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Sein eigener Schrittmacher „Warum setzen Sie sich

denn zum Essen immer so, Lerr Konsul, daß Sie den großen Spiegel
gegenüber haben?"

„Ganz einfach: wenn ich sehe, wie da einer ordentlich einhaut, dann
schmeckt's mir noch mal so gut."

„Ja," und die Stimme der Frau Maier wurde
unsicher, „wo soll ich dann mein Geld Herkriegen?"

„Gute Frau, das ist ja überhaupt die allgemeine
Frage, sie bewegt auch mich aufs äußerste. Leute
wenigstens. Denn gestern, da sorgte der einseyende
Regen für mich. Aber heute, bei diesem prallen Son-
nenschein, wo wird da ein Tischlein für mich gedeckt
sein?" And damit verschwand der Lerr im dichten
Gedränge.

Fetzt schrie die Frau: „Der is 's! Der is 's!
Lalts 'n auf, den Zechpreller! Mich verspotten auch
»och! Lalts 'n auf!" And sofort streckten sich ein
Dutzend Arme nach dem Enteilenden, und schon
hatten sie ihn und schleppten ihn vor die Frau.

Die aber schrie jetzt: „Ihr Türkei», ihr damischen!
Der is 's ja nöt. Seht ihr denn nicht? Der hat ja
nöt amal a Lacklnasen!"

„Die braucht er auch zum Zechprellen nicht,"
riefen mehrere erfahrene Männer gleichzeitig. „Da-
zu braucht er einzig und allein nur eine so dumme
Gans, wie Sie sind," womit sie den Ergriffenen
laufen ließen. G. G.

Anders gemeint

„Mir ist von diesem Schwindelberger ein außer-
gewöhnlich billiges Klavier »»geboten worden. Ob
man es ohne Bedenken kaufen kann?"

„Warum nicht ? In Ihrer Familie spielt ja keiner!"

Was einer dazu braucht

Verständnisinnig

Auf dem Volksfest in Rettenbach sprang die Frau Maier,
die auf dem Festplay in einem Biergarten als Kellnerin un-
schätzbare Dienste leistete, plötzlich einen gutgekleideten Lerrn
an. Wie eine Löwin sprang sie ihn an und
schrie: „Sie!"

„Was?"

„Gelten S', Sie sind der Äerr von gestern!"

„Ich bin sogar von heute," erwiderte der
Lerr.

„Der wo nämlich gestern, wie's 's Regnen
angfangen hat, »immer zahlt hat, sondern da-
von is."

„Ich zahle immer, ob es nun zu regnen an-
fängt oder aufhört. Ich kann also Ihr gestriger
Äerr nicht sein."

„Aber schon am Rock allein kenn' ich
Sie ja."

„Sie täuschen sich immmer wieder: mit
dem Rock allein bin ich noch niemals auf ein
Volksfest gegangen."

„And an der Lacklnasen."

„Lacklnase?" fragte befremdet der Lerr.

„Die sanfte Schwingung," und dabei wies er
graziös auf seinen Zinken, „wird heute in zahl-
reichen Familien getragen."

„And an der Stinun kenn ich Sie auch:
genau wie gestern, wie Sie, kurz bevor Sie
davon sind, noch zwanzig Zigaretten verlangt
haben."

„Schon wieder fehlgeschoffen, liebe Frau:
ich bin Nichtraucher. Was sollte ich mit zwan-
zig Zigaretten?"

Er: „Bei Neudorf hat man die Scherben von Gefäßen
ausgegraben, die 3000 Jahre alt waren."

Sie: „Ja, ja, die Dienstmädchen."

„Von seiten des Beklagten wird zwar eingewendet, daß die Klägerin kurz
vor Eheschließung, bereits nach bestelltem Aufgebot — — — sind Sie so
weit, Fräulein Puppcl?"

„Ach nein, Äerr Iustizrat-mein Bräutigam muß erst fest angestellt sejn."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sein eigener Schrittmacher" "Sehnsucht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 172.1930, Nr. 4429, S. 388

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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