„Nee! Ich wollte doch probieren, ob die Pillen gegen Seekrankheit
wirklich was taugen."
Badeärzte sind bekanntlich dazu da, nur die Leute
zu Kurzwecken vermittels harmloser Vorschriften mit
der dem Badeort angeinessenen kleinen Krankheit aus-
zurüste».
Ein Kurgast in Lopla a. d. Pardauze, dem winzigen
aufstrebenden Kurort, fragte einen Einheimischen:
„Wieviel Aerzte haben Sie hier am Ort?"
„Im Winter einen, im Sommer anderthalben —
da ist nämlich außer dem Doktor auch »och ein Bade-
arzt da."
Am liebsten wäre Egon vor den süßen kleinen
Schuhen, die vor Nr. 7 standen, niedergekniet. Aber
er begnügte sich damit, ein Billett hineinzuversenken,
unterschrieben: der Lerr von Nr. 6, mit der Bitte um
Antwort und mit der Anfrage, was er für Aussichten
habe.
Fiebernd schlich er am nächsten Abend spät auf den
Gang hinaus. Da stand ein einzelner Pantoffel.
Ein Mann namens Schmorhase, der bei einem bay-
rischen Kleinbauern Tage der Rosen verbracht hatte,
nahm nach seiner Rückkehr in die heimischen Penaten
die seltsamsten Mißgewohnheiten an.
Zur Rede gestellt, rechtfertigte er sich folgender-
maßen:
„Jawohl, Frau Maschke, ich gebe das alles zu, ich
habe einen Sack Leu unterm Bett, ich habe vier Wecker
im Zimmer aufgestellt, und ich habe mir auch die sinn-
reiche Apparatur gebaut, die jede Nacht um zwölf zehn
Ziegelsteine aus ein Äolzfaß fallen läßt.
Den Äeugeruch brauche ich, die Wecker ersetzen mir
die Äolzwüriner, und die niederfallenden Steine, das
sind die neu ankommenden Touristen. Sie müssen be-
denken, ich bin sechs Wochen lang an diese Dinge ge-
wöhnt. Ich kann sonst nicht schlafen."
Reisebilder Vo»§urry
DirektorBlaubacke hatte die Berliner
Zeitung vor sich. Er war hoch erregt.
„Das zweite Mal in acht Tagen i»
meinem Kxnise eingebrochen, sämtliche
Möbel rausgeschleppt,einmal im dritten,
einmal im ersten Stock."
„Na, also doch, Gott sei Dank, nicht
bei Ihnen!"
„Was heißt Gott sei Dank? Glauben
Sie, ich versichere den Laden so hoch und
setze mich 6 Wochen jeden Sommer hier
in dies Nest, wenn ich nicht hoffte, daß
endlich mal die gräßliche Iugendstil-
einrichtung geholt würde?"
„Danke, Fräulein! Sehr nett von
Ihnen, daß Sie mir noch mal extra
warmes Waffer zum Rasieren bringe»,
aber das können Sie wieder mitnehmen.
Ich Hab mich schon mit dem warmen
Gurgelwasser, das Sie mir zuerst ge-
bracht haben, rasiert."
„Entschuldigen der Äerr, das erste
war der Tee."
*
Völkerwanderung im Englischen Garten
„Also das ist der Chinesische Turm
„Wo diese gelben Raffen doch schon überall hingekommen sind!"
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wirklich was taugen."
Badeärzte sind bekanntlich dazu da, nur die Leute
zu Kurzwecken vermittels harmloser Vorschriften mit
der dem Badeort angeinessenen kleinen Krankheit aus-
zurüste».
Ein Kurgast in Lopla a. d. Pardauze, dem winzigen
aufstrebenden Kurort, fragte einen Einheimischen:
„Wieviel Aerzte haben Sie hier am Ort?"
„Im Winter einen, im Sommer anderthalben —
da ist nämlich außer dem Doktor auch »och ein Bade-
arzt da."
Am liebsten wäre Egon vor den süßen kleinen
Schuhen, die vor Nr. 7 standen, niedergekniet. Aber
er begnügte sich damit, ein Billett hineinzuversenken,
unterschrieben: der Lerr von Nr. 6, mit der Bitte um
Antwort und mit der Anfrage, was er für Aussichten
habe.
Fiebernd schlich er am nächsten Abend spät auf den
Gang hinaus. Da stand ein einzelner Pantoffel.
Ein Mann namens Schmorhase, der bei einem bay-
rischen Kleinbauern Tage der Rosen verbracht hatte,
nahm nach seiner Rückkehr in die heimischen Penaten
die seltsamsten Mißgewohnheiten an.
Zur Rede gestellt, rechtfertigte er sich folgender-
maßen:
„Jawohl, Frau Maschke, ich gebe das alles zu, ich
habe einen Sack Leu unterm Bett, ich habe vier Wecker
im Zimmer aufgestellt, und ich habe mir auch die sinn-
reiche Apparatur gebaut, die jede Nacht um zwölf zehn
Ziegelsteine aus ein Äolzfaß fallen läßt.
Den Äeugeruch brauche ich, die Wecker ersetzen mir
die Äolzwüriner, und die niederfallenden Steine, das
sind die neu ankommenden Touristen. Sie müssen be-
denken, ich bin sechs Wochen lang an diese Dinge ge-
wöhnt. Ich kann sonst nicht schlafen."
Reisebilder Vo»§urry
DirektorBlaubacke hatte die Berliner
Zeitung vor sich. Er war hoch erregt.
„Das zweite Mal in acht Tagen i»
meinem Kxnise eingebrochen, sämtliche
Möbel rausgeschleppt,einmal im dritten,
einmal im ersten Stock."
„Na, also doch, Gott sei Dank, nicht
bei Ihnen!"
„Was heißt Gott sei Dank? Glauben
Sie, ich versichere den Laden so hoch und
setze mich 6 Wochen jeden Sommer hier
in dies Nest, wenn ich nicht hoffte, daß
endlich mal die gräßliche Iugendstil-
einrichtung geholt würde?"
„Danke, Fräulein! Sehr nett von
Ihnen, daß Sie mir noch mal extra
warmes Waffer zum Rasieren bringe»,
aber das können Sie wieder mitnehmen.
Ich Hab mich schon mit dem warmen
Gurgelwasser, das Sie mir zuerst ge-
bracht haben, rasiert."
„Entschuldigen der Äerr, das erste
war der Tee."
*
Völkerwanderung im Englischen Garten
„Also das ist der Chinesische Turm
„Wo diese gelben Raffen doch schon überall hingekommen sind!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Wissensdurstiger" "Völkerwanderung im Englischen Garten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4433, S. 36
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg