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Tausend und eine Nacht für Yankees

Von Peter Robinson

Ein Verlag in Chicago beabsichtigt die verausgabe eines Sammel-
werkes: „Tausend und eme Nacht für Amerikaner." Es wird aber keine
Märchen enthalten, sondern „mindestens ebenso interessante" — so sagt der
Verlag - - Geschichten aus den Vereinigten Staaten. Statt der fabulieren-
den Schehersad tritt ein gerissener Geschäftsmann auf, der seinem Sohne
diese Geschichten erzählt, um ihn von einem müßigen Globetrotterdasein
abzubringen. — Eine Kostprobe aus den, Werk dürfte interessieren: hier
die 101. Erzählung.

„Das Leben der Früheren, o mein Sohn," begann der würdige Vater
am nächsten Abend, „ist eine Lehre für die Spätere», auf daß der Mensch
die Erfahrungen, die anderen zuteil geworden sind, zu seinem Vorteil be-
nutze und an ihren Taten seinen Eifer entzünde, große Geschäfte zu mache»
Wiste, daß zur Zeit, als Cleveland in Ohio noch eine kleine Stadt war
dort ein junger Mann namens John lebte. Er hatte einen kleinen Kram-
Handel, mit dem er sich, da er tüchtig und sparsam war, bald ein paar
tausend Dollars erspart hatte. Da kam ein neuer Geschäftszweig auf im
Lande. Man hatte jenes stinkende, aber nützliche Erdöl entdeckt, das Pe-
troleum genannt wurde; überall wurde nach Quellen gesucht, überall erhoben
sich die Bohrtürme. Da lernte John einen Arbeiter kennen, dem eine kleine
Verbesserung der Methode, jenes rohe Oel zu raffinieren, gelungen war
Mit ihm tat er sich zusammen und gründete eine Oelrasfinerie-Gesellschaft.
Sie war unter allen Oelunternehmungen die kleinste, aber John war von
kühnem Geiste und nahm sich vor, alle anderen zu besiegen und unter seinem
Fuße zu zertreten.

And John grübelte und sann. Das Oel ist wichtig, sprach er zu sich
selber, aber wichtiger scheint mir der weite Weg, den es nach dem Osten
zu machen hat, wo es in die Schiffe verfrachtet wird, und auf diesem Wege
liegt viel Geld. Also gründete John eine Oeltransportgesellschaft. Sie hatte
zwar kein Geld und auch nichts zu transportieren, aber Zohn wußte schon,
wie er es machen wollte.

Drei Eisenbahngesellschaftcn nach dem Osten gab es. Nun ging John
zu dem Oberdirektor der Eisenbahn fl und sprach: „Ich habe eine Oel-
transportgesellschaft gegründet. Ich will dafür sorgen, daß alles Oel nur
auf Ihrer Eisenbahn befördert wird. Sie meinen, das ginge nicht, denn Ihre
beiden Konkurrenzeisenbahnen würden einfach mit ihren Frachtsätzen billiger
werden. Das wird nicht der Fall sein, denn ich werde die Direktoren der
beiden andern Eisenbahnen bestechen. Dazu brauche ich Geld, und das möchte
ich von Ihnen, ohne daß Sie etwas riskieren. Sie müssen nur den Fracht-
satz für Petroleum verdoppeln. Daß die beiden andern Eisenbahnen das
auch tun, werde ich gleichfalls durch Bestechung erreichen. And dann zahlen
Sie mir einfach fünfzig Prozent von Ihren Einnahmen an Petroleum-
frachten, und ich verspreche Ihnen dafür, daß der ganze Oeltransport Ihrer
Bahn zufällt, — so nach und nach, damit es nicht zu auffallend wird."

Das gefiel dem Direktor der Eisenbahn fl, unb er machte mit John den
Vertrag. John aber, der kluge John ging auch zu den Direktoren der Eisen-
bahnen 6 und C und machte mit ihnen einen gleichen Vertrag, und keiner
der drei Eisenbahnleute wußte das. Alle drei Eisenbahnleute erhöhten nun
die Tarife für Petroleum um das Doppelte, wogegen die Petroleumleute
nichts machen konnten. John aber war jetzt im Vorteil gegen alle seine
Petroleumkonkurrenten. Sie mochten noch so viel Oel gewinnen und be-
fördern lassen — John mußte immer daran verdienen, denn die Eisenbahnen
mußten ihm ja die ausbedungenen fünfzig Prozent abgeben. John mußte
immer stärker, seine Konkurrenten aber immer schwächer werden, und eine
Petroleumgesellschaft nach der andern konnte John aufkaufen; viele Petro-
leumleute haben sich da einfach totgeschossen, weil ihr Geschäft zu Grunde
ging. Freilich wunderte sich schließlich jede von den drei Eisenbahngesell,
schäften, warum sie denn nicht, wie das doch hatte sein sollen, ganz allein
den Oeltransport bekäme, und fie kamen darauf, wie John es mit ihnen
angestellt hatte. Aber da war es schon zu spät; die Verträge mit John
konnten sie ja auch nicht an die Oessentlichkeit bringen — die unglücklichen
anderen Petroleumleute hätten ihnen ja aus Wut ihre Eisenbahnen in die
Luft gesprengt.

Ein Eisenbahnmann, ein richtiger Eisenbahnkönig, hatte deshalb eine»
schrecklichen Zorn auf John bekommen. Das war John aber gerade recht.
Denn was tat er? Er ließ von Antergebenen eine neue Petroleumgesell.
schaft gründen von der niemand sonst ivußte, daß sie eigentlich ihm gehörte.
Von dieser Gesellschaft kamen Boten zu dem Eisenbahnkönig und sprachen:
Wir sind eine iUNge Petroleumgesellschaft, aber wir wollen den ver-
dammten John unterkriegen. Äilf uns dabei!" Darüber freute sich der
Eisenbahnkönig, und er bewilligte der neuen Gesellschaft ganz niedrige
Petroleumfrachten aus lauter Wut gegen John. Aber alles Petroleum,
das er so billig beförderte, gehörte ja Zohn. And dann begannen die an-
dern Eisenbahnen einen Tariskrieg und setzten die Frachten auch herab,
und eine Zeitlang wurde das Petroleum fast umsonst befördert. Deshalb
fielen alle Eisenbahnaktien, aber Zohn, der dahinter steckte, hatte schon vor-
her große Spekulationen auf diese Baisse abgeschlossen und gewann nun
viele Millionen Dollars. And er kaufte alle Petroleumtransportwagen, alle
Petroleumtanks und überhaupt alles, was zu», Petroleum gehört, und
wurde der unumschränkte Lerr des stinkenden, aber nützlichen Erdöls.

„Sv sieyst du, mein Sohn," schloß der würdige Vater, „wie ein kleiner
Krämer „um Petroleumkaiser werden konnte. And morgen abend werde
oieder eine schöne Geschichte e:

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