Eine Wattenwanderung
„Ja, es ist ein Unterschied/ stellte der Vater Zeisig fest. Aber
Hugo war der einzige, der diesen Unterschied erklären konnte.
„Das ist ja frisches Wasser, Vater, das eben erst herankommt
— das ist die Flut."
„Rede nicht so dummes Zeug!" rief Onkel Pampel. „Peter-
sens wissen doch Bescheid. Wenn das die Flut ist-wie sollen
sie denn ihre Leute fortbringen?"
Hugo streckte den Arm aus. Was lag da auf dem Sande,
etwa dreihundert Meter entfernt? Ein Kutter lag da, dessen
Segel in der Windstille matt am Mast hing, was aber nichts zu
besagen hatte, denn das Fahrzeug war auch mit einem Motor
ausgerüstet; man konnte noch die Schraube sehen, die gerade von
dem steigenden Wasser erreicht wurde. Und zu diesem Kutter
marschierte nun die Karawane; Zappe und Frödde Petersen hoben
mit starken Armen ihre Wandergäste hinauf, aber jeder händigte
ihm vorher seine Karte aus. Freilich mußte es noch eine Halbs
Stunde dauern, bis der Kutter flott sein würde, aber das machte
nichts; Zappe Petersen hatte für Unterhaltung gesorgt — ein
Grammophon begann, zwar krächzend, eine muntere Weise, zu
der einer der Wanderer auf dem Verdeck einen wilden Tanz voll-
führte. Der Tänzer war Zickerick aus Berlin, und sein Tanz
drückte in vollendeter Weise Triumph, Siegesgefühl und gelösch-
ten Rachedurst aus.
„Du bist das größte Rindvieh, das mir vorgekommen ist!"
sagte Albert Zeisig zum Schwager Pampel. „Run kommt, Kin-
der — da hilft alles nichts!"
Aber er bot dann Zappe Petersen doch nur zwei Mark als
Fahrpreis für die Person an. Petersen war ein verständiger
Man». Mitnehmen mußte er die Leute natürlich, selbst wenn sie
ihm gar nichts bezahlen konnten. Also wollte er mit dem Taler
zufrieden sein, und dabei wäre es geblieben, wenn nicht Zickerick
gewesen wäre. Zickerick hielt eine Rede an das ganze Volk. „Drei
Mark bloß? Wat sagen Se dazu, meine Herrschaften! Drei Mark
Ham wir bezahlt — für die ausjezeichnete Führung und die jetzt
bevorstehende Rückfahrt. Äam die Leute da sich führen lassen?
Ree, det Ham se »ich', det Ham se mir selber jesagt. Also kann
ooch von Rückfahrt nich' die Rede sein. Ree, um Lebensrettung
handelt es sich. Warten Se doch ab, Herr Petersen, bis den
Leuten das Wasser über den Bauch jeht! Dann werden se win-
sein; dann werden se Ihnen hundert Mark pro Person bieten
— viel mehr, als se wert sind."
Aber Zappe Petersen war dann doch mit zehn Mark pro
Kopf zufrieden. Doch weil das Fahrzeug eigentlich nur für 25
Passagiere bestimmt war — „du Affe wolltest ja tausend Leute
mitnehmen!" knurrte Albert Zeisig zum Schwager Pampel —
mußten sich die Geretteten am Bug zusammendränge», und auch
sonst war die Fahrt wenig angenehm für sie. Denn Zickerick gab
ein Dutzend belehrender Geschichten zum besten; sie handelten alle
von Leuten, die in häßlicher Art etwas hatten ersparen wollen
und dann doch erst recht hatten blechen müssen. And jedesmal
sang er am Schluffe die schnell gedichteten und mit einer volks-
tümlich anmutenden Melodie versehenen Verse:
„Der Ieiz, der is det jreeßte Laster;
Mensch, hänge nich' an deinem Zaster!"
„Äas war 'ne schwere Sitzung gestern abend. Dabei Hab'
ich mit Klappermann Brüderschaft getrunken."
„Passen Sie auf: jetzt wird er Sie anpumpen. Er hat Sie
schon lange aus dem Kieker."
„Deshalb Hab' ich's ja gemacht-unter Brüdern schlägt
sich ein Pump viel leichter ab."
Menschen,
die an Würmern leiden
Diese sind zahlreicher ln Gefahr, als meistens ange-
nommen wird. Ca. 6o°/o leiden — oft ohne es
zu wissen - an diesem Übel, welches in seinen
Auswirkungen zu einer wahren Geißel der Mensch-
heit geworden ist. Bandwurm, Spul- und Maden-
wärmer usw. können zu Beschwerden und Storungen
aller Art Anlaß geben. Sie entziehen die besten Säfte
und machen nervös, elend und schlapp. Vor allem wird
bet„Andhylostonumduodenale"(,Krummflutn>urm)
dadurch gefährlich, daß er durch Blussaugen zur
hochgradigen Blutarmut, ja zur perniciösen Anämie
(tödliche Blutleere) führt, und die damit Behafteten
gehen bald zugrunde, wenn nicht schnellste, sach-
gemäße Beseitigung erfolgt. Anzeichen sind: Druck
in der Magengegend, Appetitlosigkeit abwechselnd mit
Heißhunger, Koliken, Erbrechen, Ohrensausen, Kopf-
schmerzen, Schwindclgefühl, allgemeine Mattigkeit,
Müdigkeit, Schwäche, Herzklopfen, Unlust zur Arbeit
usw. Besondere Arten bohren sogar die Magen- und
Darmwände an und können krebsartige Geschwüre
Hervorrufen. (Ca. 70000 Krebstote in einem Jahre
in Deutschland sollte zu denken geben, zumal hier
rechtzeitig vorgebeugt werden kann.) Alle, auch die
bisher vergeblich Hilfe suchten, erhalten ausführliche
Auskunft gegen Einsendung dieses und Rm. 1.—
Briefmarken. (Nachnahme extra). (Alter, Beruf,
evtl. Beschwerden usw. angeben. Adresse: Wurm-
Rose,Hamburg 11/12 genügt.) Durch zeitweiliges
Aurückziehen der Würmer zwecks Brutablage in das
Körperinnere werden viele getäuscht, wurmfrei zu
sein, um später durch vergebliche Kuren nach jahre-
langem Leiden bis zum Lebensüberdruß getrieben zu
werden. Erst durch meine (bei ca. 60000 Patienten
erprobte und bewährte) sachgemäße Beratung wur-
den auch diese nach restloser Vernichtung der Würmer
wieder zu lebensfrohen Menschen. Darum Ihr Mütter,
achtet rechtzeitig auf Euch und Cure Kinder! After-
jucken, blasses Aussehen, blaue Ränder unter den
Augen usw. sind die Signale vom Vorhandensein der
schädlichen Parasiten.
FLIEGENDE BLATTER
und Meggendorfer Blätter
Nr. 4436. 7. August 1930.
Anzeigenpreise nach aufliegendem Tarif. Anzeigem-Annahme durch alle Annoncen-Expeditionen oder
direkt vom Verlag J.F. Schreiber, München27, Möhlstraße 34. Postscheckkonto München Nr. 1813.
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' Ze“unSs_t'xPeditionen und den Postämtern. Wochenausgabe: Viert el j a hrs-Ab onn emen t (13 Nummern) für Deutschland
portotrei nach Oesterreich S. 11.50, nach Ungarn Pengö 9.50. nach der Tschechoslovakei Ke. 52.—. nach der Schweiz Fr. 8.—,
ule ermalilPte _.ei_. _.u r> l\rt a An n n „l, ollon ti hri frort T dndoen A \ir„i*-_r» A* -7 nc
7.05.
90
Redaktionsschluß; 21. Juli 1930.
„Ja, es ist ein Unterschied/ stellte der Vater Zeisig fest. Aber
Hugo war der einzige, der diesen Unterschied erklären konnte.
„Das ist ja frisches Wasser, Vater, das eben erst herankommt
— das ist die Flut."
„Rede nicht so dummes Zeug!" rief Onkel Pampel. „Peter-
sens wissen doch Bescheid. Wenn das die Flut ist-wie sollen
sie denn ihre Leute fortbringen?"
Hugo streckte den Arm aus. Was lag da auf dem Sande,
etwa dreihundert Meter entfernt? Ein Kutter lag da, dessen
Segel in der Windstille matt am Mast hing, was aber nichts zu
besagen hatte, denn das Fahrzeug war auch mit einem Motor
ausgerüstet; man konnte noch die Schraube sehen, die gerade von
dem steigenden Wasser erreicht wurde. Und zu diesem Kutter
marschierte nun die Karawane; Zappe und Frödde Petersen hoben
mit starken Armen ihre Wandergäste hinauf, aber jeder händigte
ihm vorher seine Karte aus. Freilich mußte es noch eine Halbs
Stunde dauern, bis der Kutter flott sein würde, aber das machte
nichts; Zappe Petersen hatte für Unterhaltung gesorgt — ein
Grammophon begann, zwar krächzend, eine muntere Weise, zu
der einer der Wanderer auf dem Verdeck einen wilden Tanz voll-
führte. Der Tänzer war Zickerick aus Berlin, und sein Tanz
drückte in vollendeter Weise Triumph, Siegesgefühl und gelösch-
ten Rachedurst aus.
„Du bist das größte Rindvieh, das mir vorgekommen ist!"
sagte Albert Zeisig zum Schwager Pampel. „Run kommt, Kin-
der — da hilft alles nichts!"
Aber er bot dann Zappe Petersen doch nur zwei Mark als
Fahrpreis für die Person an. Petersen war ein verständiger
Man». Mitnehmen mußte er die Leute natürlich, selbst wenn sie
ihm gar nichts bezahlen konnten. Also wollte er mit dem Taler
zufrieden sein, und dabei wäre es geblieben, wenn nicht Zickerick
gewesen wäre. Zickerick hielt eine Rede an das ganze Volk. „Drei
Mark bloß? Wat sagen Se dazu, meine Herrschaften! Drei Mark
Ham wir bezahlt — für die ausjezeichnete Führung und die jetzt
bevorstehende Rückfahrt. Äam die Leute da sich führen lassen?
Ree, det Ham se »ich', det Ham se mir selber jesagt. Also kann
ooch von Rückfahrt nich' die Rede sein. Ree, um Lebensrettung
handelt es sich. Warten Se doch ab, Herr Petersen, bis den
Leuten das Wasser über den Bauch jeht! Dann werden se win-
sein; dann werden se Ihnen hundert Mark pro Person bieten
— viel mehr, als se wert sind."
Aber Zappe Petersen war dann doch mit zehn Mark pro
Kopf zufrieden. Doch weil das Fahrzeug eigentlich nur für 25
Passagiere bestimmt war — „du Affe wolltest ja tausend Leute
mitnehmen!" knurrte Albert Zeisig zum Schwager Pampel —
mußten sich die Geretteten am Bug zusammendränge», und auch
sonst war die Fahrt wenig angenehm für sie. Denn Zickerick gab
ein Dutzend belehrender Geschichten zum besten; sie handelten alle
von Leuten, die in häßlicher Art etwas hatten ersparen wollen
und dann doch erst recht hatten blechen müssen. And jedesmal
sang er am Schluffe die schnell gedichteten und mit einer volks-
tümlich anmutenden Melodie versehenen Verse:
„Der Ieiz, der is det jreeßte Laster;
Mensch, hänge nich' an deinem Zaster!"
„Äas war 'ne schwere Sitzung gestern abend. Dabei Hab'
ich mit Klappermann Brüderschaft getrunken."
„Passen Sie auf: jetzt wird er Sie anpumpen. Er hat Sie
schon lange aus dem Kieker."
„Deshalb Hab' ich's ja gemacht-unter Brüdern schlägt
sich ein Pump viel leichter ab."
Menschen,
die an Würmern leiden
Diese sind zahlreicher ln Gefahr, als meistens ange-
nommen wird. Ca. 6o°/o leiden — oft ohne es
zu wissen - an diesem Übel, welches in seinen
Auswirkungen zu einer wahren Geißel der Mensch-
heit geworden ist. Bandwurm, Spul- und Maden-
wärmer usw. können zu Beschwerden und Storungen
aller Art Anlaß geben. Sie entziehen die besten Säfte
und machen nervös, elend und schlapp. Vor allem wird
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Müdigkeit, Schwäche, Herzklopfen, Unlust zur Arbeit
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Nr. 4436. 7. August 1930.
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RM. 1.80 Versandspesen extra RM. 1.80
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je 97 cm lang
Zu beziehen durch alle einschlägigen Geschäfte am Platze; wo keines er-
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ule ermalilPte _.ei_. _.u r> l\rt a An n n „l, ollon ti hri frort T dndoen A \ir„i*-_r» A* -7 nc
7.05.
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Redaktionsschluß; 21. Juli 1930.