DOI Heft:
Nr. 4400
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.6499#0352
Stimmen der Zeit
von Peter Kringel
Ver 8ilmkuß
Also wirklich, aus der Leinwand
Könn' se vieles ganz fanros,
Rüssen sie ganz ohne Linwand
8abelhast und glorios.
Dir erscheints wie Stundenlangen,
Doch vergleichst du's mit der Uhr,
Merkst du: auf Sekunden drängen
Lippen sich an Lippen nur,
Strenge schreibt hier die Regie vor.
Wenn sich's zum „Gefunden"! fügt.
Daß hier Kiefer nur an Kiefor
Höchstens drei Sekunden liegt,
Schau dein Chronometer an, Sohn I
(Linsteins Lehre schien dir schief?)
Küßt;, B. Gloria Swanson,
Wird die Zeit dir relativ.
Ganze Ufawochen streichen
Hin, kaum daß du mal gegähnt,
Und dies kleine Liebeszeichen
Scheint dir viel zu ausgedehnt,
Za, wenn du der Regisseur wärst
Und du ständest dicht dabei,
Dhne daß du der Akteur wärst.
Strichst du mindestens noch zwei.
Gesellschaft
Ls naht die Zeit der Soireen,
Du mußt, wenn du auch gar nicht magst.
Mit 8räulein X. zu Tische gehen.
Woraus du dann ein Tanzbein wagst.
Du wünschest intensiv, Geselle,
Herrn 3,, der grad mit dir Likör
Genießt, daß dieser auf der Stelle
Virektemang beim Pfeffer wär,
(Der Wunsch gehört noch zu den milden)
Was Z, wünscht, Lieber, ahnst du's denn?
Wenn alle Wünsche sich erfüllten,
Zhr tanztet alle in lapenne.
Segen des Confilms
Schade, daß vergangene Aeonen
Technisch doch so schrecklich weit zurück —
Za, da haben unsre Lpigonen
Doch mal ganz bedeutend größres Glück!
Welcher Aufschluß wllrd uns von den alten
Zeiten, die man mühsam nur errät.
Wäre uns ein Tonfilm bloß erhalten
Ueber Täfar oder Mohammed.
Za, mit uns hat später die Historie
Keine 8orschernot — auf Lhrenwort! —
Venn wir pflanzen uns mit Glan; und Glorie
Auf die so beglückte Nachwelt fort.
Wie die Sprache, Haltung und das Kleid war,
Sieht sie, wie sich unsereins benahm —
Man muß sagen, daß es hohe Zeit war,
Daß der Tonfilm diesbehufs jetzt kam,
LH die alten, guten, angestammten
Sachen tot im weiteren Verlauf — —
Nehmt den letzten ehrlichen Beamten
Und das letzte pferdewiehern aus!
Böß
Tja, das Schicksal, das verzwickte,
8aßt uns manchmal rauh und barsch!
Der nun endlich heimgeschickte
Wurde gleich disziplinar'sch,
Zn denr kalten Wind von Norden
8röstelt der Berliner Bär,
Denn der pelz der ihm geworden.
Ach, auch dieser wärnrt nicht mehr,
Haar fällt sachte ihm um Haar ep,
Ganze Büschel gehen aus.
Die ihn lieferten, die Sklareks,
Lieferten auch gleich die — Laus.
Magerkeit
Dolle elegante Figur. Blühendes
Aussehen. Fllr Damen herrliche,
BÜSte. Wenden Sie sich vertrau-?
ensvoll an mich. Teilegern ein gesetzlich ge-
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Krank sein
ist bitter!
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Schönheitsfehler!
Umsonst gebe ich Auskunft, wie man auf einfache Weife selbst beseitigen kann:
Pickel, Mitesser, Sommersprossen, Nasenrote, rauhe borkige Haut, Warzen, Leber-
flecke, Muttermale, Tätowierungen, Kohlenflecke, dürftiges glanzloses Haar.Haar-
ausfall, Kopfschuppen, graue Haare, fettiges Haar, Damenbart, lästige Haare auf
nmpf-, i . . .
Me üsw,), schwache Augenbrauen und Wimpern, abstehende Ohren, sowie alle
ändern Schönheitsfehler. Bitte genau angeben, um weichen Fehler es sich handelt
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