ffitt eingeschriebener Brief
Mukerow war übler Laune, weil gerade heute viele
Badegäste abgefahren waren und zwar solche mit Kin-
dern, Leute, die Wohnungen gemietet und sich selbst be-
köstigt hatten, jene Leute, von denen er mit Butter,
Wurst, Schinken, Kaffee und andern Viktualien seinen
sommerlichen Lauptverdienst zog. Die andern, die im
Gasthause wohnten — pah, von denen hatte er nicht
viel. Mukerow war sehr geneigt, seiner üblen Laune die
Zügel schießen zu lassen. So Pflegt man zu sagen, und
dieser hippologische Vergleich paßt ja auch gut, da üble
Laune ein Steckenpferd mancher Leute ist oder gar ein
Streitroß.
Es gab ein unschönes Lin- und Lerreden. Was, er
hätte schlechtes Zeug verkauft? sagte Mukerow. Alte
Geschichte; die Leute gingen nicht nach Vorschrift damit
um, und dann sollte es an ihm hängen bleiben. „Nee,
davon steht nichts im Buch," versicherte er, wobei unklar
blieb, um was für ein Buch es sich handeln könnte.
„Da muß Ersatz geleistet werden!" verlangte Lerr
Kujatz. „Wenn nicht von Ihnen, dann von dem Fabri-
kanten des Mittels. Aber jedenfalls hat das Zeug schon
viel zu lange in Ihrem Laden gelegen, vielleicht schon
Jahre und Jahre."
Das stimmte, und deshalb ärgerte sich Mukerow
noch mehr. Er wurde grob. „Nu machen Sie aber, daß
Sie 'rauskommen!"
Da war nichts zu machen, und Kujatzens mußten
den Rückzug antreten. Äerr Kujatz deckte diesen Rück-
zug durch einige schwere Schüsse. Mukerow bekam
Worte zu hören wie: Elender Kram — alle Leute künftig
davor warnen usw. Man wird ja wissen, was in solchen
Fällen geäußert wird. Mukerow fühlte sich schwer ge-
troffen; in der Postagentur gerieten ihm nachher die
Briefmarken vor Aufregung in Anordnung. Das heißt:
Mukerow war aufgeregt, nicht die Briefmarken.
Waldemar Kujatz tröstete seine Frau. Er würde ihr
ganz einfach in Zoppot oder in Danzig ein Paar neue
Schuhe kaufen; darauf käme es ja bei so einer Reise
nicht an. And dann freuten sich beide auf Zoppot; es
ist gut, wenn man einen Aerger durch eine Freude ver-
scheuchen kann. Leute würden also ihre Pässe die Visa
bekommen; dann würden sie wieder eingepackt werden,
und morgen würden sie da sein.
In der Tat vollzog sich das genau so. Als am
nächsten Vormittag das kleine Postauto eingetroffen
und in der Postagentur der für Nippkau bestimmte Sack
ausgeschüttet war, da sah Lerr Kujatz schon seinen Brief.
Er ging dann aber wieder hinaus, um erst seine Zigarre
zu Ende zu rauchen, denn es waren vor ihm schon andere
Leute dagewesen, die auf Postsachen warteten.
Als er wieder zurückkam, war der Postagent allein;
er zählte die am gestrigen Tage in Anordnung gera-
tenen Briefmarken und knurrte dabei. „Bitte, da ist ein
Brief für mich I" sagte Kujatz.
Mukerow sah auf; Grausamkeit zeigte sich in seinen
Zügen, als er den Postkunden gewahrte, der sich gestern
als ein so unsympathischer Kramladenkunde bewiesen
hatte, ,,'n Brief? An wen?"
„Aber bitte! Sie wissen doch: Waldemar Kujatz."
Der Brief lag bereit. Mukerow nahm ihn und be-
trachtete ihn angelegentlich; zu der Grausamkeit in seinen
Zügen trat nun das wonnige Grinsen des Mannes, der
gewiß ist, seiner Grausamkeit auch frönen zu dürfen.
„Ist aber eingeschrieben. Bitte Ausweis!"
„Ausweis?" WaldemarKujatz bekam üble Ahnungen.
„Was für einen Ausweis wollen Sie?"
0-g.X-Beine
Ohne Berufsstörung
heiltauch bei älteren Personen der seit Jahrzehnt
bewährte Beinkorrektionsapparat. D. R. Patent
335318. Verlangen Sie kostenlos Broschüre und
Beratung. Wissenschaft, orthopäd. Werkstätten
Arno Hildner * Chemnitz 40
Z we igni ederlassung:
Berlin, Am Zoo 40, Kantstrasse 4.
Ein gutes Käferbuch L^.W-
mit 467 Abbildungen u. 222 Seiten Text erschien unter
dem Titel: Taschenbuch der Käfer. Von H. Wagner.
Rm. 3.75. Prosp. v. Verlag J. F. Schreiber Verlag, Eßlingen a. N.
tliide’5 Kaffee^
kostet meine geröst. reinschmeckend. Kosmos-Misch.
Ab 6 Pfd. portofrei g.Nachn. E. Hüde, Hamburg SW2.'j
Hypnose und Suggestion
Das Erwecken schlummernder Kräfte durch Selbst-
hypnose und Autosuggestion. Auch Sie besitzen
diese Kräfte und können sich und andere beein-
llussen und zur Erfüllung aller Wünsche, zu An-
sehen und Macht gelangen. Eine Schule des Tal-
menschen, die Erzwingung des Erfolges im Leben
lehrt. Preis des 4 teiligen Geheimwerkes 350 Seiten.
Mk. 4.45 frei.
W. A. Schwarze’s Verlag, Dresden-N 6 09.
Handbetrieb-Fahrräder elehl
betrieb. Kranken-Fahrzeuge
D. R. G. M. und Kranken-
fahrstühle f. Straße
u. Zimm. Katal. grat.
Erste Oeynhausener
Krankenfahr-
zeug-Fabrik
H.W. VOLTMANN
Bad Oeynhausen 24
„Benefactor
ü verfolgt das Prinzip
Schultern zurück, Brust heraus!
bewirkt durch seine sinnreiche Konstruktion
sofort gerade Haltung sc°hh^dBee-. erweitert die Brust!
Beste Erfindung für eine gesunde aufrechte Haltung.
Für Herren und Knaben gleichzeitig Hosenträger.
F. Herren u. Knaben M. 8.-, f. Damen u.Mädch.M. 9.-jede Größe.
Bei sitzender Lebensweise unentbehrlich. Maßangabe: Brustumf!
mäßig stramm, dicht unter den Armen gemessen. Für Damen
außerdem Taillenweite. Bei Nichtgefallen Geld zurück'
verlange^ £ IMf., »MUrg 20
illustr. Broschüre.
Anzeigen»Annahme: Verlag „Fliegende Blätter und Meggendorfer Blätter“, München 27, Möhlstr. 34 und alle Annoncen-Expeditionen 89
Mukerow war übler Laune, weil gerade heute viele
Badegäste abgefahren waren und zwar solche mit Kin-
dern, Leute, die Wohnungen gemietet und sich selbst be-
köstigt hatten, jene Leute, von denen er mit Butter,
Wurst, Schinken, Kaffee und andern Viktualien seinen
sommerlichen Lauptverdienst zog. Die andern, die im
Gasthause wohnten — pah, von denen hatte er nicht
viel. Mukerow war sehr geneigt, seiner üblen Laune die
Zügel schießen zu lassen. So Pflegt man zu sagen, und
dieser hippologische Vergleich paßt ja auch gut, da üble
Laune ein Steckenpferd mancher Leute ist oder gar ein
Streitroß.
Es gab ein unschönes Lin- und Lerreden. Was, er
hätte schlechtes Zeug verkauft? sagte Mukerow. Alte
Geschichte; die Leute gingen nicht nach Vorschrift damit
um, und dann sollte es an ihm hängen bleiben. „Nee,
davon steht nichts im Buch," versicherte er, wobei unklar
blieb, um was für ein Buch es sich handeln könnte.
„Da muß Ersatz geleistet werden!" verlangte Lerr
Kujatz. „Wenn nicht von Ihnen, dann von dem Fabri-
kanten des Mittels. Aber jedenfalls hat das Zeug schon
viel zu lange in Ihrem Laden gelegen, vielleicht schon
Jahre und Jahre."
Das stimmte, und deshalb ärgerte sich Mukerow
noch mehr. Er wurde grob. „Nu machen Sie aber, daß
Sie 'rauskommen!"
Da war nichts zu machen, und Kujatzens mußten
den Rückzug antreten. Äerr Kujatz deckte diesen Rück-
zug durch einige schwere Schüsse. Mukerow bekam
Worte zu hören wie: Elender Kram — alle Leute künftig
davor warnen usw. Man wird ja wissen, was in solchen
Fällen geäußert wird. Mukerow fühlte sich schwer ge-
troffen; in der Postagentur gerieten ihm nachher die
Briefmarken vor Aufregung in Anordnung. Das heißt:
Mukerow war aufgeregt, nicht die Briefmarken.
Waldemar Kujatz tröstete seine Frau. Er würde ihr
ganz einfach in Zoppot oder in Danzig ein Paar neue
Schuhe kaufen; darauf käme es ja bei so einer Reise
nicht an. And dann freuten sich beide auf Zoppot; es
ist gut, wenn man einen Aerger durch eine Freude ver-
scheuchen kann. Leute würden also ihre Pässe die Visa
bekommen; dann würden sie wieder eingepackt werden,
und morgen würden sie da sein.
In der Tat vollzog sich das genau so. Als am
nächsten Vormittag das kleine Postauto eingetroffen
und in der Postagentur der für Nippkau bestimmte Sack
ausgeschüttet war, da sah Lerr Kujatz schon seinen Brief.
Er ging dann aber wieder hinaus, um erst seine Zigarre
zu Ende zu rauchen, denn es waren vor ihm schon andere
Leute dagewesen, die auf Postsachen warteten.
Als er wieder zurückkam, war der Postagent allein;
er zählte die am gestrigen Tage in Anordnung gera-
tenen Briefmarken und knurrte dabei. „Bitte, da ist ein
Brief für mich I" sagte Kujatz.
Mukerow sah auf; Grausamkeit zeigte sich in seinen
Zügen, als er den Postkunden gewahrte, der sich gestern
als ein so unsympathischer Kramladenkunde bewiesen
hatte, ,,'n Brief? An wen?"
„Aber bitte! Sie wissen doch: Waldemar Kujatz."
Der Brief lag bereit. Mukerow nahm ihn und be-
trachtete ihn angelegentlich; zu der Grausamkeit in seinen
Zügen trat nun das wonnige Grinsen des Mannes, der
gewiß ist, seiner Grausamkeit auch frönen zu dürfen.
„Ist aber eingeschrieben. Bitte Ausweis!"
„Ausweis?" WaldemarKujatz bekam üble Ahnungen.
„Was für einen Ausweis wollen Sie?"
0-g.X-Beine
Ohne Berufsstörung
heiltauch bei älteren Personen der seit Jahrzehnt
bewährte Beinkorrektionsapparat. D. R. Patent
335318. Verlangen Sie kostenlos Broschüre und
Beratung. Wissenschaft, orthopäd. Werkstätten
Arno Hildner * Chemnitz 40
Z we igni ederlassung:
Berlin, Am Zoo 40, Kantstrasse 4.
Ein gutes Käferbuch L^.W-
mit 467 Abbildungen u. 222 Seiten Text erschien unter
dem Titel: Taschenbuch der Käfer. Von H. Wagner.
Rm. 3.75. Prosp. v. Verlag J. F. Schreiber Verlag, Eßlingen a. N.
tliide’5 Kaffee^
kostet meine geröst. reinschmeckend. Kosmos-Misch.
Ab 6 Pfd. portofrei g.Nachn. E. Hüde, Hamburg SW2.'j
Hypnose und Suggestion
Das Erwecken schlummernder Kräfte durch Selbst-
hypnose und Autosuggestion. Auch Sie besitzen
diese Kräfte und können sich und andere beein-
llussen und zur Erfüllung aller Wünsche, zu An-
sehen und Macht gelangen. Eine Schule des Tal-
menschen, die Erzwingung des Erfolges im Leben
lehrt. Preis des 4 teiligen Geheimwerkes 350 Seiten.
Mk. 4.45 frei.
W. A. Schwarze’s Verlag, Dresden-N 6 09.
Handbetrieb-Fahrräder elehl
betrieb. Kranken-Fahrzeuge
D. R. G. M. und Kranken-
fahrstühle f. Straße
u. Zimm. Katal. grat.
Erste Oeynhausener
Krankenfahr-
zeug-Fabrik
H.W. VOLTMANN
Bad Oeynhausen 24
„Benefactor
ü verfolgt das Prinzip
Schultern zurück, Brust heraus!
bewirkt durch seine sinnreiche Konstruktion
sofort gerade Haltung sc°hh^dBee-. erweitert die Brust!
Beste Erfindung für eine gesunde aufrechte Haltung.
Für Herren und Knaben gleichzeitig Hosenträger.
F. Herren u. Knaben M. 8.-, f. Damen u.Mädch.M. 9.-jede Größe.
Bei sitzender Lebensweise unentbehrlich. Maßangabe: Brustumf!
mäßig stramm, dicht unter den Armen gemessen. Für Damen
außerdem Taillenweite. Bei Nichtgefallen Geld zurück'
verlange^ £ IMf., »MUrg 20
illustr. Broschüre.
Anzeigen»Annahme: Verlag „Fliegende Blätter und Meggendorfer Blätter“, München 27, Möhlstr. 34 und alle Annoncen-Expeditionen 89