Fliegende Blätter (171.1929 (Nr. 4379-4404) = 85. Jahrg.)

Zeichnung von I. Mauder

Trost im Leide

Stark geplagt ist Dnkel Balduin
Durch eln katarrhalisches Gebreste,
Doch es zieht ln seinen Garten ihn:
8rlsche tust, so meint er, ist das Beste!

Seine Rosen blühen grad am Strauch.
Linen Schmetterling sieht er dort schaukeln.
Uebrigens, mit Vorteil nennt man auch
Die Bewegung des Znsektes: gaukeln.

Balduin betrachtet ihn und sagt:
„Kurz zwar ist sein Dasein, doch voll Glücke,
Und er wird nicht so wie ich geplagt
Durch Natarrh und bösen Rheumas Lücke.

Andrerseits: wenn dies der gall mal war',
woher nahm' er Zelt, sich zu kurieren!
Da sein Leben kurz, so müßte er
Zmmer als Patient nur eristieren.

Anders steht's mit mir: ich habe Zeit,
Die erprobten Regeln anzuwenden
Darum dars ich, quält mich solches Leid,
Nicht verlangen, gleich es zu beenden.

Und ich habe keineswegs das Recht,
Daß mir dies Znsekt hier Neid entzündet.
Geht es ihm auch gut und mir jetzt schlecht,
So ist, wie gesagt, das doch begründet."

So getröstet, zieht auf's Nanapee
Dnkel Balduin zurück sich wieder.

Und man bringt ihm seinen gUcbcrtce, —
Doch mit Rum, sonst ist er ihm zuwider.

Peter Robinson

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