Stimmen der Zeit
!
Von Pete
Juli
Jetzt ist der Monat, wo der Zeitgenosse
In Wanderstiefeln, welche neu
besohlt.
Sich außer einer frischen Sommersprosse
Auch noch ein prima Lühnerauge holt.
Jetzt ist die Zeit, um zünftig
bergzufexeln.
Wo ganze Lodenkarawanen gehn.
Jetzt ist die Zeit, wo mindstens zweie
sächseln.
Wenn dreie beieinander stehn.
Der in die Würfelform geschickt
gepreßte
Äartspiritus erhitzt den Schlangenfraß,
Die Erbswurst feiert ihre wilden Feste,
Und Stullenpergamcnt rauscht durch
das Gras.
■ Kringel
„Otto, haste denn die Socken?"
„Ellinor, dein Gummibär!"
Ganz erschöpft, doch unerschrocken.
Schleppt man neue Koffer her.
Einer kracht schon in den Fugen:
Ein Korsett quillt hinten raus.
And wenn alle nicht mehr zugehn,
Na, dann packt man wieder aus.
Es ist wirklich kaum zu glauben.
Was man gar nicht nötig hat:
Puderdosen, kleine Schrauben —
And der Fuß bleibt einfach platt.
Anzeitgemäß
Der Sommer hat sich ganz vollendet.
Er hat das köstlichste gespendet.
Nun ist er grün und sonnensatt — —
And hier? Äallol Ein welkes Blatt!
Ein Waldhornvirtuos bläst „An der
Weser",
Das Vöglein schaut bedrückt dem
Rummel zu.
Nun warte noch ein wenig, lieber Leser,
And über allen Gipfeln ist Iuhu!
Wohin noch fliehn? Auf jenem
Inselhügel,
So wunderbar böcklinisch konturiert.
Sind — stutz der Sehnsucht schleunigst
ihre Flügel! —
2000 Leuschnupfkranke einquartiert.
Kofferpacken
Ja, es ist doch kaum zu glaube»,
Was der Mensch so haben muß:
Puderdosen, kleine Schrauben,
Stützen für den platten Fuß.
Baedeker und Ohrenwatte,
Vasenol und Thomas Mann, —
Manchmal schließt sogar der Gatte
Sich dem Äandgepäcke an.
Das raschelt ernst wie eine Mahnung:
Im vollsten Leben Todesahnung.
Das erste Äerbstlaub — meiner Treu!
Es macht mich ganz bestürzt und scheu.
Den goldnen Weizen wird man dreschen,
Glühwürmchen wird die Feuer löschen.
And bald — du ewiges Motiv! —
Schreibt mir mein Schatz den
Abschiedsbrief.
Möglichkeiten für Paneuropa
Mussolini stößt für Paneuropa
Nicht mit Briand in dasselbe Lorn,
Nein, er sagt: „Von Warschau bis
Cordoba
Ist es dazu doch noch zu verworrn."
Seine Antwort heißt im ganzen: „Nee,
Sie!"
„Ne Familie gründen?" fragt er zart.
„Die schon nichts wie lauter Krach hat,
eh sie
Aeberhaupt zu ner Familie ward?"
Wie gefräßige Reptilien
Stehn die Koffer groß und klein.
Immer neue Atensilien
Schlingen sie in sich hinein.
Die Prognose ist nicht ganz so Übel!
Denn wenn es trotz allem dazu kimmt.
Ein Ingrediens, das erilsnt tsrrlbls
Der Familie haben wir bestimmt.
Meinen Sie das nicht auch?
Der reichste Junggeselle der Welt, der auf etwa anderthalb Milliarden
geschätzte John Nicholas Brown in New Bork, hat sich mit Miß Anne
Seddon Kinsolving in Baltimore verlobt. —
Dieses Ereignis kann uns ja ganz gleichgültig sein. Aber wir wollen ein-
inal das Traberpferd der Phantasie, das Wörtchen „wenn", daranspannen.
Wenn dieser Junggeselle bei uns lebte, wenn wir außerdem schon die Ledigen-
steuer hätten — — o weh, dann würde die Verlobung ja den Reichsetat
bedrohen, und der Finanzminister müßte vor der Äeirat zittern.
William B. Leeds, ein junger amerikanischer Millionär, der im vorigen
Jahre als Passagier des „Graf Zeppelin" den ganzen Flug um die Erde mit-
gemacht hat, wünscht nun auch an dem bevorstehenden Fluge des „Do X"
von Europa nach Amerika teilzunehmen. Da aber nur drei Journalisten und
keine zahlenden Passagiere mitgenommen werden sollen, hat man ihm anheim-
gestellt, sich als Briefpost befördern zu lassen — zu einem seinem Körper-
gewicht entsprechenden Satze auf der Basis, daß bei diesem Fluge das Porto
für einen Brief bis zu zwanzig Gramm einen Dollar beträgt.
Angenommen, Leeds wiege 150 Pfund, dann würde er also 3750 Dollars
zu erlegen haben. Das wäre für einen Millionär nicht gar so teuer, aber
vielleicht überlegt er sich die Sache doch. So sehr ihn der Flug auch locken
mag — es dürfte ihm doch nicht angenehm sein, sich selber dabei vorher
aufzugeben.
Er könnte sich aber auch der Sicherheit halber einschreibcn lassen. —on.
Umsonst gebe ich Auskunft, wie man auf einfache Weife selbst beseitigen kann:
Pickel, Mitesser, Sommersprossen, Nasenröte, rauhe borkige Haut, Warzen, Leber-
flecke, Muttermale, Tätowierungen, Kohlenflecke, diirftiges glanzloses Haar,Haar-
ausfall, Kopfschuppen, graue Haare, fettiges Haar, Damenbart, lästige Haare auf
den Armen und in den Achselhöhlen, schwache Büste (zurückgebliebene und er-
schlaffte), Fuß-, Hand- und Achselschweiß,schlaffe Körperhaltung,unschöne Nasen-
form (Stumpf-, Stülp-, Kolbennase usw.), Gestchtsfalten (Stirnrunzeln, Krähen-
füße usw.), schwache Augenbrauen und Wimpern, abstehende Ohren, sowie aNe
andern Schönheitsfehler. Bitte genau angeben, um welchen Fehler es sich handelt
und der Anfrage Rückporto beifügen. Antwort erfolgt diskret in geschloffenem
Briefe. Frau Ida Steiniger, Leipzig-Süd 93, Bornaische Straße 41.
Tabak-Raucher!
Sie können die Gier nach Tabak leicht in drei Tagen Überwinden.
Verbessern Sie Ihre Gesundheit. Verlängern Sie Ihr I.eben. Keine Magen-
leiden, kein übelriechender Atem, keine Herzschwäche mehr. Erlangen Sie
Manneskraft, ruhige Nerven, klare Augen und Gedankenschärfe wieder.
Ob Sie Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen rauchen, Tabak schnupfen oder kauen,
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Weser",
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Wohin noch fliehn? Auf jenem
Inselhügel,
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