Zeichnung von M. ttlau»
Eindringlich „Löre zu. Snkelchen! Ich soll bet dir etn gutes Wort für Lerbert ein-
legen-er braucht tausend Mark. Tausend-paß' auf: t wie Tratte,
au wie Auto, s wie Saldo, e wie Exekutor, n wie Niete, d wie Dalles."
Künstler-Anekdoten Von W.
Es war auf der fünften Lochzeit des berühmten Komponisten.
Das Eis war schon lange vorüber, die Toaste längst überstanden,
die Sektbäche waren am Verlaufen, hie und da verlangte schon
einer nach Mokka.
Da fragte der Kapellmeister T. seinen Nachbarn:
„Sagen Sie, wie heißt denn eigentlich die neue Frau?"
„Was? Kennen Sie sie denn gar nicht?"
„Nein."
„Ra, hören Siel Eine so
reizende Frau!"
„Wenn schon! Die nächste ist
ja viel netter, Hab ich gehört."
♦
Der bekannte Maler plagte
sich mit einem höchst uninteres-
santen Porträt. Er hätte es
längst beiseite gestellt, wenn er
nicht auf sein Bankkonto hätte
Rücksicht nehmen müffen.
Das wußte der Mann, der
ihm saß, und darum erlaubte
er sich, nach jeder Sitzung-einige
„Richtlinien" aufzustellen.
Er erzählte viel von seinen
Erlebnissen und verlangte, daß
man deren seelischen Nachhall
in dem Porträt besser er-
kennen müsse.
Da legte eines Tages der
Maler den Pinsel weg und
sagte:
„Ich will Ihnen was sagen!
Wir unterbrechen jetzt die
Sitzungen. Ihnen kommts ja
auf 'n paar Tausende nicht an.
Zch gebe jetzt dem Psychoana-
lytiker Freud Malunterricht,
und wenn ers kann, dann lassen
Sie sich von ihm fertig malen."
„Bitte, bitte," bestürmte der
Jüngling den Lyriker, „lesen
Sie doch meine Gedichte,Im
Sattell so, als wenn Sie sie
selbst geschrieben hätten!"
„Das habe ich getan."
„Run, und . . .?"
„Wenn ich sie geschrieben
hätte, hätte ich umgesattelt."
Zu dem einflußreichen Kom-
ponisten kam ein Mann.
„Meister," sagte er, „ich habe
einen Liederzyklus,Gegenliebe'
geschrieben und finde keinen
Verleger."
„Umgekehrt, mein Lieber!
Sie haben einem Verleger ge-
schrieben und finden keine
Gegenliebe."
*
Der leider unbekannte Romanschriftsteller saß mit einer
blaustrümpfig aufgezäumten Dame im CasS.
Der Literatenstammtisch staunte, weil der Dichter sonst allein
und in sich gekehrt in seiner Ecke zu hocken Pflegte.
„Wen hat er denn da bei sich?" fragte einer. „Kennst
du die?"
„Ich kenne sie nicht, aber ich weiß, wer es ist."
„Run?"
„Sein Leserkreis."
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Eindringlich „Löre zu. Snkelchen! Ich soll bet dir etn gutes Wort für Lerbert ein-
legen-er braucht tausend Mark. Tausend-paß' auf: t wie Tratte,
au wie Auto, s wie Saldo, e wie Exekutor, n wie Niete, d wie Dalles."
Künstler-Anekdoten Von W.
Es war auf der fünften Lochzeit des berühmten Komponisten.
Das Eis war schon lange vorüber, die Toaste längst überstanden,
die Sektbäche waren am Verlaufen, hie und da verlangte schon
einer nach Mokka.
Da fragte der Kapellmeister T. seinen Nachbarn:
„Sagen Sie, wie heißt denn eigentlich die neue Frau?"
„Was? Kennen Sie sie denn gar nicht?"
„Nein."
„Ra, hören Siel Eine so
reizende Frau!"
„Wenn schon! Die nächste ist
ja viel netter, Hab ich gehört."
♦
Der bekannte Maler plagte
sich mit einem höchst uninteres-
santen Porträt. Er hätte es
längst beiseite gestellt, wenn er
nicht auf sein Bankkonto hätte
Rücksicht nehmen müffen.
Das wußte der Mann, der
ihm saß, und darum erlaubte
er sich, nach jeder Sitzung-einige
„Richtlinien" aufzustellen.
Er erzählte viel von seinen
Erlebnissen und verlangte, daß
man deren seelischen Nachhall
in dem Porträt besser er-
kennen müsse.
Da legte eines Tages der
Maler den Pinsel weg und
sagte:
„Ich will Ihnen was sagen!
Wir unterbrechen jetzt die
Sitzungen. Ihnen kommts ja
auf 'n paar Tausende nicht an.
Zch gebe jetzt dem Psychoana-
lytiker Freud Malunterricht,
und wenn ers kann, dann lassen
Sie sich von ihm fertig malen."
„Bitte, bitte," bestürmte der
Jüngling den Lyriker, „lesen
Sie doch meine Gedichte,Im
Sattell so, als wenn Sie sie
selbst geschrieben hätten!"
„Das habe ich getan."
„Run, und . . .?"
„Wenn ich sie geschrieben
hätte, hätte ich umgesattelt."
Zu dem einflußreichen Kom-
ponisten kam ein Mann.
„Meister," sagte er, „ich habe
einen Liederzyklus,Gegenliebe'
geschrieben und finde keinen
Verleger."
„Umgekehrt, mein Lieber!
Sie haben einem Verleger ge-
schrieben und finden keine
Gegenliebe."
*
Der leider unbekannte Romanschriftsteller saß mit einer
blaustrümpfig aufgezäumten Dame im CasS.
Der Literatenstammtisch staunte, weil der Dichter sonst allein
und in sich gekehrt in seiner Ecke zu hocken Pflegte.
„Wen hat er denn da bei sich?" fragte einer. „Kennst
du die?"
„Ich kenne sie nicht, aber ich weiß, wer es ist."
„Run?"
„Sein Leserkreis."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eindringlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4413, S. 132
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg