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Aschermittwoch Klänge
Fiebig erzählt seinem Sozius Kroll: „Leute hat übrigens
Rübeland Geburtstag."
Kroll kann jenen Rübeland'nicht ausstehn. Jetzt freut er sich.
„Famos! Am Aschermittwoch halber Kerl Geburtstag! Das gönne
ich ihm. Da hat er doch immer einen vermasselten Geburtstag."
Fiebig belehrt: „Aber nehmen Sie doch Ihre Gedanken
zusammen! Das ist doch nur dieses Jahr-Aschermitt-
woch fällt doch mal so und mal so, je nachdem, wann Ostern ist."
„Richtig!" Jetzt ärgert sich Kroll. „Ich hab's ja schon
immer gesagt: Das Osterfest müßte festgelegt sein! So wie
dieses Jahr müßt's immer sein!"
Schimmelholz wankt wie ein wrackes Gespenst daher,
Bugge ist rosig, rüstig und munter.
Schimmelholz klagt: „Ich bin körperlich, seelisch und finanziell
an der Pleite. Mau ist ja so leichtsinnig im Fasching. Ich habe zu-
viel mitgemacht. And Sie? Ich Hab' Sie ja nirgends getroffen."
Bugge erzählt: „Ich habe überhaupt nichts mitmachen
können. Bald »ach Neujahr Hab' ich 'ne Blinddarmoperation
gehabt, und nachher Hab' ich noch in ein Sanatorium müssen.
Erst heute bin ich zurück."
Schimmelholz seufzt neidisch: „Sie haben aber auch immer
Glück!" .
Zwei ältere Lerren sitzen in der Straßenbahn nebenein-
ander. Vom gestrigen Tage bammelt noch am Fenster me-
lancholisch der Rest einer Lustschlange, die an der Kontakt-
stange hängen geblieben ist.
Mit Anwillen schaut der eine darauf. „Blödsinniges
Treiben! Ich bin froh, daß der verrückte Fasching vorüber ist."
„Ich gar nicht," sagt der andere. „Es ist doch eine so
schöne Zeit. Ohne Fasching könnte ich gar nicht leben."
Der erste ist aufrichtig empört und hält nicht mit scharfem
Tadel zurück. „Sowas muß man von Ihnen hören! Wenn
das noch ein junger Mensch sagte! Aber Sie-ein Mann
mit grauen Laaren!"
„Ja, ich habe nämlich ein Maskenverleih-Institut."
„Diesmal war's zu viel! Ich habe mit meiner Braut
dreizehn Bälle mitgemacht."
„Eine Anglückszahl! Da kommt was hinterher."
„Stimmt! Sie hat schon gesagt, ich wäre zu sehr für's
Bummeln; jetzt muß geheiratet werden." - on.
Zwei Tauben
Die junge Frau Ilselore rief um ein halb ein
Ahr ihren Gatten an.
„Bist du da, Bubi?"
„Ja. Was gibts, Kind?"
„Ich wollte dich nur bitten: iß heute Mittag
mal im Lokal!"
„Ach! Gerade heute hatte ich mich so auf das
Zuhause-Essen gefreut."
„Aber es geht nicht anders, Liebling. Ich hatte
zwei Tauben, für jeden eine. Ra, und deine ist mir
verbrannt!" A. W.
*
Äie junge Frau stürmte zum Eierhändler.
„Was ist das? Ich verlange Schadenersatz von
Ihnen. Da sind ja kleine Lühner drin. Man hat
mir gesagt: da hat die Alte, Gott weiß, wie lange
drauf gesessen."
„Ra, also das ist ausgeschlossen. Ich bin doch
immer auf Einkauf und meine Frau allein im Laden.
Dazu hat sie doch gar keine Zeit." A. W.
'nem Maskenball begegnet und vor drei Tagen auch. Immer läuft er
als Othello 'rum."
„Daß der sich immer wieder schwarz machen mag!"
„Ja, ich Hab' mir schon gedacht, ob er nicht am Ende Schornsteinfeger ist."
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Aschermittwoch Klänge
Fiebig erzählt seinem Sozius Kroll: „Leute hat übrigens
Rübeland Geburtstag."
Kroll kann jenen Rübeland'nicht ausstehn. Jetzt freut er sich.
„Famos! Am Aschermittwoch halber Kerl Geburtstag! Das gönne
ich ihm. Da hat er doch immer einen vermasselten Geburtstag."
Fiebig belehrt: „Aber nehmen Sie doch Ihre Gedanken
zusammen! Das ist doch nur dieses Jahr-Aschermitt-
woch fällt doch mal so und mal so, je nachdem, wann Ostern ist."
„Richtig!" Jetzt ärgert sich Kroll. „Ich hab's ja schon
immer gesagt: Das Osterfest müßte festgelegt sein! So wie
dieses Jahr müßt's immer sein!"
Schimmelholz wankt wie ein wrackes Gespenst daher,
Bugge ist rosig, rüstig und munter.
Schimmelholz klagt: „Ich bin körperlich, seelisch und finanziell
an der Pleite. Mau ist ja so leichtsinnig im Fasching. Ich habe zu-
viel mitgemacht. And Sie? Ich Hab' Sie ja nirgends getroffen."
Bugge erzählt: „Ich habe überhaupt nichts mitmachen
können. Bald »ach Neujahr Hab' ich 'ne Blinddarmoperation
gehabt, und nachher Hab' ich noch in ein Sanatorium müssen.
Erst heute bin ich zurück."
Schimmelholz seufzt neidisch: „Sie haben aber auch immer
Glück!" .
Zwei ältere Lerren sitzen in der Straßenbahn nebenein-
ander. Vom gestrigen Tage bammelt noch am Fenster me-
lancholisch der Rest einer Lustschlange, die an der Kontakt-
stange hängen geblieben ist.
Mit Anwillen schaut der eine darauf. „Blödsinniges
Treiben! Ich bin froh, daß der verrückte Fasching vorüber ist."
„Ich gar nicht," sagt der andere. „Es ist doch eine so
schöne Zeit. Ohne Fasching könnte ich gar nicht leben."
Der erste ist aufrichtig empört und hält nicht mit scharfem
Tadel zurück. „Sowas muß man von Ihnen hören! Wenn
das noch ein junger Mensch sagte! Aber Sie-ein Mann
mit grauen Laaren!"
„Ja, ich habe nämlich ein Maskenverleih-Institut."
„Diesmal war's zu viel! Ich habe mit meiner Braut
dreizehn Bälle mitgemacht."
„Eine Anglückszahl! Da kommt was hinterher."
„Stimmt! Sie hat schon gesagt, ich wäre zu sehr für's
Bummeln; jetzt muß geheiratet werden." - on.
Zwei Tauben
Die junge Frau Ilselore rief um ein halb ein
Ahr ihren Gatten an.
„Bist du da, Bubi?"
„Ja. Was gibts, Kind?"
„Ich wollte dich nur bitten: iß heute Mittag
mal im Lokal!"
„Ach! Gerade heute hatte ich mich so auf das
Zuhause-Essen gefreut."
„Aber es geht nicht anders, Liebling. Ich hatte
zwei Tauben, für jeden eine. Ra, und deine ist mir
verbrannt!" A. W.
*
Äie junge Frau stürmte zum Eierhändler.
„Was ist das? Ich verlange Schadenersatz von
Ihnen. Da sind ja kleine Lühner drin. Man hat
mir gesagt: da hat die Alte, Gott weiß, wie lange
drauf gesessen."
„Ra, also das ist ausgeschlossen. Ich bin doch
immer auf Einkauf und meine Frau allein im Laden.
Dazu hat sie doch gar keine Zeit." A. W.
'nem Maskenball begegnet und vor drei Tagen auch. Immer läuft er
als Othello 'rum."
„Daß der sich immer wieder schwarz machen mag!"
„Ja, ich Hab' mir schon gedacht, ob er nicht am Ende Schornsteinfeger ist."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aschermittwoch Klänge"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4413, S. 130
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg