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Preisaufgabe: Preise 150 Mark

Die „Fliegenden Blätter und Meggendorfer Blätter“ bringen jede zweite Woche für ihre Leser eine lustige Aufgabe, deren beste Lösung mit 100 Mark prämiiert
wird; je ein Trostpreis mit 30 und 20 Mark steht für weitere lustige Lösungen zur Verfügung. Mit der Entscheidung durch die Schriftleitung erklärt sich jeder Teil-
nehmer einverstanden. Korrespondenzen können wegen der Preisaufgaben nicht geführt, Einsendungen nicht zurückgeschickt werden.

Preisaufgabe 188:

Ersinnen Sie nun das dritte Bild, das einen treffenden, lustigen Schluß bringt. Die Lösung dieser Aufgabe kann mit einer Skizze oder auch mit einer ganz
knappen Schilderung des gedachten Bildes erfolgen: die beste Lösung werden wir dann zeichnen lasten.

Einsendungen, denen keine anderen Mitteilungen beigefllgt sein dürfen, bis 8. Januar 1931 an: Schriftleitung der Fliegenden Blätter (Preisaufgabe),
München 27, Möhlstraße 34. — Briefumschläge müssen die Aufschrift »PretSaufgabe- tragen. — Werden Lösungen mehrerer Preisaufgaben zu einer Sendung
vereinigt, so ist für jede ein besonderes Blatt mit Angabe des Absenders zu verwenden. Entscheidung in Nummer 4462.

Kinkerlitzchen

Das alte Lustspiel vo» Blumenthal und Kadelburg: „Zum
weißen Rößl" ist z>l einem Singspiel verarbeitet worden, das
jetzt allabendlich im Berliner „Großen Schauspielhause" in Szene
geht. Zur Reklame hat man die ganze Fassade des Theaters über-
kleidet und in das Wirtshaus „Zum weißen Rößl" verwandelt.

Das scheinbare Wirtshaus wird natürlich Besucher anlocken,
und so verdient der hübsche Einfall Nachahmung. Aber leider
fehlt es an Stücken mit geeigneten Titeln. In Frage käme nur
Gorkis „Nachtasyl".

William Greenwood, ein Sägewerksbesitzer in Seattle, be-
hauptet, im Jahre 1932 werde eine Sintflut die Westküste
Amerikas heimsuchen, und die ganze Gegend von Seattle bis
San Franzisko werde von den Wassern verschlungen werden.
Er hat sich, um dem Antergange zu entgehen, eine Arche gebaut,
in der er jetzt schon mit zwei Lunden haust.

Da es sich nur um eine partielle, ziemlich kleine Sintflut
handeln soll, ist eigentlich nicht zu verstehen, warum Greenwood
nicht einfach ins Binnenland oder an die Ostküste zieht. Vielleicht
steckt nur eine gerissene Reklame dahinter. Er betreibt ein Säge-
werk und will am Ende nur die Leute in seiner Gegend zum
allgemeinen Bau von Archen veranlassen, für die er dann die
Bretter liefern möchte.

Oder sollte der Mann so sehr unter der Prohibition leiden,
daß er in einiger Geistesverwirrung ein zweiter Noah zu werden
wünscht, um nach der Sintflut, wie der erste, anfangen zu können,
Wein zu keltern?

Der kürzlich in Paris verstorbene Lyriker Roinard, ein Freund
Verlaines, hat sich selbst die Grabrede gehalten — — mittels
einer Grammophonplatte.

Jeder.wünscht sich wohl eine gute, schöne Grabrede. Und
es ist ja sprichwörtlich: was man gut getan wissen will, muß
man selber tun.

Ein amerikanischer Bridge-Spieler, P. A. Lux in Cleveland,
hat einen Karten-Misch- und Verteilungsapparat konstruiert, der
ungeheuer schnell arbeitet. So können z. B. die 52 Karten des
Bridgespiels in 13 Sekunden zuverlässig gemischt und in weiteren
7 Sekunden in 4 Gruppen zu je 13 Stück verteilt werden. Selbst-
verständlich ist der Apparat auch für alle andern Arten vo»
Kartenspielen einzustellen.

Eine nützliche Maschine, die nur jenen Spielern, die durch
geschicktes Mischen und Verteilen der Karten dem Glück nach-
helfen, sehr unwillkommen sein wird. Aber so ist es ja immer:
wird eine neue Maschine erfunden, die eine sonst von Menschen-
händen erledigte Arbeit überniinmt, so werden dadurch irgend-
welche Leute in ihrem Erwerbe geschädigt.

In einem Bericht der Berliner Industrie- und Landelskammer
heißt es: „Der Auslandsabsatz von Filmen wurde erschwert durch
nicht gerechtfertigte Kritiken in der Tagesprcsse."

Ja, die verfluchte Kritik! Sie ist stets nicht gerechtfertigt,
wenn sie tadelt. Die Filmfabrikanten wünschen wohl schon lange,
daß mit jenen Filmkritikern, die nicht dumm sind, das gleiche
geschehe, was bei den dummen Filmen erreicht werden soll: sie
sollen abgesetzt werden.

Die Frau bewährt sich am Autosteuer, das beweisen die
Zahlen der Verkehrsstatistik in den Vereinigten Staaten: dort
sind 25 Prozent aller Kraftwagenfahrer Frauen, aber nur 6 Pro-
zent aller Anfälle sind im letzten Jahre durch Frauen verursacht
worden. In Deutschland fehlt es noch an einer solchen Statistik,
aber wenigstens die Berliner Zahlen scheinen ein ähnliches Ver-
hältnis zu ergeben.

Immerhin: auf diese Zahlen allein darf man sich nicht ver-
lassen. An manchem, direkt durch einen männlichen Autolenker
verursachten Anfall wird indirekt doch eine Frau schuld gewesen
sein. Die nämlich, die neben ihm gesessen hat. Oder jene, an die
er gerade gedacht hat. —on.

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