Fliegende Blätter (170.1929 (Nr. 4553-4378) = 85. Jahrg.)

Nicht neugierig „Ich habe ein Gedicht geschrieben,

das in diese Gegend paßt."
„Dann laß es doch da!"

Eine Gymnasiastin

Mimi, siebzehn Jahre alt,

Geht als Schülerin in eine
Wiener Gpmnasialanstalt.
Bildhübsch, liest man, ist die Kleine.

Darum nun begab es sich,

Daß sich jemand eingefunden,
Der mit Mimi ehelich
Und gesetzlich sich verbunden.

Ihre Eltern sahen's gern.

Aber nun war noch zu fragen,
Was dazu wohl ihre Herrn
Lehrer in der Schule sagen.

Mimi, zwar zur Iran gereift.

Ist nicht so nach dem Ereignis,
Daß sie auf die Schule pfeift,
Nein, sie wünscht das Reifezeugnis.

Eine Lehrerkonferen;

Hat sich mit dem Fall beschäftigt,
Des Ministers Excellen;

Die Entscheidung dann bekräftigt.

Mimi darf auch noch als §rau
Das Gymnasium besuchen,
Doch als solche ist genau
Sie im Klassenbuch zu buchen.

Auf die Schulbank also kommt
Mimi nun als junge gnäü'ge
§rau, dafz sie ihr Pensum prompt
Bis zum Abitur erled'ge.

Niemals aber darf ihr Mann
Helfen bei den Hausarbeiten,
Doch mit guten Noten kann
Ireude sie ihm wohl bereiten.

Und so wird mit fleiß'gem Sinn
Sie das Studium betreiben.
Freilich: diese Schülerin
Kann ja nicht mehr sitzen bleiben.

Derer Robinson

Der Tag des Buches

(31m 22. März! Von P. R.

Man will also die Liebe zum Buche wecken. Das dürfte aber furcht-
bar schwer sein. Aus Äaß kann viel eher Liebe werden, als aus Gleich-
gültigkeit. And die Leute hassen ja das Buch nicht; es ist ihnen nur so
überaus gleichgültig. *

Mondschein hat sich die Sache überlegt. Er meint zu Äanfsack: „Lat
wirklich seine Berechtigung! Man sollte auch Bücher kaufen. Kommen Sie
mit, gehen wir gleich mal in eine Buchhandlung!"

Lanfsack stimmt grundsätzlich zu, aber er will das Anternehmen auf-
schieben. „Paßt mir heute noch nicht."

„Ansinn! Gerade heute gehört sich das — am Tage des Buches!"

„Nee, ich muß bis nach der Osterversetzung warten, — da braucht mein
Junge neue Schulbücher." *

Manch einer vernahm den lockenden Klang:

Die Bücher könnten auch ihm wohl frommen!

So hat er sich nun ein Abonnemang
Zn einer Leihbibliothek genommen.

Der Buchhändler Schwupper hat einen großen Erfolg mit einem ge-
schickten Plakat erzielt. In seinem Schaufenster hat er ganz gute Anter-
haltungslektüre aufgebaut, von deutschen Autoren. Aber dazu hat er

geschrieben: Aus dCM Englische»

^.nLsigon-^nusbms: Verlag „Fliegende Blätter u. Meggendorfer Blätter“

Schönheitsfehler!

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flecke, Muttermale, Tätowierungen, Kohlenflecke, dürftiges glanzloses Haar,Haar-
ausfall, Kopfschuppen, graue Haare, fettiges Haar, Damenbart, lästige Haare auf
den Armen und in den Achselhöhlen, schwache Biiste (zurückgebliebene und er-
schlaffte), Fuß-, Hand- und Achselschweiß, schlaffe Körperhaltung, unschöne Nasen-
form (Stumpf-, Stülp-, Kolbennase usw.), Gestchtsfalten (Stirnrunzeln, Krähen-
füße U.W.), schwache Augenbrauen und Wimpern, abstehende Ohren, sowie alle
andern Schönheitsfehler. Bitte genau angeben, um welchen Fehler es sich handelt
und der Anfrage Äückporto beifügen. Antwort erfolgt diskret in geschloffenem
Briefe. Frau Ida Steiniger, Leipzig-Slld 83, Bornaische Straße 41.

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