Iuniabende
Mit der Tabakpfeife ist das eine
merkwürdige Sache. Der Tabak, der
darin verbrannt wird, mag gar keine
besondere Sorte, ja ein gemeines Kraut
sein, und doch dnftet er für eine fremde
Nase manchmal sehr anziehend. Des-
halb grübeln die Pseifenraucher oft
über Rätsel, die ihnen andere Tabak-
pfeifen aufgeben.
Kroll trinkt jetzt abends auf seinem
Balkon Weißbier und raucht feine
Pfeife dazu. Die andere, durch eine
Bretterwand abgeteilte Lälste des Bal-
kons gehört Bastian, der dort auch
abends sitzt und Kefirmilch trinkt. Rau-
chen darf er auch nicht, das hat ihm
sein Arzt vor einiger Zeit verboten.
Scheußlich! And dabei umschmeicheln
ihn die Düfte aus der Pfeife des Nach-
barn! Das kann er nicht mehr aus-
halten, und deshalb zündet er eines
Abends ein Räucherkerzchen nach dem
andern an. So, jetzt quält ihn kein
lockender Tabaksduft mehr. —
Am nächsten Morgen trifft er Kroll
auf der Treppe. „Ah, Äerr Bastian!"
sagt Kroll. „Darf ich Sie was fragen?
Was für 'ne merkwürdige Sorte Tabak
haben Sie denn gestern abend auf Ihrem
Balkon geraucht?"
Auch die kleinen Leute erfreuen sich
am Zauber dieser Iuninächte. Schwup-
pes veranstalten in ihrem Gärtchen —
es ist einer der ansehnlichsten der Lau-
benkolonie Neu-Kamerun — eine italieni-
sche Nacht: fünfzehn Lampions baumeln
an kreuz und quer gezogenen Drähte»
und verbreite» jene Sorte von Licht, die
man magisch zu nennen pflegt. Das
Auf lenzeliche Art
von fl. W.
Schönheitskonkurrenzen
Sogar der welterfahrne alte Opa
Macht auf die neue Zeit sich
keinen Vers.
Wie? Miss Amerika und Miss
Europa ?
Und dieses Jahr sogar Miss
Universe!
Wozu noch extra Schönheits-
konkurrenzen?
Der Frauen Leben, sag ich
etwas herb,
Ist doch von Tag zu Tag, von Lenz
zu Lenzen
Ein einz'ger großer Schönheits-
wettbewerb.
Reparationen
Vier Monate sah man an länglichen
Tischen
Die Zaster-Experten rechnen und
raufen :
Es kam ihnen immer was
dazwischen —
Es handelte sich um Zahlenhaufen.
Verödet ist jetzt das Verhandlungs-
zimmer,
Verstummt die Intrigen und die
Kabalen,
Doch das Ergebnis bleibt wie
immer:
Erst Zahlenhaufen dann:
‘n Haufen zahlen.
Prachtstück ist ein großer rötlicher Mond
mit einem allerdings etwas gewöhn-
lichen Antlitz.
Emil, Schwuppes Jüngster, freut sich
über diesen Mond. „Det is jrade so'n
Kopp wie Vätern seiner!" kräht er.
„Na warte, du Lümmel! Ick werde
dir lernen, mein Iestcht mit den Lam-
pion zu verjleichen!" And schon hebt
der Vater die schwere Land.
Aber die Mutter fällt ihm in den
Arm. „Du wirst doch dem Zungen nischt
duhn. Albert! Wo er doch bloß meint,
det du 'nen Hellen Kopp hast!"
Wedekopps sitzen jetzt immer auf
ihrem Balkon, und im anstoßenden Zim-
mer lassen sie dann das Grammophon
gehen. Das ist eine angenehme Anter-
haltung, besonders, wenn man so gute,
ja vorzügliche Platten hat, wie Wede-
kopps. Freilich muß immer wieder je-
mand aufstehen und den Weg ins Zim-
mer machen, um die Platte umzudrehen
oder eine neue aufzulegen und den Ap-
parat aufzuziehen. Wedekopp ist zu be-
quem dazu, er läßt die Gattin das be-
sorgen. Aber er ist ein umsichtiger, um
die teuren Platten besorgter Mann, und
deshalb ruft er ihr jedesmal eine be-
stimmte Ermahnung nach.
Neben Wedekopps wohnen Schmie-
dels. Die haben einen grauen Papagei,
dessen Käfig neben dem jetzt gewöhnlich
geöffneten Fenster steht. Er ist ein ge-
lehriges Papchen und paßt gut auf.
Aber er hat sich doch nichts von den
Arien Carusos oder der Galli Curei an-
geeignet, sondern etwas ganz anderes.
Jedesmal, wenn bei Wedekopps das
Grammophon mit einer Plattenseite
fertig ist, kreischt jetzt der Papagei:
„Olga — nimm 'ne neue Nadel!"
PFLEGE DEINE ZÄHNE MIT BiOX-ULTRA ZAHNPASTA
Wellen-Frisierknmm
wellt und onduliert ohne Be-
helf lange oder kurze Haare nur
durch einfaches Kämmen. Ga-
rantiert unschädlich. Eine Freu-
de und unentbehrlich für jede
Dame. Stück M. 2.60, bei 2 Stück
franko Nachnahme. Zahlreiche
Prakl. Neuheit! Gesjjesch. Dankschreiben liegen vor.
J. LUMPE, Grimma 6, Sachsen
Elektr. betrieb. Kranken-Fahr-
zeugeD.R G.M.,Handbetrieb-
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e für Straße und
Zimmer. Katalog
gratis. Erste Oeyn-
hausener Kranken-
fahrzeug-Fabrik
H. W. VOLTMANN
Bad Oeynhausen 24
Rassehunde-Zuchtanstalt und -Handlung
Arthur Seyfarth, Köstritz 3 (Thür.)
Gegründet 1864
Salon-, Wach-, Schutz-,Polizei- u.«Jagdhunde
Versand nach allen Weltteilen. Illustr. Prachtkatalog mit
Preisliste u. Beschreibung M. 1.— (Marken)-
Abstehende Ohren
Vor Gebrauch
verleihendem Gesicht einen unedlen, oftstupiden
Ausdruck. Sie sind oft die Ursache zu Spötte-
leien. Wenden Sie „Rectodor“ an und absteh-
ende Ohren werden sofort durch „Rectodor“
anliegend, ohne daß das Hilfsmittel sichtbar ist.
Nach einiger Zeit nimmt die Ohrmuschel die
verbesserte Form dauernd an. Keine Injektion,
sondern schmerzlose äußerliche Anwendung.
Garantie für Unschädlichkeit. Preis Mark 5.75.
Versand gegen Nachnahme durch
Zwei Minuten später
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Orthopädische Werkstätten
Clieniiiitz 8». D 9.
FLIEGENDE BLÄTTER
und
Nr.
Meggendorier Blätter
4377. 20. Juni 1929.
Anzeigenpreise nach aufliegendem Tarif. Anzeigen-Annahme durch alle Annoncen-Expeditionen odef
\ direkt vorn Verlag J. F. Schreiber, München27, Möhlstraße 34. Postscheckkonto München Nr. 181*
Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen, Zeitungs-Expeditionen und den Postämtern. Wochenausgabe: Vierteljahrs-Abonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung R.-M. 5.75; Postbezug R.-M. 6.— ; portofrei nach Oesterreich S. 11.50, nach Ungarn R.-M. 6.80, nach der Tschechoslovakei Kc. 52.—, nach der Schweiz Fr. 8.50«
nach solchen Ländern des Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, R.-M. 6.40, nach allen übrigen Ländern des Weltpostvereins R.-M. 7.0^
Besonders in Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder Postüberweisung vom Verlag aus R.-M. 6.60.
Einzelne Nummer: In Deutschland R.-M. —.45, in Ländern mit hochwertiger Valuta Schweizer-Frs. —.55 oder deren Kurswert.
394
Redaktionsschluß: 3. Juni 1929.
Mit der Tabakpfeife ist das eine
merkwürdige Sache. Der Tabak, der
darin verbrannt wird, mag gar keine
besondere Sorte, ja ein gemeines Kraut
sein, und doch dnftet er für eine fremde
Nase manchmal sehr anziehend. Des-
halb grübeln die Pseifenraucher oft
über Rätsel, die ihnen andere Tabak-
pfeifen aufgeben.
Kroll trinkt jetzt abends auf seinem
Balkon Weißbier und raucht feine
Pfeife dazu. Die andere, durch eine
Bretterwand abgeteilte Lälste des Bal-
kons gehört Bastian, der dort auch
abends sitzt und Kefirmilch trinkt. Rau-
chen darf er auch nicht, das hat ihm
sein Arzt vor einiger Zeit verboten.
Scheußlich! And dabei umschmeicheln
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halten, und deshalb zündet er eines
Abends ein Räucherkerzchen nach dem
andern an. So, jetzt quält ihn kein
lockender Tabaksduft mehr. —
Am nächsten Morgen trifft er Kroll
auf der Treppe. „Ah, Äerr Bastian!"
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Redaktionsschluß: 3. Juni 1929.