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Zu Aeze-Lich im Grafen-Schloß,

Da stunde» drei güldene Wiegen,

Auf Zehe» schlich der Diener Trotz,
And IN den Kissen liegen:

>Jvonne, Karele, Felicitas,

Die Aeze-Lich'schen Komtessen,

Mit Schnuller und Flasche; dazwischen saß
Ein alter Lakai mit Treffen.

Die Amme, die Zofe, die Kinderfrau
— Killekille und eiapopeia I
And der alte Onkel, der Lerr v, Radau,
Der wankte von Leia zu Lei«,

And die Gräfin v, Raben-Schnabelwies,
Die sprach zu der Frau von Schichern:
»Nie sah ich im Leben, Verehrteste, dies:
Statt schlafen und trinken — sie kichern!
Drei Eonsteffen Aeze-Lich,

Wie die gickeln, meckern!

Gott, wie find die kiyelich
And nicht einmal beim Schäkern,

Sieht man sie nicht, man hört sie stracks.
Sie Han den großen Kicher,

Die eine macht Gix, die andere macht Gax -
And das sind Aeze-Licher!»

Yvonne, Karele, Felicitas,
Erwachsen schon sind die Comteffen:
Fünf-, sechzehn und siebzehn. Simplicitas
Sanckissima noch indessen.

Sie Han sechs Oehrlein wie Muscheln,
Sechs Lippen-Doppel wie Pfirschen blank,
Sie gickeln und kichern und kuscheln -
Den Laushofmeister macht es ganz krank.

And reiten die drei zum Pirschen
Mit Falken, Knaben, Bogen und Bolz,
Dann kichern sie Linden und Lirschen
And Kaselhühner hinaus aus dem Lolz.
Viel Freier kamen und brachten
Erbgüter und Kerzen mit Siegel und Brief,
Aber im Garten lachten
Die drei Comteffen sich krank und schief:
Drei Comteffen Aeze-Lich,

Wie die gickeln, meckern!

Gott, wie sind die kiyelich
And nicht einmal beim Schäkern!

Sieht man sie nicht, man hört sie stracks,
Sie Han den großen Kicher.

Die eine macht Gix, die andre macht Gax -
And das sind Aeze-Licher!

Doch einmal kamen drei Jünglinge her
Aus edelstem Geblüte.

Mit Schiffen fuhren sie weit über Meer,
Fremd wippten ihre Lüte.

Sie sprachen, daß es kein Mensch verstund.

Die Ross' trugen silberne Klinglein —
Da wurden die Augen der Mädchen rund.
And stille standen die Zünglein.

Die Prinzen legten die Degen fort,

Die waren — o Gott! voll Scharten,
Es sprachen die sechs kein einziges Work
And wandelten Lust im Garten.

Die Diener und Zofen spitzten das Ohr,
Als man die Kunde brachte,

Im Garten wars still wie nie zuvor.
Doch das ganze Gesinde lachte:

»Drei Comteffen Aeze-Lich,

Warum die wohl nicht meckern?

Sie waren sonst so kiyelich
And nicht einmal beim Schäkern.

Sah man sie nicht, man hört' sie stracks —
Vorbei der große Kicher!

Sie machen nicht Gix, sie machen nicht Gax
And das sind Aeze-Licher?»

A. W.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Drei Comtessen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 170.1929, Nr. 4371, S. 300

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