DOI Heft:
Nr. 4453
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.6501#0369
Ich bürge für Gundobald
wenig vertrauenerweckenden Weltschmerz Gundobalds, der mich
neulich so alarmiert hatte.
Sein nächster Brief flößte mir die tiefstgehende Anruhe ein.
„Mit mir," schrieb er, „stimmt entschieden etwas nicht. Ich
weiß nicht, ob es Deine Mittel sind, die ich jetzt zusammen ein-
nehme, aber ich werde zwischen extremen seelischen Stimmungen
hin und her geworfen. Manchmal bin ich übermäßig gereizt,
oft aber faßt mich der grauenhafteste Lebensüberdruß. Mit meinem
Vorgesetzten gerate ich fortwährend aneinander. Ich könnte den
Idioten stundenlang ohrfeigen. Zuhause hänge ich dann wieder
trübseligen Gedanken von der Sinnlosigkeit des Lebens nach.
Wäre es nicht besser, wenn man nie geboren wäre? In dieser
Woche haben sich in unsrer Stadt elf Personen mit Gas ver-
giftet. Eigentlich sind die Leute zu beneiden. Es ist so einfach:
man dreht den Lahn auf. . ."
Ich las nicht weiter. In fliegender Last warf ich eine Zahn-
bürste und ein Reservegebiß in einen Landkoffer und fuhr mit
dem Nachtschnellzug ab.
Gundobald war aufs höchste erstaunt, mich zu sehen. Es war
nicht leicht, einen plausiblen Grund für mein plötzliches Erscheinen
zu finden. Ich schützte ein Magenleiden und Sehnsucht »ach dem
alten Freunde vor, und Gundobald versprach, mir ein Zimmer
einzurichten. Aber als ich ihm in bewegten Worten von nächt-
lichen Angstzuständen berichtete, ließ er mich in seinem eignen
Schlafzimmer auf einer Ottomane kampieren. So war er wenig-
stens nachts unter meiner Aufsicht.
Ohne Aufsehen nahm ich einige kleine Amstellungen vor.
Schopenhauer und die pessimistischen Philosophen wunderten
nach und nach in die Müllabfuhr. Jenes Revolverblatt, das von
den elf Selbstmorde» mit Gas gefaselt hatte, bestellte ich ab und
abonnierte Gundobald statt dessen auf die Zeitschrift „Lebens-
freude". Leider stellte sich heraus, daß diese Zeitschrift andere
Ziele verfolgte. Sie war das Organ eines Bundes für Frei-
luftkultur. Liber Freiluftkultur ist immer noch besser als offene
Gashähne.
In aller Stille vollzog ich auch meine anderen Sicherheits-
maßnahmen. Die Gasleitung wurde herausgerissen und durch
eine elektrische Kochvorrichtung ersetzt. Messer ließ ich stumpf
schleifen, überflüssige und zur Strangulation anreizende Wand-
haken wurde» entfernt, die Fenster vergittert. Ich brachte es
fertig, daß Gundobald sich Gürtel statt der von Selbstmordkandi-
daten so gesuchten Losenträger angewöhnte. In seinem Bett
ließ ich eine unsichtbare Alarmvorrichtung anbringen, die derge-
stalt funktionierte, daß ich geweckt wurde, wenn Gundobald nächt-
liche Ausflüge von seinem Louis-Seize-Lager aus unternahm.
Ich brachte es fertig, daß sich mein armer Freund eine
Rachenmandel und einen Gallenstein herausnehmen ließ, Dinge,
welche die Stimmungslage ungünstig beeinflussen und trübe und
zornige Affekte begünstigen. Das wäre mir allerdings nicht ge-
lungen, wenn ich nicht dieselben Operationen an mir hätte vor-
nehmen lassen, denn allein wollte Gundobald absolut nicht. Es
war eine ziemlich kostspielige Angelegenheit: die Reparaturkosten
für uns beide betrugen fast achthundert Mark.
Eine hervorragende Erfindung gegen
die schädlichen Bestandteile
des Tabaks!
Allen irgendwie unter den Einwirkungen der schädlichen Bestandteile des Tabaks,
wie Nikotin, Pyridin,Blausäure, Ammoniak etc.. Leidenden wird mit dem
Nicoton-Apparat
die Möglichkeit geboten, ohne Gefahr für die Gesundheit beliebig viel zu rauchen!
Der NICOTON vernichtet ca. 89°/oig alle schädlichen Teile des Tabaks, bei
garantiert vollem Rauchgenuß!
Zahlreiche Analysen, wie z. B. von
Prov. Dr. Sam ec, Alexander-Universität in Laibach,
Vereinigte Laboratorien des allgemeinen österr. Apothekervereins, Wien,
Pharmazeutisches Institut der Universität Berlin,
Laboratorien von Dr. Bein, beeidigter Gerichtschemiker, Berlin,
Polizei-Laboratorien der Stadt Paris,
Chemisch-Pharmazeutisches Institut im Bundesministerium Wien,
bestätigen diese Wirkung.
Wir übernehmen jede Garantie dafür, daß bei Benutzung unseres NIC O T O N
alle unangenehmen Begleiterscheinungen des Rauchens, wie Kopfschmerzen, Herz-
beschwerden, Nervosität, Schlaflosigkeit, Magenstörungen, Raucherkatarrh, Husten-
reiz, Heiserkeit, sofort wegfallen.
Dabei genügt ein einfaches Betupfen Ihrer Zigarre, Zigarette oder
Pfeife vollkommen, um die ca. 89°A>ige Entgiftung herheizuführen.
Der kleine schmucke und handliche Apparat kann bequem in der Westentasche ge-
tragen werden. Eine Füllung mit Anti-Nicotin-Fluid reicht für ca. 10 12 Tage
und ist frei von allen chemischen Bestandteilen, garantiert vollkommen unschädlich.
Werden auch Sie wie tausende andere begeisterter Anhänger unseres N I C O T O N
und bestellen Sie noch heute
Ausführung A, versilbert, mit 1 FI. Anti-Nicotin-Fluid, __
ausreichend für ca. 3 Monate Km- 1U.
Ausführung B, vergoldet, mit 1 Fl Anti-Nicotin-Fluid RlTI. 13.
franko Nachnahme!
Unsere Garantie: Rücknahme innerhalb 14 Tagen, falls die
Wirkung unseres NICOTON nicht unseren Behauptungen voll entspricht.
Nicoton-Vertrieb R. KLEIN, Nürnberg 23
Kaulbachstraße 24 Telefon: 52525
„Jcfi äiett es niefit für mögtiefi"
- so schrieben uns Tausende von Bestellern - für einen derartig geringen
Preis einen so hervorragend schönen und tadellosen Ring zu erhallen.
„Me ne Erwartungen wurden weit übertroffen" etc. etc. Weshalb haben Sie
noch keinen Versuch gemacht? Sie würden bestimmt genau so urteilen.
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RM 1.95, Nachnahme RM 2.25 vierteljährl. Probeseiten frei G
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