Ich liebe dich...
Von Leo Heller
Als er ihr über die Stirne strich.
Da dachte sie: „ich liebe dich!“
Als er den ersten Kuß erschlich.
Da fühlte sie: „Ich liebe dich!“
Als er für immer von ihr wich,
Da wußte sie: „Ich liebe dich!"
In der Musikalienhandlung
„Für welche Stimme soll das Lied
sein? Singt die gnädige Frau hoch oder
tief?"
„Die Nachbarn sagen, sie singt
mittelmäßig!"
Zerstreut
„Gratulieren Sie uns, Lerr Profes-
sor, meine Frau ist Großmutter und ich
bin Großvater geworden!"
„Was Sie sagen, Zwillinge?"
Mime: „Gestern, als Romeo, starb
ich so natürlich, daß ein Lerr im Parkett
in Ohnmacht fiel!"
„Großartig!"
„Es war mein Lebensversicherungs-
direktor!"
Beim Heiratsvermittler
„Freilich, einige Fältchen hat die
Dame bereits im Gesicht!"
„Fältchen? Erlauben Sie, das ist
schon mehr Plissee!"
„Wie heißt der Berg eigentlich, Max?"
„Gib mir geschwind 'nen Kuß; — dann ist's der Gipfel der Seligkeit!"
Der Streindl
Von Fritz Müller, Partenkirchcn
Der Streindl hat zwei Eigenschaften. Erstens ist er der Lerr
im Lause. Zweitens kann er was vertragen.
Die Streindlin hat im Stalle nachgeschaut. „Bauer", sagt
sie, „was is 's mit die Sagspähn?"
„Lamm müaß ma's!" haut der Streindl auf den Tisch, daß
alles kracht. Denn der Streindl ist der Lerr im Lrn.s.
Dann macht sich der Streindl da und dort zu schaffen, bis
er seinen Bormittag verbastelt hat. „Bauer", sagt die Streindlin
gegen Nachmittag, „was is 's mit die Sagspähn?"
„Loln muß i s'!" schreit der Streindl, daß die Lennen ganz
erschrocken gackern. Denn der Streindl ist der Lerr im
§>aus.
Mit dem hohen Flankenwagen fährt er in die Obermühle.
^>ochgetürmt steht der nach zwei Stunden heißer Arbeit in der
^Linterkälte.
Gegenüber steht der Wirt und nickt dem Streindl zu: „Ar-
^Een kannst, des muß ma' dir lassen — aber wer hat mir jetzt
glei' verzählt, du kunntest nix vertrag»?"
„Was — i nix vertragn!" trumpft der Streindl auf, „des
"Mt mir erst bewiesen werd'n!"
„Am'kehrt werd a Schuh draus: du mußt's uns beweisen,
Streindl — kimm rei', die erste Lalbe steht scho auf 'm Tisch."
Wenn die erste Lalbe auf dem Tisch steht — man kann
ooch nicht so sein — der Streindl wirft den beiden Rossen
wieder ihre Decken über — der Streindl läßt die Lalbe in zwei
Sätzen durch die Gurgel rinnen. Links und rechs am Tische aner-
kennendes Gemurmel: „Da schaug her, der Streindl. der ver-
tragt was."
And schon steht die zweite Lalbe da, die dritte später und
die vierte — wie's halt geht, wenn man gelobt wird und etwas
vertragen kann. Die Bewunderung nimmt zu, die Bewundrer
nehmen ab, die meisten sind verschwunden. Erst bei der siebten —
oder wars die neunte — Laiben sind sie alle wieder da: „Nein,
was der Streindl all's vertragn kann, net zum glaub» — aber
mir Ham 's selber gsehn und kunnten dir 'n Zeugen machen —
Streindl, pfüad di Good."
„Pf—pf—pfüad enk G—good", sagt der Streindl verwundert
und ist allein. Wenn man allein ist, freut dich nach der neunten
Lalbe keine zehnte mehr. Der Streindl stolpert in den Schnee
hinaus: „Dene Hab i's zoagt — sapprawolt, Hab i 's dene zoagt!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wie heißt der Berg eigentlich, Max?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4437, S. 101
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg