Die Traufe
Nur noch ein bescheidenes Zimmerchen konnte der freund-
liche Wirt des ländlichen Gasthoss Knollfuß zur Verfügung
stellen. Aber es stände ein ordentliches Bett darin.
Knollfuß sah in das Gelaß hinein. And dann roch er hin-
ein. „Pfui Deiwel, das riecht ja hier nach Zwiebeln! Ganz
penetrant riecht das nach Zwiebeln! Das kann ich nicht aus-
halte»."
Nun ja. in dem Kämmerchen hätte man eben einige Säcke
mit Zwiebeln aufbewahrt gehabt und sie erst jetzt, bei dem
Fremdenansturm, entfernt. Da wäre noch ein bißchen Geruch
zurückgeblieben.
„Ein bißchen? Ich danke — das reicht für hundert Nase».
Aber in der Not-na ja! Dann lassen Sie wenigstens
das Fenster auf und ordentlichen Durchzug machen. Jetzt ist's
7; bis 10, wenn ich schlafen gehe, wird sich der Geruch ja et-
was verzogen haben."
Knollfuß begab sich sogar erst um halb 11 in sein Käm-
merlein. Aber dann machte er einen Spektakel, daß der freund-
liche Wirt beim eiligen Leranstürmen einen Pantoffel verlor.
Knollfuß hielt sich die Nase zu. „Jetzt ist ja hier ein ganz anderer
Gestank! Das ist ja zum Amfallen."
„Za. Leer. Sie wollten doch 's Fenster aufhaben. And
grad' vor dem Fenster haben wir den Misthaufen." o».
Nicht das Rechte
An diesem Tage hatte der Lausmeister bereits neun Leute
bemerkt, die an allen Türen geklingelt und irgendwelchen Kram
angeboten hatten. Jetzt kam ein Mann, der hatte sogar Rasier-
apparate für die Äerren und
für die Damen eine Patent-
maschine zum Ausbessern von
Strümpfen, vorzüglich geeig-
net zur Beseitigung der so-
genannten Flohleitern. Damit
wollte er Offerte machen.wie er
sich kommerziell ausdrückte.
„Lassen Sie das lieber
bleiben!" meinte der Laus-
meister. „Sie sind heute schon
der zehnte. Die Leute müssen
ja wild werden."
„Na. unter den Leuten hier
im Laus werden doch manche
kaufkräftig sein." sagte der
Mann, und das war wieder
kommerziell ausgedrückt.
Der Lausmeister schüttelte
den Kopf. „Nee. bloß sehr
kräftig sind manche."
Da ging der Mann doch
lieber ein Laus weiter. I. B.
Beim Zahnarzt
„Wenn ich den Zahn nicht
berühren soll, kan» ich ihn nicht
ziehen. Oder meinen Sie viel-
leicht, daß man Stockzähne mit
dem Staubsauger extrahieren
kann?"
Im Vorgebirge „Alles was recht is. solche Trümmer Nägel an do
Schuach wie der Hot. hob i do no net gsegn!"
„And den Mords-Eispickel!"
„Der ruiniert uns ja den ganz',, Berg!"
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Nur noch ein bescheidenes Zimmerchen konnte der freund-
liche Wirt des ländlichen Gasthoss Knollfuß zur Verfügung
stellen. Aber es stände ein ordentliches Bett darin.
Knollfuß sah in das Gelaß hinein. And dann roch er hin-
ein. „Pfui Deiwel, das riecht ja hier nach Zwiebeln! Ganz
penetrant riecht das nach Zwiebeln! Das kann ich nicht aus-
halte»."
Nun ja. in dem Kämmerchen hätte man eben einige Säcke
mit Zwiebeln aufbewahrt gehabt und sie erst jetzt, bei dem
Fremdenansturm, entfernt. Da wäre noch ein bißchen Geruch
zurückgeblieben.
„Ein bißchen? Ich danke — das reicht für hundert Nase».
Aber in der Not-na ja! Dann lassen Sie wenigstens
das Fenster auf und ordentlichen Durchzug machen. Jetzt ist's
7; bis 10, wenn ich schlafen gehe, wird sich der Geruch ja et-
was verzogen haben."
Knollfuß begab sich sogar erst um halb 11 in sein Käm-
merlein. Aber dann machte er einen Spektakel, daß der freund-
liche Wirt beim eiligen Leranstürmen einen Pantoffel verlor.
Knollfuß hielt sich die Nase zu. „Jetzt ist ja hier ein ganz anderer
Gestank! Das ist ja zum Amfallen."
„Za. Leer. Sie wollten doch 's Fenster aufhaben. And
grad' vor dem Fenster haben wir den Misthaufen." o».
Nicht das Rechte
An diesem Tage hatte der Lausmeister bereits neun Leute
bemerkt, die an allen Türen geklingelt und irgendwelchen Kram
angeboten hatten. Jetzt kam ein Mann, der hatte sogar Rasier-
apparate für die Äerren und
für die Damen eine Patent-
maschine zum Ausbessern von
Strümpfen, vorzüglich geeig-
net zur Beseitigung der so-
genannten Flohleitern. Damit
wollte er Offerte machen.wie er
sich kommerziell ausdrückte.
„Lassen Sie das lieber
bleiben!" meinte der Laus-
meister. „Sie sind heute schon
der zehnte. Die Leute müssen
ja wild werden."
„Na. unter den Leuten hier
im Laus werden doch manche
kaufkräftig sein." sagte der
Mann, und das war wieder
kommerziell ausgedrückt.
Der Lausmeister schüttelte
den Kopf. „Nee. bloß sehr
kräftig sind manche."
Da ging der Mann doch
lieber ein Laus weiter. I. B.
Beim Zahnarzt
„Wenn ich den Zahn nicht
berühren soll, kan» ich ihn nicht
ziehen. Oder meinen Sie viel-
leicht, daß man Stockzähne mit
dem Staubsauger extrahieren
kann?"
Im Vorgebirge „Alles was recht is. solche Trümmer Nägel an do
Schuach wie der Hot. hob i do no net gsegn!"
„And den Mords-Eispickel!"
„Der ruiniert uns ja den ganz',, Berg!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Vorgebirge"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 171.1929, Nr. 4381, S. 34
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg