Ich trage, wo ich gehe,
Stets eine Uhr bei mir.
Wieviel es geschlagen habe,
Das seh ich nicht an ihr.
Es ist ein großer Tinnef,
Was ich in der Tasche trag,
Sie steht konstant auf fünnef —
Das ist ein harter Schlag!
Nur ein infamer Stümper
Hat diese Zwiebel gebaut.
Die Träne rinnt über die Wimper,
Sooft ich nach ihr geschaut.
Sie geht auf 14 Steinen,
(Steht drin). Sie tut es nich!
Man möchte bitterlich weinen:
Ruf Steinen geh nur ich.
Ich schlug an die Wiege des Kindes
Sie mehrmals unverhofft,
Ich schlug an die Kante des Spindes
Sie, Gott, wer weiß, wie oft!
Ich schlug an des Baumes Borke
Und dachte, sie geht zu Brei,
Ich finde das wirklich knorke:
Ich kriege sie nicht entzwei.
Sie steht nicht einmal stille,
Sie tut, als wollte sie gehn —
So ist’s wohl Gottes Wille,
Um mich aber ist es geschehn.
Sie sagen: „Zum Meister wandern,
Daß der sie wieder renk’?“
Das sagen sie nur einem andern!
— Die ist ein Weihnachtsgeschenk.
n. w.
Dev Gewissenhafte
„Unerhört, da habe ich einem Kerl Gemüse abgekauft,
das er aus meinem eigenen Garten geklaut hatte!"
„Ist das nicht Hehlerei?"
Auffassung
„Nein, bei der Regierungsrätin soll meine Tochter
diesen Abend nicht singen; der Arzt hat ihr noch Schonung
verordnet!"
„Ist die Regierungsrätin denn krank gewesen?"
Vorzügliches System
Gelbkranz klagt seinem Freunde Strohberg: „Diese Kosten
zu Weihnachten! Bei dem Dalles! Last du nicht auch Lust,
dir die .Haare auszureißen?"
„Was heißt Kosten?" sagt Strohberg. „Meinem Jungen
schenk' ich 'n Faltboot, — hat er sich schon lange gewünscht.
Aber kann er so'n Faltboot jetzt im Winter gebrauchen?
Keine Rede von, das hat Zeit bis zum Frühjahr. Schreib’
ich ihm also einen Zettel: Gut für ein Faltboot. — Meine
Tochter hat dies Jahr im August so brennend gern in die
Wagner-Festspiele gehn wollen; hat sich aber nicht machen
lasten. Schreib' ich ihr also jetzt einen Zettel: Gut für Nibe-
lungenring bei den nächsten Festspielen. - Na, und meine
Frau muß nächsten Sommer sowieso mal 'raus; der schreib'
ich einen Zettel: Gut für Badereise. — Erledigt! And prak-
tisch ganz ohne Kosten!"
„Was heißt: praktisch ohne Kosten? Du mußt doch schließ-
lich für deine Zettelchen aufkommen."
„Na gewiß! Aber hast du eine Ahnung, was bei mir
im Lause dann sparsam gewirtschaftet wird, damit ich die Gut-
scheine einlösen kann!" —on.
388
Ein besonderes Präsent
„Schenken ist manchmal verflucht schwer!" sagt Siebekorn
zum alten, welterfahrenen Trosiener. „Ich möchte meiner ver-
heirateten Schwester gern was Hübsches zu Weihnachten
schicken, aber mir fällt nicht das Richtige ein. Sehen Sie:
wenn meine Schwester was Gutes kriegt, hat doch auch ihr
Mann Veranlassung, sich darüber zu freuen, — nicht wahr?
And den Kerl kann ich nicht ausstehn."
„Sagen Sie," überlegt der alte Trosiener, „Ihre Frau
Schwester ist doch mit einem gewissen Striepling verheiratet.
Ich entsinne mich so dunkel. Eine schiefe Schulter hat er, nicht
wahr? Ein kleiner, knubbliger Mann ist er, mit krummen Beinen,
und so'n verquollenes Gesicht hat er mit ’ner Kartoffelnase
und verkniffenen Aeuglein — — Sie entschuldigen schon, Herr
Siebekorn!"
„Was ist da zu entschuldige»! Ich sage Ihnen ja: ich kann
den Kerl nicht ausstehn."
„Gut! Was meinen Sie: würde Ihrer Frau Schwester
was Schönes für die Wohnung gefallen?"
„Aber ja! Für den Salon kann sie immer was gebrauchen.
Da ist noch eine leere Ecke, fällt mir ein."
„Na also-dann schenken Sie ihr doch einen Apollo!"
Je nachdem
„Warum bestellst du heute Lummer; neulich sagtest du
doch, daß du ihn nicht möchtest?"
„Das kann nur Ende des Monats gewesen sein!"
Rat
„Ihr Entfettungstee bewirkt bei mir das Gegenteil, ich
werde statt magerer von Tag zu Tag dicker!"
„Da sind Sie eben anormal veranlagt! Versuchen Sie 's
mal mit einer Mastkur!"
Stets eine Uhr bei mir.
Wieviel es geschlagen habe,
Das seh ich nicht an ihr.
Es ist ein großer Tinnef,
Was ich in der Tasche trag,
Sie steht konstant auf fünnef —
Das ist ein harter Schlag!
Nur ein infamer Stümper
Hat diese Zwiebel gebaut.
Die Träne rinnt über die Wimper,
Sooft ich nach ihr geschaut.
Sie geht auf 14 Steinen,
(Steht drin). Sie tut es nich!
Man möchte bitterlich weinen:
Ruf Steinen geh nur ich.
Ich schlug an die Wiege des Kindes
Sie mehrmals unverhofft,
Ich schlug an die Kante des Spindes
Sie, Gott, wer weiß, wie oft!
Ich schlug an des Baumes Borke
Und dachte, sie geht zu Brei,
Ich finde das wirklich knorke:
Ich kriege sie nicht entzwei.
Sie steht nicht einmal stille,
Sie tut, als wollte sie gehn —
So ist’s wohl Gottes Wille,
Um mich aber ist es geschehn.
Sie sagen: „Zum Meister wandern,
Daß der sie wieder renk’?“
Das sagen sie nur einem andern!
— Die ist ein Weihnachtsgeschenk.
n. w.
Dev Gewissenhafte
„Unerhört, da habe ich einem Kerl Gemüse abgekauft,
das er aus meinem eigenen Garten geklaut hatte!"
„Ist das nicht Hehlerei?"
Auffassung
„Nein, bei der Regierungsrätin soll meine Tochter
diesen Abend nicht singen; der Arzt hat ihr noch Schonung
verordnet!"
„Ist die Regierungsrätin denn krank gewesen?"
Vorzügliches System
Gelbkranz klagt seinem Freunde Strohberg: „Diese Kosten
zu Weihnachten! Bei dem Dalles! Last du nicht auch Lust,
dir die .Haare auszureißen?"
„Was heißt Kosten?" sagt Strohberg. „Meinem Jungen
schenk' ich 'n Faltboot, — hat er sich schon lange gewünscht.
Aber kann er so'n Faltboot jetzt im Winter gebrauchen?
Keine Rede von, das hat Zeit bis zum Frühjahr. Schreib’
ich ihm also einen Zettel: Gut für ein Faltboot. — Meine
Tochter hat dies Jahr im August so brennend gern in die
Wagner-Festspiele gehn wollen; hat sich aber nicht machen
lasten. Schreib' ich ihr also jetzt einen Zettel: Gut für Nibe-
lungenring bei den nächsten Festspielen. - Na, und meine
Frau muß nächsten Sommer sowieso mal 'raus; der schreib'
ich einen Zettel: Gut für Badereise. — Erledigt! And prak-
tisch ganz ohne Kosten!"
„Was heißt: praktisch ohne Kosten? Du mußt doch schließ-
lich für deine Zettelchen aufkommen."
„Na gewiß! Aber hast du eine Ahnung, was bei mir
im Lause dann sparsam gewirtschaftet wird, damit ich die Gut-
scheine einlösen kann!" —on.
388
Ein besonderes Präsent
„Schenken ist manchmal verflucht schwer!" sagt Siebekorn
zum alten, welterfahrenen Trosiener. „Ich möchte meiner ver-
heirateten Schwester gern was Hübsches zu Weihnachten
schicken, aber mir fällt nicht das Richtige ein. Sehen Sie:
wenn meine Schwester was Gutes kriegt, hat doch auch ihr
Mann Veranlassung, sich darüber zu freuen, — nicht wahr?
And den Kerl kann ich nicht ausstehn."
„Sagen Sie," überlegt der alte Trosiener, „Ihre Frau
Schwester ist doch mit einem gewissen Striepling verheiratet.
Ich entsinne mich so dunkel. Eine schiefe Schulter hat er, nicht
wahr? Ein kleiner, knubbliger Mann ist er, mit krummen Beinen,
und so'n verquollenes Gesicht hat er mit ’ner Kartoffelnase
und verkniffenen Aeuglein — — Sie entschuldigen schon, Herr
Siebekorn!"
„Was ist da zu entschuldige»! Ich sage Ihnen ja: ich kann
den Kerl nicht ausstehn."
„Gut! Was meinen Sie: würde Ihrer Frau Schwester
was Schönes für die Wohnung gefallen?"
„Aber ja! Für den Salon kann sie immer was gebrauchen.
Da ist noch eine leere Ecke, fällt mir ein."
„Na also-dann schenken Sie ihr doch einen Apollo!"
Je nachdem
„Warum bestellst du heute Lummer; neulich sagtest du
doch, daß du ihn nicht möchtest?"
„Das kann nur Ende des Monats gewesen sein!"
Rat
„Ihr Entfettungstee bewirkt bei mir das Gegenteil, ich
werde statt magerer von Tag zu Tag dicker!"
„Da sind Sie eben anormal veranlagt! Versuchen Sie 's
mal mit einer Mastkur!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Uhr"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1929
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1934
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 171.1929, Nr. 4403, S. 388
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg