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„Grad schab ist's, daß ich kein Tausendfüßler bin!"

Ergebnis der Preisaufgabe 175 (Nr. 44271 „Tierlieb"

Wer einmal den Brehm oder den LinnS in der Land gehabt hat, der
weih, wie viele Tierarten und Pflanzengattungen cs gibt, und er ahnt, wie
zahllose Kreuzungsmöglichketlen bestehen.

Unübersehbar aber wird die Zahl der Geschöpfe, wenn sie sich mit Worten
unsrer Sprache zu neuen Fabelbildungen zusammentun.

Aus der seltsamen Ehe zwischen dem Okapi und dem Piston entsteht
das Okapiston, ein gazellenähnliches Tier, dem zwischen den Schultern das
bekannte Blasinstrument berauswächst und das in der Einsamkeit der inner-
afrikanischen Steppe in stillen Stunden das schöne Lied „An der Weser"
blasen kann.

Wenn eine Schar Pelikannegietzer am Stammtisch über brennende polt-
tische Tagesfragen die Riesenschnäbel aufreitzt und mit hohlem Geklapper die

schwersten Wirtschaftsprobleme löst, da kann selbst dem abgehärtetste» Zoolo-
gen angst und bange werden.

Ein absurd häßliches Tier ist z. B. der Papageizkragen. And wenn Sie
irgendwo einen Leupf-erdapfel finden, dann wissen Sie mit Ihrer nunmehr be-
festigten Kenntnis von den Kreuzungen, daß ganz in der Nähe eine Lerde
Mustangelika weidet.

Solche lustige Zwitterwesen zu finde» und sie überdies in einem form-
vollendeten Gedicht unterzubringen, war die Aufgabe, die wir unfern Lesern
in der Preisaufgabe 175 „Tierlteb" gestellt batte».

Wir können es sa jetzt unumwunden zugeben: die Aufgabe war schwer,
und wir sprechen auch den Lösern, die diesmal, ohne Preisträger geworden zu
sein, ihr Bestes gegeven habe», für ihre züchterischen Fähigkeiten unsre rück-
haltslose Anerkennung aus.

l. Preis = Rm. 100.—

M i t Preise» lvurden ausgezeichnet:

2. Preis — Rm. 30.—

Et» Papagei.ger, Krokodil-ettant,

Kamel-ancholtsch, Nächtigall-enleidend
And jeden Schluck Schakal-kohol vermeidend,
An Ahu-lda Neunaugen-weide fand.

Dem Lermelin-strument entlockte er
Mit Zebra-vour Karausche-nd Ztkade-nzen,
And mit Kamel-odien wußt' er zu glänzen,
Mit Pelikan-ttlenen noch viel mehr.

Wallach-end, Kabeljau-chzend las sie, ach!
Die Wisent-enzenreichen Kolibri-efe,

In denen er aus Marabu-sens Tiefe
Bon Liebessehnsucht Jaguar-tig sprach.

Idyll aus

Ein Flieder-wisch mit viel Gemüt,
Ahorn-vieh ersten Ranges,

Zerkaute einen Kllrbis-kuit
Ginster-benskrank am Ganges.

Muskat-zen saßen trüben Blicks
Auf einer nahen Dschunke, —

Der deutsche Maat Kartoffel-ix
Salat-scht zur Mispel-unke.

Indien

Leut' war die Wirtin schlechter Laun!

Was tat die Alme-gäre?

Lat Spinat-ürltch ihn verhau'nl
Dies Tulpe-ch kränkt ihn sehre.

Der Derwisch sprach mit Lochgenutz
und Akelei.se: „Stebste?

Es findet der Tabak-ulus
Dich auch in Indiens Wüste!

Aus Pommern vorm Kohlrabi-tur
War er einst fortgelaufen;
Efeu-rig schwärmt er leider nur
Für Ledertch-t'geS Saufen!

Das nennt man indischen Willkomm!
Nun bist du prompt Erle-digtl
Bleib künftig in Kakt u s - e d o m I'
So schloß er seine Predigt.

Einsender: Leinrich Lindau, Mittelschullehrer, Thale a. L., Iägerstr. 3.

3. Preis = Rin. 20.—

Jedoch Ahu-ldas Puma-ma, sie sprach
— Die Chamäleon-dulation ste schüttelt —!

„Der Papagei-ger ist ganz unbemittelt;

Ein Ende mit Leuschrecke-n kommt oft nach!"

Ahu-lda folgte der Mammut-ter Wort;

Sie nahm sich einen starken Kering.kämpfer.

Der Papagei-ger spielt nur noch mit Dämpfer-

Zeisig-natur der Zeit: Es siegt der Spork.

Einsender:

Martin Buschmann, Breslan 21, Sauerbrunn 6/11.

94

Kal - Mllcke » jagen durch die Steppen, —
Kla- M o t t e n fliegen durch die Lust, —
Am meine Barsch-aft will mich neppen
Schimp anse-lm, der verweg'ne Schuf«.

Lab' ich gehamster-t auch zu Zeiten
Nie Hab' gemaus-t ich und geklaut.
Man redet viel von Geier-Pleiten:
Ich habe Spargel-d nicht verstaut! —

„Spitz-bübisch!" sage ich vertattert,

(In Wahrheit schon ver-Isegrimm-t>
„Was mir heut noch im Beutel-ratte-rt:
Zur Lunde»Steuer ist's bestimmt!-'

Womit em Stadtrar Meerschwein ha«. —
Be-Geis-tert stets von Illusionen,
Be-Gnu-eg ich mich, — werd' ich nur satt. -

Stets Mops-fidel und ohne Sorgen, —

Ob Lund-emüd' — ob Pudel-natz!-

Nichts kann mich Wurm-en! — Jeden Morgen
Schaf-st mir das Leben Widder Spaß!--

Einsender: Leinz Schulze, Potsdam, Neue Königstratze 5.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Grad schad ist's, daß ich kein Tausendfüßler bin!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Angler <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4436, S. 94

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