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Zeichnungen von E. Croissant

Der Helfer

„Diesen formvollendete» Aussatz kannst du unmöglich selbst geschrieben
haben. Den hat dein Vater gemacht!"

„Ich habe ihm aber dabei geholfen, Lerr Lehrer!"

Der aufmerksame Bräutigam

„Den Sonntag widmen Sie wohl immer Ihrer Braut?"
„Ja, wenigstens teilweise! Mittags esse ich bei ihr!"

Verdächtige Gäste

„Wie furchtbar der Kellner schielt!"

„Ach wo, Kerl ist bloß mißtrauisch; ein Auge hat er beständig aus uns
und das andere auf den Ausgang gerichtet!"

„Ein appetitanregendes Mittel wollen
Sie mir verschreiben? Lassen Sie's bis morgen,
Äerr Doktor!"

„Jst's heute nicht so schlimm mit der
Appetitlosigkeit?"

„Doch! Aber ich kriege erst morgen
Krankengeld!"

„26ir gehen
jetzt ins Bett,
und die Neusee-
länder auf der
andern Seite der
Erde stehen erst
auf!"

„Diese Fau-
lenzer !"

„Gnä' Fran, det muß doch 'n Irrtum sind!
Da bringen vier Männer 'ne 400-Meter-
Rolle Schreibpapier."

„Nein, Fanny, das stimmt! Das ist mein
Wunschzettel."

Im Dustern

So — nun ist auch die letzte Kerze am
Baume erloschen! „Soll ich das Licht ein-
schalten?" fragt Kätchen Brümmecke.

„Noch ein Weilchen, Kind!" bittet
Lerr Brümmecke. „Das ist so der rechte
Ausklang. Wenn nach all dem Glanz ein
Licht nach dem andern erloschen ist, mag
man noch gern ein bißchen im Dunkeln
sitzen und Nachdenken."

„Es ruht die Augen aus," sagt Frau
Brümmecke.

„Es ist so poetisch!" meint Tante
Mathilde.

Also sitzt man noch ein paar Minuten im Dustern. Lerr Brümmecke
ist froh, daß die Sache wieder einmal überstanden ist, und bemüht sich,
nicht an die Kosten zu denken; Frau Brümmecke wird von der Frage
gequält, ob jetzt das Mädchen in der Küche nicht gar zu höhnische Mo-
nologe halte, denn natürlich ist die Person wieder nicht zufrieden ge-
wesen; Kätchen stellt sich vor, wie sie morgen in dem neuen Pelzjackett
auf der Promenade aussehen werde, und Tante Mathilde, die so für
die Poesie ist, fallen die Karlsbader Oblaten ein, die da irgendwo auf
dem Tisch liegen. Sie hat eine Leidenschaft für diese großen runden,
angenehm würzigen Gebäckscheiben. —

Da — — ein entsetzlicher Schrei aus Tante Mathildes Kehle!

Kätchen läßt das Licht aufflammen: da steht Tante Mathilde, in die Löhe gerissen von jähem Schmerz;
die linke Land preßt sie gegen eine Backe, und in der andern hält sie einen flachen schwarzen Gegenstand,
den die vor dem Licht blinzelnden Augen nicht gleich identifizieren können.

„Limmel, ich habe mir einen Zahn ausgebissen I" kreischt Tante Mathilde.

Frau Brümmecke nimmt ihr den flachen schwarzen Gegenstand aus der Land. „Aber Tilde, warum
hast du auch eine von den neuen Grammophonplatten anknabbern wollen!" —on.

„Der fabelhafte Drilling ist
wohl von einem Iagdfreund,
Lerr Mauke?"

„Nee, den Hab' ich mir von
meiner Frau gewünscht: vo-
riges Jahr hat sie mir
Weihnachten Zwillinge
schenkt."

„Was? Bloß ein Paar
Landschuhe? Ich dachte,
du stellst mir 'n Auto un-
tern Baum!"

„Nächstes Jahr, Lieb-
ling! Wir haben diesmal
so'n kleines Bäumchen."

„Für Elsen ha 'ck 'n
wundervollen Bril-
lant jesunden."

„Schon jefaßt?"

„Nee, ick muß erst een'
Ham, der Schmiere
steht."

387 .
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Christkind marschiert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 171.1929, Nr. 4403, S. 387

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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