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»Tuten Morgen, Lerr Murmann !*

linken Gesichtsseite, und sprühenden Zornes fragte der Gönner
der Jugend: „Was hast gsagt?"

„Guten Morgen, Lerr Murmann I" wiederholte der brave
Junge unverdrossen, aber klatsch, stellte auch schon eine zweite,
diesmal jedoch von rechts, für den Lörderer Maxl das im
Leben so wichtige Gleichgewicht her, also, daß das hellhörige
Treppenhaus von Patsch und Klatsch nur so wiederhallte. And
die zornbebende Stimme sprach, als wäre bis jetzt nur eine
unumgängliche Formalität erfüllt worden: „Soo, und jetzt
sag, was du willst!"

„Einen schönen Gruß vom Lerrn Lehrer," stammelte der
ausdauernde Schüler, „und wegen dem Globus soll i Ihnen,
Lerr Murmann, ..." Patsch, und schon war wieder die linke
Seite an der Tour, und der Befehl lautete für dieses Mal:

„Jetzt fragst zuerst deinen
Lehrer, wer i bin! Dann kannst
wieder kommen." And damit
krachte die Tür zu.

„No," sagt der Lerr Lehrer
Bierbeiß zu dem zaghast und
verschüchtert sich ins Schul-
zimmer hereinschiebenden Bu-
ben, „und wo ist dann der
Globus, Maxl?"

„Globus Hab i kein, aber
drei Watschen Hab i, eine fester
als die ander," antwortet der
Maxl und wischt sich die Trä-
nen aus den Augen und
erstattet auf des Lehrers
Fragen seinen armseligen
Bericht.

„Ja, Maxl!" ruft da der
Lerr Lehrer Bierbeiß. „Daß
aber du das nicht weißt! ^derr
Oberveterinärrat' sagt man
zum Lerrn Murmann! Be-
zirkstierarzt ist er und ,Lerr
Oberveterinärrat' sagt man.

Murmann heißt er ja nur! Es
ist das allgemein so Sitte in
Deutschland; denn in Deutsch-
land hat das Titelwesen sich
zur höchsten Blüte entfaltet.

Merkt euch das, ihr dummen
Buben, wenn ihr ungeschoren
durchs Leben kommen und es
zu was bringen wollt! So und
jetzt, Maxl, holst uns wirklich
den Globus I Wirst schon sehn,
jetzt kriegst ihn!"

so auf? Am solche Dienstmädchensachen heb' ich nicht den
Kopf auf. Wie kannst du dich so ärgern?"

„Pst, gleich kommt meine Frau," wispert Korb. „Wenn
ich mich nicht über das Dienstmädchen ärgere, dann ärgert
meine Frau sich über mich."

Kommt von selbst

Paulchen ist drei Jahre alt geworden. Frau Klawuhn,
die stolze Mutter, möchte gern ein schönes Bild von dem
Jungen haben. „Wir müssen Paulchen photographieren
lassen, Männe! And das Bild lassen wir dann vergrößern."

Dem Vater aber scheint dos zu viel. „Vergrößern? Was
das kostet! Warten wir noch zwei Jahre, dann ist der
Bengel sowieso größer."

Zeichnung von 8. Kirchner

"Für gewöhnlich gibt's bei uns an Wochentagen nur
Flaschenbier, aber bei Ihnen — da verlohnt sich's wohl,
daß ich anzapf."

Zwang

Bleise besucht seinenFreund
Korb. Da hat es eben einen
Verdruß mit dem Dienstmäd-
chen gegeben. Korb erzählt
Bleise die Geschichte sofort; er
ist entrüstet, er ist außer sich,
er schimpft.

Bleise kann das nicht ver-
stehen. „Was regst du dich

Vertrauenerweckend

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vertrauenerweckend"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 171.1929, Nr. 4382, S. 53

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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