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Zeichnung von C. I. Bauer

Der Vergleich

„Wenn der Lerr Baldrian Sie so sehen konnte,
er würde sagen: wie ein Gedicht!"

„Jetzt sagen Sie bloß noch, wie ein Gedicht von
ihm: dann muß ich ja geradezu scheußlich aussehen."

Der Nervöse

„Seit zwei Stunden pfeifen
Sie nun schon: ,Ich weiß nicht,
was soll es bedeuten^ . . . .
wissen Sie es zum Kuckuck
immer noch nicht?"

Zuviel verlangt

„Als ich dich kennen lernte,
saßest du gerade beim Barbier
und hattest das Gesicht ein-
geseift!"

„And hast du mich aus den
ersten Blick geliebt?"

Neugierig

„Bei den Menschenfressern
in dieser Schaubude ist gestern
ein kleiner Junge angekom-
men!"

„Donnerwetter, den muß
ich sehen! Frißt er schon Men-
schen?"

Spekulativ

„Wenn die Wurst Ihnen
nicht zusagt, nehme ich sie gern
zurück, auch angeschnitten!"

„Ach, dann geben Sie mir
doch eine größere Anzahl zur
Auswahl mit!"

Das erste

„Was würdest du tun,wenn
du eine Brieftasche mit tau-
send Mark fändest? Sie zu-
rückgeben?"

„Das weiß ich noch nicht!
Einstweilen würde ich mal acht
Tage nichts tun!"

Nichts Peinlicheres

von Sieg Silderich

Beim Dionys Stallinger, Gastwirt in Sulzau, allwo
Fuchs und Las sich „gute Nacht" sagen, nächtigte als Passant,
jedoch mit der Absicht, sein Ferienzelt hier gegebenenfalls für
längere Zeit aufzuschlagen, der Professor Rafael Sonnweber.
Bedauerlicherweise sah er sich indes schon am ersten Morgen,
indem er mit Daumen und Zeigefinger in die Kaffeetasse langte
und einen soeben mit dem beliebten Getränke aus der Kanne
hervorgequollenen, hierher aber nicht gehörigen Gegenstand
ergriff und hoch emporhielt, zu der Frage veranlaßt: „Was
soll das? Was heißt das? Was ist das?"

„A Ruß," antwortete, ohne den Gegenstand lang zu be-
trachten, sehr schlagfertig die jugendliche Kellnerin Lisi, ein
kluges, einsichtvolles Mädchen, dem man allgemein wegen seiner
geistigen Reife eine schöne Zukunft prophezeite.

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„Ein Russe?" sprach Professor Sonnweber verwundert
und schleuderte das als Frühstück anscheinend nicht erwartete
Insekt weit in die Gaststube hinein. „Wäre es wenigstens ein
Schmetterling," meinte er, „so könnte ich ihn unserer Schul-
sammlung einverleiben."

„Na, a solchener is 's ganz gwiß nöt," erklärte auf das
bestimmteste das einsichtsvolle, im engen Bunde mit der Natur
herangewachsene Mädchen. „Aber Russen und Schwaben san
scho manchmal drin in unsern Kaffee, dös is scho wahr. Denn
wissen S', mir Hamm ja in unsrer Kuchl so viel solches Un-
geziefer, daß mir uns oft gar nimmer z'helsen wissen. Sie derfen
's gwiß glauben."

Der Passant mit dem heimlichen Ferienzeit machte große,
runde Augen, die Augen der Aeberraschung und Interessiert-

(Sortierung Seite 294)
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Vergleich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Carl Josef
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 171.1929, Nr. 4397, S. 292

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