Zeichnung von M. Claus
Die Macht des
Von A. W.
Arnold Poplitz, welcher ohne bessre
Ehehälfte noch mit vierzig war,
(Denn er wartete stets auf die keffre,
Und er dachte sich dies „keß" in bar)
Arnold Poplitz, dieser alte Quaket,
Ging in eine Kartenschlägerei
Und befragte dies Dreimark-Orakel,
Ob ihm noch ein Weib beschieden sei.
Murmelnd über wüstem Kaffeesatze
Ein geheimnisvolles Bohnenlied,
Streichelte die Alte ihre Katze —
Dies ist, was sie Poplitzen verriet:
„Auf den Karneval sollst du vertrauen.
Zum Chinesenball geh ganz allein.
Und die zwölfte von den vielen Frauen,
Die du küssest, wird diejen'ge sein!
Merke dir, entweder hat sie'» Stiftzahn
Oder Sommersproffen auf der Land-
Doch der Alten wackelte der Giftzahn,
So daß er den Rest nicht mehr verstand.
Arnold Poplitz dachte: Das ist Quatsch, ah!
Eine Mark bezahlte er auch nur.
Und — ging trotzdem dann als Maharadschah
Auf das Fest, genannt „In Singapur".
Eine Litze war als wie im Juli.
Poplitz stürzt sich in den Schwarm hinein.
„Tschin-Tschin," flüstert er, „ich bin dein Kuli,
Willst du nicht, Schatz, die Kuliffe sein?"
Und sie küßt ihn unter der Laterne,
Die verloren hing, diskreten Scheins,
Aber schon ist Arnold Poplitz ferne,
Denn was soll er noch mit Nr. l?
Zu erfüllen hat er ja sein Fatum.
Tempo scheint ihm darum angebracht:
Eilig sieht er sich nach neuer Tat um —
Tausend Worte Liebe — leicht gemacht!
1—4 hat er fast ohne jede
Schwierigkeit und sachlich-kalt vollstreckt,
Und erst Nr. 5 erweist sich spröde,
ff—8, die kosten gar schon Sekt.
Poplitz, dankbar auch für kleine Krümchen,
Weil er nun nicht mehr aufs Aeußre sah.
Ward der Liebling aller Mauerblümchen
Und der Trost von mancher Ballmama.
Die Macht des
Von A. W.
Arnold Poplitz, welcher ohne bessre
Ehehälfte noch mit vierzig war,
(Denn er wartete stets auf die keffre,
Und er dachte sich dies „keß" in bar)
Arnold Poplitz, dieser alte Quaket,
Ging in eine Kartenschlägerei
Und befragte dies Dreimark-Orakel,
Ob ihm noch ein Weib beschieden sei.
Murmelnd über wüstem Kaffeesatze
Ein geheimnisvolles Bohnenlied,
Streichelte die Alte ihre Katze —
Dies ist, was sie Poplitzen verriet:
„Auf den Karneval sollst du vertrauen.
Zum Chinesenball geh ganz allein.
Und die zwölfte von den vielen Frauen,
Die du küssest, wird diejen'ge sein!
Merke dir, entweder hat sie'» Stiftzahn
Oder Sommersproffen auf der Land-
Doch der Alten wackelte der Giftzahn,
So daß er den Rest nicht mehr verstand.
Arnold Poplitz dachte: Das ist Quatsch, ah!
Eine Mark bezahlte er auch nur.
Und — ging trotzdem dann als Maharadschah
Auf das Fest, genannt „In Singapur".
Eine Litze war als wie im Juli.
Poplitz stürzt sich in den Schwarm hinein.
„Tschin-Tschin," flüstert er, „ich bin dein Kuli,
Willst du nicht, Schatz, die Kuliffe sein?"
Und sie küßt ihn unter der Laterne,
Die verloren hing, diskreten Scheins,
Aber schon ist Arnold Poplitz ferne,
Denn was soll er noch mit Nr. l?
Zu erfüllen hat er ja sein Fatum.
Tempo scheint ihm darum angebracht:
Eilig sieht er sich nach neuer Tat um —
Tausend Worte Liebe — leicht gemacht!
1—4 hat er fast ohne jede
Schwierigkeit und sachlich-kalt vollstreckt,
Und erst Nr. 5 erweist sich spröde,
ff—8, die kosten gar schon Sekt.
Poplitz, dankbar auch für kleine Krümchen,
Weil er nun nicht mehr aufs Aeußre sah.
Ward der Liebling aller Mauerblümchen
Und der Trost von mancher Ballmama.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Macht des Schicksals"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4412, S. 117
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg