Fliegende Blätter (170.1929 (Nr. 4553-4378) = 85. Jahrg.)

Zeitrechnung „Seit wann sind Sic eigentlich

schon bei Meiers im Dienst?"

„Na so drei Kinder lang!"

Kinkerlitzchen

Äavanna ist eine der üppigsten Städte, besonders
reich an luxuriösen Schankstättcn weil nämlich von
Florida so viele Amerikaner herüberkommen. Kürzlich
ist eine neue Bar eröffnet worden, die mit einem einzig-
artigen Fußboden ausgestattet ist: er besteht aus ameri-
kanischen Silberdollars. Allerdings liegen dicke Glas-
platten darüber.

Der Besitzer dieser Bar wünscht eben Gäste zu sehen,
die aus das Geld herabblicken und es mit Füßen treten.

Coolidge ist ein leidenschaftlicher Angler. Deshalb
hat der Staat Connecticut, in dem sich der frühere
Präsident jetzt niedergelassen hat, ihm das Recht zuge-
sprochen, das ganze Jahr über zu angeln, auch zu de»
Zeiten, in denen das Fischen verboten ist. Amerikanische
Blätter berichten, daß Coolidge das mit großer Freude
angenommen habe.

Da hat er sich aber eine glänzende Gelegenheit ent-
geben lasse», mit einer schönen Anekdote in die ameri-
kanischen Schullesebücher zu kommen. Er hätte doch sage»
können: „Nein, gerade weil ich Präsident gewesen bi»,
will ich wie jeder andere Bürger behandelt werden!"
Aber er will lieber nach Fischen angeln als nach Po-
pularität. Wahrscheinlich schmecken sie ihm besser.

In der Londoner Universität hielt Professor Mellan-
by aus Sheffield einen Vortrag über Alkoholgenuß;
dabei erzählte er, das beste Vorbeugungsmittel gegen
Betrunkenheit sei ein Brei aus Milch und Weißbrot;
man könne dann stundenlang trinken, ohne berauscht zu
werde».

Na, das kann man ja leicht probieren. Eins aber
ist sicher: ein Brei aus Milch und Weißbrot ist auch
sehr geeignet, einen Kater anzulocke».

In Maysair, dem vornehmsten Stadtteil Londons,
haben junge Damen den „Maysair Morgenklub" ge-
gründet, in dem von 7 bis 9 !lhr morgens getanzt wird.
Die Damen wollen nicht mehr abends tanzen, sondern
um zehn Ahr im Bett sein, weil die Schönheitspflege
das empfiehlt. Ihre Tänzer aber können nun gleich nach
dem Morgentanz in die City an's Geldverdienen gehen.

Die Damen stehen natürlich über der Kritik. Man
tadele aber auch die Äerren nicht, daß sie erst tanzen
und dann Geld verdienen. Die modernen Tänze sind
schwierig und anstrengend; es bleibt also doch bei der alten
guten Regel: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! -»».

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