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Der Nähr st and

Von Girg Gilderich

Der Doktor Pfahler in Röhrwies hat den Doktor Ober-
maier in Lartmoos beleidigt, und die Sache soll demnächst
gerichtlich verhandelt werden. Behauptet aber hat der Doktor
Pfahler, sein Kollege Obermaier habe den Bader von Sulzing
während dessen Krankheit vertreten. Vorläufig verhandeln in-
des nur die Bauern in den Dorfwirtshäusern den Fall. Sie
tun es gründlich, und die Mehrheit neigt der Anschauung zu,
daß gar keine Beleidigung vorliege, weil es für einen unge-
schickten Doktor keine Schande sei, einen geschickten Bader zu
vertreten, soweit der Doktor als Vertreter nur kuriere und
nicht auch das Rasieren und Laarschneiden besorge.

Dann habe der Doktor Obermaier schon verspielt, meint
der Brummer von Sulzing; denn er, der Brummer, habe mit
eigenen Augen den Doktor Obermaier haarschneiden sehen.

„Au weh, Obermaier!" sagt der Grundner von Dobl voll
Schadenfreude, weil er den Doktor Obermaier nicht mehr lei-
den kann, seit ihm der die Rechnung geschickt hat. Aber andere
fahren den Brummer an: „Wann hast du dös gsehgn? Wo

hast du dös gsehgn? So was muaß a Mäuaufreißer wia du
scho genau aufweisen. Sunst wird eahm nöt glaubt."

„Was bin i?" schreit der Brummer.

„A Mäuaufreißer und a Lugenbeutel. Daß d'as woaßt!"

Da hat der Brummer von Sulzing aber auch schon seinen
Maßkrug in der Land und der Wimmer von Lartmoos das
Bier daraus im Gesicht und der Dupferl von Röhrwies den
Krug auf dem Kopf. And der Tisch fällt um, man weiß nicht
wie, und auf den Dupferl und den Wimmer und noch ein
paar Gleichgesinnte hinauf, und >m gleichen Augenblick fliegen
mehrere Lalbegläser durch das Lokal, als wär das gar mcht
die Gaststube des Anterwirts zu Lartmoos, sondern ein spiri-
tistischer Sitzungsraum in der Großstadt. Schon bluten diverse
Köpfe, schon steht der Anterwirt im dichtesten Gewirr auf
einem der Tische und haut mit seinem Ochsenfisel herunter und
aus seine Gäste ein, wahllos, mag's nun die Anhänger des
Doktors Pfahler oder des Doktors Obermaier oder des Baders

(Fortsetzung Sette 391)

„Augen blau,, Gesicht oval, Mund gewöhnlich. Laben Sie besondere Kennzeichen?"

„Müssen Sie'das wissen?"

„Ja natürlich! Sie könnten z. B. totgefahren werden, und dann ist die Identifikation leichter."
„Also gut: ich kann mit den Ohren wackeln."

388
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Augen blau, Gesicht oval, Mund gewöhnlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Loukota, Josef
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 170.1929, Nr. 4377, S. 388

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Erschließung

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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