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Von der Reise —

für die Reife vo» Petro»i»s

Wenn du nach Bayer» kommst,
mußt du nicht gleich jodeln! Die
Landesbewohner merken sowieso
früh genug, daß du aus Preußen
stammst

Sommerreise. Das bedeutet
für den Einsamen Ferien vom
Ich, für den Bräutigam Ferien
vom Du und für das Dienst-
mädchen Ferien vom Er, Sie
und Es.

Auch in Lotels, wo nicht zwi-
schen Zimmern mit und ohne
Aussicht unterschieden wird, teilt
man die Gäste in solche mit Aus-
sicht und aussichtslose ein.

Empfindliche Auffassung

„Nehmen Sie eine Prise, alter
Freund! Schnupfen stärkt das
Gedächtnis!"

„Bin ich Ihnen vielleicht was
schuldig ?"

„Der Kuckuck hol' den CouL. — Seit zwei
Stunden murmele ich, daß ich nicht seekrank werde,
und Hab' mir dabei einen Rheumatismus geholt!"

Tischnachdarn

„Laben Sie's auch schon mal
mit einem so argen Lüsten zu
tun gehabt wie ich augenblicklich,
Lerr Sanitätsrat?"

„O ja!"

„Was nehmen Sie in solchen
Fällen?"

„Zehn Mark für die Konsul-
tation l"

Der Aengstliche

„Was hat das Zahnziehen in
der Poliklinik gekostet?"

„Keinen Pfennig! Ich habe
sogar eine Mark dabei verdient!"

„Wieso?"

„Die gab mir mein ängstlicher
Vorgänger, damit ich mich zuerst
behandeln ließe!"

Anders gemeint

„Meiner Liebsten schenke ich zum
Geburtstag diesen Kleiderstoff!"
„Ist's was Dauerhaftes?"
„Ich denke doch; sie hat mir
ewige Treue geschworen!"

Mißverständliche Auffassung

„Sie glauben nicht, wie besorgt mein Bräutigam, der Kon-
ditor, um mich ist! Der arbeitet nur für mich!"

„Unmöglich! Können Sie denn das alles essen?"

Protest

„Laben wir uns nicht mal in der Badeanstalt gesehen?"

„Schon möglich! Das muß aber längere Zeit her sein!"

„Bitte, bei mir noch nicht!"

Meteorologie

Pantzers sind zur Sommerfrische beim Sonnenwirt in Strip-
pelsdorf. Der Sonnenwirt hat im Garten ein halb Dutzend
Bienenstöcke. Frau Pantzer ist um ihre beiden Kleinen besorgt
gewesen und hat den Sonnenwirt gefragt: „Das ist doch etwas
unsicher im Garten. Stechen die Bienen auch nicht?" Aber der
Sonnenwirt hat erklärt: „Die denken gar nicht daran. Bloß
wenn schlechtes Wetter bevorsteht, dann sind Bienen immer '»
bißchen unruhig — — da geht man beffer nicht so dicht an die
Körbe 'ran, da könnten sie doch pieken." - —

Das ist vor vierzehn Tagen gewesen. Leute planen Pantzers
einen großen Tagesausflug. Aber die Frage ist: wird sich das
Wetter halten? Denn man möchte doch nicht gern unterwegs
einregnen.

Frau Pantzer hat einen Gedanke». Sie wendet sich an den
guten, immer zu jedem Dienste bereiten Vetter Julius, der seit
drei Tagen auch da draußen wohnt. „Ach, lieber Julius, meine
Landtasche ist weg. Vielleicht Hab ich sie im Garten liegen
lassen. Sieh doch, bitte, mal hinten bei den Bienenkörben nach!"

— on.

Die Musik alles

Bei unserer Lausmeisterin, der Frau Rüßlein, setzt das
Grammophon schon in aller Frühe ein, immer mit dem gleichen,
lustigen, mehrmals nacheinander wiederholten Tanz. Dann Pause
bis Mittag. Nach Tisch aber sogleich wieder Entfeßlung einer
volkstümlichen Tanzweise; auf die Dauer gut einer halben Stunde.
Lierauf Tanz- und Gemütsruhe bis abends sieben Ahr. Von
sieben bis neun jedoch ununterbrochene Darbietung schwermut-
voller Schallplattenlieder.

Auf die Frage nach dem Grund dieser immer gleichbleiben-
dcn Vortragsreihe erklärt Frau Nüßlein: „Ja, wissen Sie, die
Sache ist so: Mich freut's Aufbetten in der Früh aber schon gar
nicht. Es ist mir so zuwider, daß ich am liebsten überhaupt kein
Bett machen und mich auf d' Nacht so wieder hineinlegen tät.
Das geht natürlich nicht für eine Lausfrau, die was auf sich
hält, — also: laß ich mir von unserm Grammophon einen reiße-
rischen Schottisch aufspielen, und's Aufbetten geht mir dabei
von der Land, ich kann Ihnen gar nicht sagen wie. Aber fast
noch zuwiderer als in der Früh das Aufbetten ist mir mittags
das Geschirr abspülen. And da sag ich: her mit'm Grammophon
und d' Lirschenwirt-Kathl aufgespielt — das ist nämlich so ein
schieberischer steirischer Tanz — und das ganze Geschirr spült
sich schier von selber ab. Jetzt abends, da ist allerdings die Sache
anders: abends — denn unter Tags komm ich nicht dazu —
muß ich nämlich meinem Mann und unseren vier Buben die
Losen flicken und die Strümpfe und Socken stopfen. Das ist
auch so eine Arbeit, die ich für mein Leben gern einem andern
überließ' und die noch dazu eine überlegte Genauigkeit verlangt.
Ein reißerischer Tanz hilft einem dabei aber nichts. Doch so ein
gehaltvolles Lied wie z. B. ,Zu Mantua in Banden', und auch
diese Arbeit wird einem leicht. Für mich ist eben die Musik
alles." £. Jobs

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Kuckuck hol' den Coué. ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Autosuggestion
Seekrankheit
Coué, Emile
Mann <Motiv>
Schiffsreisender

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4435, S. 68

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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