
dir zwei Ohrfeigen gegeben, wo's
doch nur eine war? Lier hast du
die zweite, damit du keinen Meineid
schwörst!"
Dazugehörig
„Wie kamen Sie dazu, bei der
Erbteilung heimlich das Sparkassen-
buch an sich zu nehmen?"
„Ich fand's im Bücherschrank, und
der Verstorbene hatte mir ausdrück-
lich seine ganze Bibliothek vermacht!"
Im Theater
„Der nächste Akt spielt zehn
Jahre später, nicht wahr?"
„Jawohl!"
„And wie lange dauert diese
Pause?"
„Zwanzig Minuten! Fünf Jahre
sind bereits herum!"
Zugeständnis
„Kolossal, wie Ihre Zwillinge sich
gleichen! Wissen Sie überhaupt,
welches der Karl und welches der
Adolf ist?"
„Bei dem Karl weiß ich's immer
bestimmt, aber bei dem Adolf bin ich
auch manchmal im Zweifel!"
Ein Gedenkwort
Schneidewien ist kein anspruchsvoller Mensch, er ist auch
ein mäßiger Esser, und doch hat er es nur vierzehn Tage bei
Fräulein Doris Knoch ausgehalten, die ein kleines Fremden-
heim betreibt, die „Pension Phöbus," und sich damit einiger-
maßen ernährt. Die Gäste würden aber weniger ernährt, hat
Schneidewien erzählt. Mit Lunger hätte er sich zu Tisch ge-
setzt, mit Lunger wäre er wieder aufgestanden. Ja, in den
vierzehn Tagen hätte er den Lunger gründlich kennen gelernt.
Fräulein Doris Knoch hat ein Gästebuch. Das legt sie
jedem scheidenden Gaste vor, damit er irgend etwas Nettes
hineinschreibe, womöglich einige Zeilen zum Ruhme und zur
Verherrlichung der „Pension Phöbus". Nun soll auch
Schneidewien in dieses Gästebuch etwas eintragen. „Aber mit
Vergnügen, Fräulein Knoch. Ich werde sogar selber was dichten.
Ein paar Verse zum Ruhm Ihrer Küche. Soll ich?"
Fräulein Doris Knoch glänzt. And Schneidewien dichtet:
Zum Abschied konstatiert man:
Bei Fräulein Doris Knoch
Von Tag zu Tage spürt man
Den allerbesten Koch! —on.
Ein genauer Denker
Blasius Grübling wurde in einsamer Gegend von einem
rauhen Individuum angehalten, das einen gefährlichen Knüppel
schwang und die so furchtbar verbrauchten Worte ausstieß:
„Geld oder Leben!"
„Was soll das heißen?" erkundigte sich Blasius Grübling.
„Wenn ich Sie recht verstehe, wollen Sie mein Geld haben
oder vielmehr, genau genommen, das Geld, das ich gegen-
wärtig bei mir trage."
„Bis zum letzten Pfennig!" sagte das rauhe Individuum.
„Das habe ich mir gedacht. Darum haben Sie gerufen:
Geld! Dann aber haben Sie hinzugesetzt: oder Leben! Wollen
Sie damit etwa sagen, daß Sie, falls Sie das Geld nicht
bekommen, mich um's Leben bringen werden?"
„Stimmt! Da können Sie sogar Jift drauf nehmen,"
versicherte das rauhe Individuum.
Blasius Grübling war unzufrieden. „Das ist aber doch An-
stnn. Wenn Sie sagen: Geld oder Leben I — so bedeutet das. Sie
wollen das eine haben oder das andere. Sie werden mir aber
doch nicht Vorreden wollen, daß Sie, wenn Sie mich etwa
totgeschlagen haben, dann ohne das Geld davon gehn werden."
Piro
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„Egon schreibt immer nur) er liebt mich. Das
ist das einzige, was ich von ihm genau weiß."
„Ernst schreibt genau dasselbe — und das ist
das einzige, was ich von ihm nicht genau weiß."
Verkehrt aufgefaßt
„Laben Sie gehört, was der
Schuster Kneisel alles zusammen ge-
stohlen hat? Bei dem ist mein Sohn
in der Lehre gewesen!"
„Was, stiehlt der auch?"
Verhütet
„Du willst beschwören, ich hätte
dir zwei Ohrfeigen gegeben, wo's
doch nur eine war? Lier hast du
die zweite, damit du keinen Meineid
schwörst!"
Dazugehörig
„Wie kamen Sie dazu, bei der
Erbteilung heimlich das Sparkassen-
buch an sich zu nehmen?"
„Ich fand's im Bücherschrank, und
der Verstorbene hatte mir ausdrück-
lich seine ganze Bibliothek vermacht!"
Im Theater
„Der nächste Akt spielt zehn
Jahre später, nicht wahr?"
„Jawohl!"
„And wie lange dauert diese
Pause?"
„Zwanzig Minuten! Fünf Jahre
sind bereits herum!"
Zugeständnis
„Kolossal, wie Ihre Zwillinge sich
gleichen! Wissen Sie überhaupt,
welches der Karl und welches der
Adolf ist?"
„Bei dem Karl weiß ich's immer
bestimmt, aber bei dem Adolf bin ich
auch manchmal im Zweifel!"
Ein Gedenkwort
Schneidewien ist kein anspruchsvoller Mensch, er ist auch
ein mäßiger Esser, und doch hat er es nur vierzehn Tage bei
Fräulein Doris Knoch ausgehalten, die ein kleines Fremden-
heim betreibt, die „Pension Phöbus," und sich damit einiger-
maßen ernährt. Die Gäste würden aber weniger ernährt, hat
Schneidewien erzählt. Mit Lunger hätte er sich zu Tisch ge-
setzt, mit Lunger wäre er wieder aufgestanden. Ja, in den
vierzehn Tagen hätte er den Lunger gründlich kennen gelernt.
Fräulein Doris Knoch hat ein Gästebuch. Das legt sie
jedem scheidenden Gaste vor, damit er irgend etwas Nettes
hineinschreibe, womöglich einige Zeilen zum Ruhme und zur
Verherrlichung der „Pension Phöbus". Nun soll auch
Schneidewien in dieses Gästebuch etwas eintragen. „Aber mit
Vergnügen, Fräulein Knoch. Ich werde sogar selber was dichten.
Ein paar Verse zum Ruhm Ihrer Küche. Soll ich?"
Fräulein Doris Knoch glänzt. And Schneidewien dichtet:
Zum Abschied konstatiert man:
Bei Fräulein Doris Knoch
Von Tag zu Tage spürt man
Den allerbesten Koch! —on.
Ein genauer Denker
Blasius Grübling wurde in einsamer Gegend von einem
rauhen Individuum angehalten, das einen gefährlichen Knüppel
schwang und die so furchtbar verbrauchten Worte ausstieß:
„Geld oder Leben!"
„Was soll das heißen?" erkundigte sich Blasius Grübling.
„Wenn ich Sie recht verstehe, wollen Sie mein Geld haben
oder vielmehr, genau genommen, das Geld, das ich gegen-
wärtig bei mir trage."
„Bis zum letzten Pfennig!" sagte das rauhe Individuum.
„Das habe ich mir gedacht. Darum haben Sie gerufen:
Geld! Dann aber haben Sie hinzugesetzt: oder Leben! Wollen
Sie damit etwa sagen, daß Sie, falls Sie das Geld nicht
bekommen, mich um's Leben bringen werden?"
„Stimmt! Da können Sie sogar Jift drauf nehmen,"
versicherte das rauhe Individuum.
Blasius Grübling war unzufrieden. „Das ist aber doch An-
stnn. Wenn Sie sagen: Geld oder Leben I — so bedeutet das. Sie
wollen das eine haben oder das andere. Sie werden mir aber
doch nicht Vorreden wollen, daß Sie, wenn Sie mich etwa
totgeschlagen haben, dann ohne das Geld davon gehn werden."
Piro
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Egon schreibt immer nur, er liebt mich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 170.1929, Nr. 4358, S. 86
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg