Welch Bild, das Herz und Sinn
beklemmt:
Dort wandelt ja der Nachbar Krause,
Mit Nachtmütz’ nur und dito Hemd
Bekleidet, hoch auf seinem Hause!
Was macht er auf des Daches Stuhl,
Warum ist er hinauf gegangen?
Er tut es, weil er somnambul,
(Jnd ist dabei von Schlaf
umfangen.
Der Nachtwandler
Sein Zustand läßt ihn sicher gehn;
Er weiß ja nichts von den
Gefahren.
Doch ist es grausig anzusehn,
(Jnd Dippes, mit gesträubten
Haaren,
Verspüren bebend kalten Schweiß.
„O, wenn jetzt jemand Krause riefe,“
Sagt Frau Emilie nur ganz leis’,
„Stürzt er hinunter in die Tiefe.“
(Jnd Dippe, gleichfalls flüsternd,
spricht:
„Das kommt von den gereiztenNerven.
Auslösend wirkt das Vollmondlicht,
Weil sich die Reize da verschärfen.
Der gute Krause tut mir leid,
Doch ist ihm auch wohl Schuld zu
geben;
Ich sagte schon vor längrer Zeit,
Er müßte etwas anders leben.
Trinkt einer, so gehört sich das,
Sein Abendbierchen, ein paar Liter,
Audi Grog vielleicht, so fünf, sechs Glas,
Hat darauf großem Appetit er, —
Dann schläft er stramm, gesund und fest,
Kann bis zum Morgen kaum sich rühren,
Und daß der Mond ihn wandeln läßt,
Wird, glaub' ich, ihm wohl nicht passieren.“
Zeichnung von Wawra-Wiron
„Ach ja,“ so fällt Frau Dippe ein,
„Wie gut, daß sich dies zugetragen!
Das soll mir eine Warnung sein.
Ich will auch nie mehr etwas sagen,
Mein lieber August, solltest du
Mal abends reichlich vollgepackt sein.
Ich kauf mir auch was für die Ruh’, —
Das Beste wird wohl Punschextrakt sein.“
Gedanensis
WAHRHEIT IN DER REKLAME
308
beklemmt:
Dort wandelt ja der Nachbar Krause,
Mit Nachtmütz’ nur und dito Hemd
Bekleidet, hoch auf seinem Hause!
Was macht er auf des Daches Stuhl,
Warum ist er hinauf gegangen?
Er tut es, weil er somnambul,
(Jnd ist dabei von Schlaf
umfangen.
Der Nachtwandler
Sein Zustand läßt ihn sicher gehn;
Er weiß ja nichts von den
Gefahren.
Doch ist es grausig anzusehn,
(Jnd Dippes, mit gesträubten
Haaren,
Verspüren bebend kalten Schweiß.
„O, wenn jetzt jemand Krause riefe,“
Sagt Frau Emilie nur ganz leis’,
„Stürzt er hinunter in die Tiefe.“
(Jnd Dippe, gleichfalls flüsternd,
spricht:
„Das kommt von den gereiztenNerven.
Auslösend wirkt das Vollmondlicht,
Weil sich die Reize da verschärfen.
Der gute Krause tut mir leid,
Doch ist ihm auch wohl Schuld zu
geben;
Ich sagte schon vor längrer Zeit,
Er müßte etwas anders leben.
Trinkt einer, so gehört sich das,
Sein Abendbierchen, ein paar Liter,
Audi Grog vielleicht, so fünf, sechs Glas,
Hat darauf großem Appetit er, —
Dann schläft er stramm, gesund und fest,
Kann bis zum Morgen kaum sich rühren,
Und daß der Mond ihn wandeln läßt,
Wird, glaub' ich, ihm wohl nicht passieren.“
Zeichnung von Wawra-Wiron
„Ach ja,“ so fällt Frau Dippe ein,
„Wie gut, daß sich dies zugetragen!
Das soll mir eine Warnung sein.
Ich will auch nie mehr etwas sagen,
Mein lieber August, solltest du
Mal abends reichlich vollgepackt sein.
Ich kauf mir auch was für die Ruh’, —
Das Beste wird wohl Punschextrakt sein.“
Gedanensis
WAHRHEIT IN DER REKLAME
308
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wahrheit der Reklame"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4450, S. 308
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg