D i e T i p s e
Von Eurriander
Ich habe meiner Tippmamsell gekündigt. Ich werde
meine Manuskripte wieder selbst tippen. Sie hatte ja Vor-
züge: sie war sehr hübsch und tippte sehr schnell, aber . . . .
Also vor kurzem kriegte ich von der Redaktion des
„Literarischen Morgengrauens" ein Gedicht zurück, das ich un-
bedenklich weiter schickte, ohne es weiter anzusehen. Den üblichen
Begleitbrief „Wir bedauern ..." warf ich in den Papierkorb.
Drei Tage später bedauerte auch die Feuilletonbeilage
des Fachblattes für den Lande! mit Gefrierfleisch.
Vierzehn Tage später hatte ich das Gedicht von folgen-
den Redaktionen zurückerhalten:
Das Leimchen am Lerde, Der praktische Laubenkolonisi,
Der Pardauzer Landbote, Anterhaltungsecke des Blattes der
Freunde der Ziegenzucht.
Diese prompte Erledigung machte mich stutzig. Ich holte
die Begleitbriefe aus dem Papierkorb und las:
„. für chinesische Lyrik kein Raum .
„ da unser Publikum des Aztekendialektes zu wenig
mächtig ist"
„ wenn Sie sich entschließen könnten, statt altpersische
Gedichte solche in oberpfälzischer Mundart zu verfassen, dann
könnten wir . . ."
Was bedeutete das? Ich öffnete das letzte Kuvert, vom
Blatt der Freunde der Ziegenzucht, entnahm ihm mein
Manuskript und staunte:
nedloch lalien!
nedloch lalien! Mor zottern mniene Snine,
Doe Wlt cersnikt, nwirana tcahut empir.
Auf das hewiegte miland nmier Monne
Fällt rseilend Btütenfkor um Btütenfkor
endloch laoen! Run rscahuen wokde Wihen
l. (Fortsetzung Seite 311)
Zeichnung von E. Kirchner
308
„Fräulein Dimpfl — ich bin an Sie empfohlen, durch das Leiratsver-
mittelungsbüro „Polyhymnia"!" — „Als Agent oder als Mustersendung?"
Von Eurriander
Ich habe meiner Tippmamsell gekündigt. Ich werde
meine Manuskripte wieder selbst tippen. Sie hatte ja Vor-
züge: sie war sehr hübsch und tippte sehr schnell, aber . . . .
Also vor kurzem kriegte ich von der Redaktion des
„Literarischen Morgengrauens" ein Gedicht zurück, das ich un-
bedenklich weiter schickte, ohne es weiter anzusehen. Den üblichen
Begleitbrief „Wir bedauern ..." warf ich in den Papierkorb.
Drei Tage später bedauerte auch die Feuilletonbeilage
des Fachblattes für den Lande! mit Gefrierfleisch.
Vierzehn Tage später hatte ich das Gedicht von folgen-
den Redaktionen zurückerhalten:
Das Leimchen am Lerde, Der praktische Laubenkolonisi,
Der Pardauzer Landbote, Anterhaltungsecke des Blattes der
Freunde der Ziegenzucht.
Diese prompte Erledigung machte mich stutzig. Ich holte
die Begleitbriefe aus dem Papierkorb und las:
„. für chinesische Lyrik kein Raum .
„ da unser Publikum des Aztekendialektes zu wenig
mächtig ist"
„ wenn Sie sich entschließen könnten, statt altpersische
Gedichte solche in oberpfälzischer Mundart zu verfassen, dann
könnten wir . . ."
Was bedeutete das? Ich öffnete das letzte Kuvert, vom
Blatt der Freunde der Ziegenzucht, entnahm ihm mein
Manuskript und staunte:
nedloch lalien!
nedloch lalien! Mor zottern mniene Snine,
Doe Wlt cersnikt, nwirana tcahut empir.
Auf das hewiegte miland nmier Monne
Fällt rseilend Btütenfkor um Btütenfkor
endloch laoen! Run rscahuen wokde Wihen
l. (Fortsetzung Seite 311)
Zeichnung von E. Kirchner
308
„Fräulein Dimpfl — ich bin an Sie empfohlen, durch das Leiratsver-
mittelungsbüro „Polyhymnia"!" — „Als Agent oder als Mustersendung?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Fräulein Dimpfl - ich bin an Sie empfohlen..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 171.1929, Nr. 4398, S. 308
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg