DOI issue:
Nr. 4406
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.6500#0030
Stimmen der Zeit
Von Peter Kringel
Wege zum Erfolg
Lelga Monroy — die mit den Juwelen,
Die sie ihrer guten Tante nahm —
Gräfin Monroy tut uns nun erzählen,
Wie, <so sagt man doch) sie »dazu kam".
Einer Zeitung dienstbereite Spalten
Oeffnen sich kulant der Dame M.
Wir, die Aelteren, (und gar die Alten»
Fragen freilich: sind die denn plem-plem?
Man erinnert sich noch an Domela,
Der bereits dem Rentnertum verfiel,
Tja, die Publikuinsmoral wird schmäla —
Wir verstehen und verzeih'» zu viel.
Wir Ham alle noch zu reichlich Spanten.
Rur mit Rückgrat bringst du dich nicht an!
Staple hoch und klaue Anverwandten
Sachen, dann bist du 'n gemachter Mann.
Anleitung zum Basteln
Mensch, nimm dir zwei alte Corned-
Beef-Dosen,
Etwas Spucke und ein bißchen Draht!
Wirklich keine ausgefallnen Chosen,
Lauter Dinge, die man meistens hat.
Schalte sie in der bekannten Kopplung,
<Ra, die Technik lassen wir jetzt sein!)
Zwecks Verstärkung und zwecks
Tonvcrdopplung
Bau noch ne Konservenbüchse ein!
Kaum ist dies geschehen, schon hörst du's
brummen.
And dein Basteln lohnt ein Ohrenschmaus,
Zwar beileibe noch kein Sphärensummen,
Doch die Staubsauger vom ganzen Laus.
And die Lochfrequenz von Fräulein Müller,
Womit sie die Sommersproffen bleicht,
Selbft der Fön des Laarformkünstlers Krittler
Wird bei gutem Funkempfang erreicht.
And New Bork? And Nauen? Nee,
verwundert
Bin ich da, weeß Gnebbchen, nich so sehr!
Kauf dir '» Apparat für 1400
Reichsmark — und da Hörste auch nicht mehr.
Umschau
Manchmal ist eine Platte auf der Straße
Entfernt und unten sieht man Rohr an Rohr.
Neugierig stellt man sich mit seiner Nase
Und technisch höchlich interessiert, davor.
Das sind die Kabel, die dich froh verbinden
Mit Pipsi Goldknopf und mit Mariann'
An ihrem Ende, wett in Schwabing hinten,
Da halten ste die rosa Oehrchen dran.
, Jetzt legen sie nu noch ein neues rin —
Ja, meine Kerrn, wo geht da alles hin?
Naja, man wird aus seiner Bürgerruhe
So ab und zu ein bißchen aufgeschreckt,
Man steht zum erstenmal die miesen Schuhe,
In Lenen man seit Jahr und Tagen steckt.
Die Winterstürme pfeifen Lurch die Kaffen,
Die Steuerschraube wird neu eingeölt —
Sie kriegen dich, ste kriegen mich zu faffen.
Beziehungsweise unser gutes Geld.
Kopfschiittelnd fragt man sich mit
schlichtem Sinn:
Ja, meine Lerrn, wo geht da« alles hin?
Es scheint, daß immer noch die schlanke
Linie
Trotz allem Schrei'n nach neuer Ueppigkeit
Das Feld behauptet. — Reizende Virginie,
Du tust mir diesbetreffs schon wirklich leid.
Du hast mal die Tendenz zum
Seitlichwachsen,
Jedoch dir ward des Weibes Energie,
Und mit Diät und hunderttausend Faxen
Bewundernswert, inein Kind, bezwingst
du sie.
Ich frag mich oft, diskret, wie stets ich bin:
Ja, meine Lerrn, wo geht das alles hin?
Falsch ausgelegt
Junger Ehemann: „Also, komme nur morgen zu uns zu Tisch,
meine Frau wird uns schon was Schönes vorsetzen."
Freund: „Ich werde deiner Einladung gern folge», wir haben ja schon
so manches Leid miteinander geteilt."
Notizen
In den Vereinigten Staaten gibt es seit über vierzig Iahrell eine
„Liga der Rätselrater". Diese Vereinigung hat jetzt beschlossen, das von
ihr schon bei seinem Auftreten mit Mißfallen betrachtete Kreuzworträtsel
auszurotten: sie behauptet, es sei langweilig und überhaupt keine rechte
Rätselart.
Das stimmt nicht. Das Kreuzworträtsel hat doch etivas sehr Rätsel-
haftes an sich. Man kann nämlich gar nicht herauskricgcn, warum cs
eigentlich so beliebt geworden ist.
In einem westdeutschen Realgymnasium hat eiir Lehrer dieses Aufsatz-
thema gegeben: „Warum würde ich als Zeppclinmatrose mich weigern, an
der Polarfahrt teilzunehmen?"
Wie die Aufsätze ausgefallen sind, hat man leider nicht erfahren. Es
ist aber doch anzunehmen, daß die meisten Jungen brennend gern die Polar-
fahrt mitmachen würden, sonst wären sie ja keine rechten Jungen. Sie
hätten also einfach schreiben können: „Ich würde mich gar nicht weigern."
— Und damit Punktum.
Tabak-Raucher!
Sie können die Gier nach Tabak leicht in drei Tagen überwinden.
Verbessern Sie Ihre Gesundheit. Verlängern Sie Iljr Leben. Keine Magen-
leiden, kein übelriechender Atem, keine Herzschwäche mehr. Erlangen Sie
Manneskraft, ruhige Nerven, klare Augen und Gedankenschärfe wieder.
Ob Sie Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen rauchen, Tabak schnupfen oder kauen,
verlangen Sie meine interessante Tabakbroschüre, welche ihr Gewicht in
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Pacht von Haus- und Grundbesitz in Deutschland an-
legen will, verlange kostenfrei die Spezialzeitschrift:
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Schönheitsfehler!
Umsonst gebe ich Auskunft, wie man auf einfache Weise selbst beseitigen kann:
Pickel, Mitesser, Sommersprossen, Nasenröte, rauhe borkige Haut, Warzen, Leber-
flecke,Muttermale, Tätowierungen, Kohlenflecke, dürftiges glanzloses Haar,Haar-
ausfall, Kopfschuppen, graue Haare, fettiges Haar, Damenbart, lästige Haare ans
den Armen und in den Achselhöhle», schwache Büste (zurückgebliebene und er-
schlaffte), Fuß-, Hand- und Achselschweiß, schlaffe Körperhaltung,unschöne Nasen-
form (Stumpf-, Stülp», Kolbennase usw.), Gestchtssalten (Stirnrnnzeln, Krähen-
füße usw.), schwache Augenbrauen und Wimpern, abstehende Ohren, sowie alle
andern Schönheitsfehler. Bitte genau angeben, um welchen Fehler es sich handelt
und der Anfrage Rückporto beifügen. Antwort erfolgt diskret in geschloffenem
Briefe. Frau Ida Steiniger, Leipzig-Süd 83, Bornaische Straße 41._
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verleihen dem Gesicht einen unedlen, oft stupiden
Ausdruck. Sie sind oft die Ursache zu Spötte-
leien. Wenden Sie „Rectodor“ an und absteh-
ende Ohren werden sofort durch „Rectodor“
anliegend, ohne daß das Hilfsmittel sichtbar ist.
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Von Peter Kringel
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Lelga Monroy — die mit den Juwelen,
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Wir verstehen und verzeih'» zu viel.
Wir Ham alle noch zu reichlich Spanten.
Rur mit Rückgrat bringst du dich nicht an!
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