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Zu viel und zu wenig Von KteronymuS Job«

Nur schnell, nur schnell! Das ist nun einmal die Losung
unserer Zeit, mag es sich jetzt um eine Vergnügungsreise in
Benzin oder um eine gewerbliche Äantieruug auf Kredit
handeln oder ein Akt der Rechtspflege in Frage stehen oder die
Aeberprüsung eines Steuerproblems. Nur schnell, nur schnell!

Beim Franz Taver Köstenreiter von Niederhötzing handelte
es sich aber sogar um die bürgerliche Eheschließung. Die Ehe-
schließung mit Cäcilie Schnappich, lediger Privatiere in Wur-
zach, und somit — denn eine zwanzigjährige Lümmel ist keine
Privatiere — um eine Dame reiferen Alters. And das eben
war es, was den um ein gutes Stück jüngeren Taver Kösten-
reiter zu einer in Ehesachen wenigstens heute noch nicht all-
täglichen Beeilung trieb. Er hielt nämlich eine Sinnesänderung
seiner »ermöglichen Braut oder ihre Beeinflussung in solcher
Richtung nicht für ausgeschlossen, weil er selber nur ein armer
Schlucker war, und wollte dieser Gefahr nach dem Grundsatz
Vorbeugen: „Nur was in meinem Stall ist, gehört mir; was
erst hinein soll, kann noch einem andern zulaufen!"

Darum also jetzt Sturm über Sturm auf das Standes-
amt Niederhötzing, dargestellt durch den Dorfbürgermeister
Anterseher, ob denn die Leiratspapiere noch immer nicht in
Ordnung seien, und das Aufgebot und das . . . weiß Gott,
was noch alles. Endlich klappte es. And das Paar wurde vom
Bürgermeister Anterseher bürgerlich zusammengegeben, und
zwei angesehene Mitbürger bestätigen als Solennitätszeugen
den Vorgang. Auch ward den also Vermählten eine standes-
amtliche Bescheinigung darüber behändigt, daß dem weltliche»
Gesetz Genüge getan, während vor dem Standesamt schon
das Auto wartete, um den Taver Köstenreiter und die Cäcilie
Schnappich, die beiden Trauzeugen und jene Bescheinigung
in sausender Fahrt nach dem benachbarten Marktflecken Wurz-
bach zu bringen, allwo, als der Leimal der Braut, die kirch-
liche Einsegnung des Bundes stattfinden sollte.

And hier nun ist ein Wort angebracht über die den Land-
bürgermeistern von Gemeinde, Staat, Reich, Schicksal und

Leben aufgebürdete Pflichtenfülle: Lausvater, Kuhhalter,
Schweinezüchter, Genossenschaftsvorstand, Feldgeschworener,
Darlehenskassenverwalter, Feuerwehrkommandant, Standes-
beamter, Ortspolizei und Fleischbeschauer — schon in geruhigen
Stunden überschreitet eine solche Vielseitigkeit die dein Men-
scheuwesen gesetzten Grenzen; an einem Tag aber vollends,
wo im Gemeindehaus der Rtzver Köstenreiter zu den höchst-
möglichen Vermählungsgeschwindigkeiten drängt und in die
staatsbürgerliche Zeremonie und Kopulation immer wieder die
um Laus und Fainilie besorgte Gattin und Bürgermeisterin
hineinkreischt: „Vater, mach weiter! All ihre Junge» frißt d'
San uo auf, wennst uöt glei kiminst," an einem solchen Tag
fällt es einem wie Schuppen vvii den Augeii, daß alle von
oben her in Angriff genommene Staatsvereinfachung Schall
und Rauch ist, wenn nicht gleichzeitig die Reinedur von unten
auf mit einer ausgiebigen Stellenvermehruug einsetzt.

Deuir nur infolge der Aemterhäufung auf eine einzige
Person konnte es geschehen, daß der Lerr Pfarrer von Wur-
zach, als schon die Brautleute und die Zeugen vor ihm stan-
den, die mehrfach erwähnte standesauitliche Bescheinigung kopf-
schüttelnd und lächelnd mit den Worten zurückzugebe» sich ver-
anlaßt sah: „Iaverl, da hilft dich deine ganze Eil nix. Sondern
da mußt du schon noch einmal zum Bürgermeister Anterseher
zurück. Denn der hat dir da zu viel und zu wenig bescheinigt."
Der Bürgermeister nämlich in seiner durchaus begreifliche»
Last und Gedrängtheit hatte die ihm zur Verfügung stehen-
den Stempel verwechselt und unter Verwendung des Fleisch-
beschauerstempels den Franz Taver Köstenreiter aus Nieder-
hötzing und die Cäcilie Schnappich von Wurzach für gesund
und trichinensrei erklärt.

Doppelsinnig

Polizeibeamter: „Zuletzt rief der Beklagte dem Kläger
zu: „Sie sind ein Rindvieh, Lerr Bürgermeister! Stimmt das?"

Zeuge: „Jawohl! Das kann ich mit ruhigem Gewissen
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