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Die Reise am Freitag

kommen müffen. Und dabei war es ein gutes, ein vorzügliches
Stück; es hätte beinahe von Schiller sein können. Und dann,
verehrteste Frau Geheimrat-sehen Sie her!"

Köditz holte aus seiner Brieftasche eine Photographie.
„Meine Kusine Klara. Reizendes Mädchen, nicht wahr? Aber
so steht sie nicht mehr aus. Dieses herrliche kastanienbraune
Laar ist jetzt schneeweiß. Stellen Sie sich das Mädchen ein-
mal so vor, Frau Geheimrat! Klara war verlobt und wollte
die Eltern ihres Bräutigams besuchen. An einem Freitag fuhr
'sie. In der Nacht zum Sonnabend ist dann ihr Laar schnee-
weiß geworden. Die Geschichte ist so gräßlich, daß ich sie Ihnen
gar nicht erzählen kann, Frau Geheimrat; das Blut kann
einem dabei in den Adern gerinnen. Aber die Photo-
graphie wollte ich Ihnen wenigstens zeigen. O, das arme
Mädchen!"

Köditz zog das Taschentuch und wischte Zähren von seinen
Augen. Frau Geheimrat Sulzbacher mußte jetzt gehen. Sie
dankte Köditz herzlich. „Ja, dann werde ich doch lieber noch
einen Tag warten." — —

Nun mußte ich Köditz etwas fragen. „Aber Sie haben
mir doch gerade vorhin die Photographie gezeigt, — das ist
doch Ihr Fräulein Braut."

Köditz grinste. „Nun freilich. Ich habe gar keine Kusine
Klara. Und die andern Geschichten sind ja auch alle erstunken
und erlogen. Die Sache ist nämlich die: ich fahre selber morgen
früh nach Berlin. Stellen Sie sich doch mal vor, ich würde
die Sulzbacher im Zuge treffen! Den ganzen Tag würde ich
die entsetzliche Person auf dem Lalse haben!"

Eine Woche später kam Köditz zurück. „Nie wieder reise
ich an einem Freitag!" erzählte er mir. „Was ich ausgestan-
den Habel Denken Sie: die Sulzbacher ist doch gefahren! Sic
hatte dann noch ein Telegramm bekommen und wurde erwartet.
Ich saß ahnungslos auf einem herrlichen Eckplatz, da platzte
sie in das Abteil hinein; meinen Platz Hab' ich ihr gleich ab-

treten müssen. Und dann Hab' ich ste zwölf Stunden aushal
ten müssen. Es war furchtbar; ich wäre viel lieber in der
Lölle gewesen. Uebrigens: was ich den Tag über im Speise-
wagen für ste ausgelegt habe, das ist sie mir s chuldig geblieben."

Man geht in die Ferien

Kleine Geschichten von Peter Robinson

Zöllner erzählt: „Ja, ich mache zwar auch eine Ferien-
reise, aber ich weiß nicht, wie ich mit der Verpflegung durch-
kommen werde. Ich bin nämlich seit einem Vierteljahr
strenger Rohköstler und will vorläufig dabei bleiben. Da
werde ich wohl unterwegs manche Schwierigkeiten haben."

„Aber warum denn? Sie müssen nur vorsichtig sein und
gut aufpassen, daß niemand in der Nähe ist, wenn Sie
irgendwo Rüben ausziehn."

Fingerling reist ins Bad; die Gattin ist schon eine Woche
früher gefahren.

Korthals, der zufällig am selben Tage die gleiche Bahn-
fahrt macht, holt Fingerling aus seiner Wohnung ab. „Einen
Augenblick!" sagt Fingerling und nimmt einen Zettel vor.
Auf dem steht: Wasserhähne — Gas — Fensterriegel —
Rolläden Licht — usw.

Fingerling sieht nach, ob die drei Wasserhähne in der
Wohnung fest zugedreht seien, und streicht dann das Wort
„Wasserhähne" aus. Dann kommt der Gashahn daran, die
Fensterriegel usw. Jedesmal streicht Fingerling das erinnernde
Wort auf seinem Zettel aus.

So, jetzt steht er draußen, hat die Wohnungstür abge-
schlossen und das letzte Wort durchgestrichen: Sicherheits-
schloß. !lnd dann faltet er den Zettel sorglich und verwahrt
ihn umständlich in seiner Brieftasche.

„Warum das?" wundert sich Korthals. „War ja alles
durchgestrichen; jetzt hätten Sie den Zettel doch wegschmeißen
können."

„Aber nee-den muß ich doch meiner Frau mitbringen."

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