Zeichnung von E. Nanz
„Sollst hoimkomme und Lolz spalte, Karle!"
„Ach, schteig mer der Buckel naufl"
„Mach i net, weischt der Zaun ischt frisch g'striche!"
Vorbereitung
Fremder Om Dorfwirtshaus) „ . . Ich
wiederhole es, Ochsenwirt, das Laupt-
erfordernis zur Lebung des Fremden-
verkehrs ist ein gutes und reichliches
Essen — Als Propagandachef eines
Reisebüros mache ich immer wieder
diese Erfahrung — und nun bringen
Sie mir die bestellte Kalbshaxe."
Etwas für den Anzug
„So'n Filz, der alte Onkel! Als
er fortging, sagte er, er würde dem
Jungen etwas für einen neuen Anzug
in die Sparbüchse tun — und was
fanden wir, als wir sie öffneten — einen
Losenknopf!"
Mißverständnis
„Gesangstunden können Sie bei mir
haben — aber Sie müssen angestrengt
üben und dürfen vor allen Dingen nicht
die Geduld verlieren - ich verlange
viel von meinen Schülerinnen!"
„Sagten Sie nicht drei Mark die
Stunde?"
In der Verlegenheit
„Zum Kuckuck, schon wieder haben
Sie sich auf meinen Lut gesetzt! Setzen
Sie sich doch auf den Ihrigen!"
„Der ist mir zu klein!"
Im Reisebüro
„Ich möchte eine Reise um die
Welt machen — gibt's Retourbilletts?"
Illlklapp Von Peter Robinson
Ist der Better Moritz ei» Idiot, der seine Weihnachtsüber-
raschung doch wirklich gut gemeint hat, oder ist er ein gemeiner,
gerissener Lund, der mit seiner Sendung eine wohlüberlegte In-
famie beabsichtigt hat? Die Meinungen sind bei Knobels geteilt;
Frau Knobel und die beiden Töchter sind für den Idioten, Lerr
Knobel und der Sohn für den gemeinen, gerissenen Lund. Aller-
dings, sie sind auch mehr getroffen worden; sie haben schwitzen
und sich abrackern müssen und die Schwielen und Wunden davon-
getragen.
Der Vetter Moritz hatte erst unlängst geäußert, daß der alte
skandinavische Brauch des Iulklapp, der auch bei uns hier und
dort an der Küste Mecklenburgs und Pommerns sich erhalte» habe,
doch eigentlich sehr hübsch und geeignet wäre, den Weihnachts-
abend lustig und spaßhaft zu gestalten. Als nun, gerade nachdem
man bei Knobels mit der Bescherung fertig war, ein Dienstmann
eine große Kiste brachte mit der Aufschrift: „Lerrn Albert Knobel"
— da sagten die Eltern gleich: „Aha, die kommt von Vetter
Moritz!" und die drei Kinder meinten: „Ja, die hat Onkel Moritz
geschickt!" Und alle fünf sprachen: „Was mag wohl darin sein?"
374
Es war eine sehr solide Kiste, und der dicke, feste Deckel war
mit einer Unzahl strammer Nägel aufgenägelt. „Die wird nicht
leicht aufzukriegen sein," meinte Lerr Knobel.
„Wir wollen zuerst essen," forderte die Lausfrau auf. „Die
Karpfen sind fertig; die dürfen nicht warten — — sie zerfallen
ja sonst."
Aber vom Essen wollte der Lausherr noch nichts wissen; er
wollte wissen, was in der ihm bestimmten Kiste steckte. Man jagte
also nach Werkzeugen herum, aber mit mäßigem Erfolge, denn
auf das Ocffnen solcher Kisten war man nicht eingerichtet, obgleich
Lerr Knobel schon öfter gesagt hatte, man müßte eigentlich einen
richtigen Kistenöffner im Lause haben. Ein schwächlicher Lämmer,
ein Fahrradschlüssel, eine magere Kneifzange und zwei Küchen-
meffer wurden zusammengetragen, und dann gingen Vater und
Sohn an die Arbeit. Ungeeignete Werkzeuge bedingen ein um-
ständliches Arbeitsverfahren. Sie konnten nicht anders Vorgehen,
als zuerst um einige Nagelköpfe herum das Lolz allmählich zu
zerfasern und zu zersplittern, dann gegen die Nägel seitwärts zu
hauen und zu klopfen, »in selbige einigermaßen zu erschüttern und
zu lockern, darauf an dieser Stelle init den Küchenmessern einen
„Sollst hoimkomme und Lolz spalte, Karle!"
„Ach, schteig mer der Buckel naufl"
„Mach i net, weischt der Zaun ischt frisch g'striche!"
Vorbereitung
Fremder Om Dorfwirtshaus) „ . . Ich
wiederhole es, Ochsenwirt, das Laupt-
erfordernis zur Lebung des Fremden-
verkehrs ist ein gutes und reichliches
Essen — Als Propagandachef eines
Reisebüros mache ich immer wieder
diese Erfahrung — und nun bringen
Sie mir die bestellte Kalbshaxe."
Etwas für den Anzug
„So'n Filz, der alte Onkel! Als
er fortging, sagte er, er würde dem
Jungen etwas für einen neuen Anzug
in die Sparbüchse tun — und was
fanden wir, als wir sie öffneten — einen
Losenknopf!"
Mißverständnis
„Gesangstunden können Sie bei mir
haben — aber Sie müssen angestrengt
üben und dürfen vor allen Dingen nicht
die Geduld verlieren - ich verlange
viel von meinen Schülerinnen!"
„Sagten Sie nicht drei Mark die
Stunde?"
In der Verlegenheit
„Zum Kuckuck, schon wieder haben
Sie sich auf meinen Lut gesetzt! Setzen
Sie sich doch auf den Ihrigen!"
„Der ist mir zu klein!"
Im Reisebüro
„Ich möchte eine Reise um die
Welt machen — gibt's Retourbilletts?"
Illlklapp Von Peter Robinson
Ist der Better Moritz ei» Idiot, der seine Weihnachtsüber-
raschung doch wirklich gut gemeint hat, oder ist er ein gemeiner,
gerissener Lund, der mit seiner Sendung eine wohlüberlegte In-
famie beabsichtigt hat? Die Meinungen sind bei Knobels geteilt;
Frau Knobel und die beiden Töchter sind für den Idioten, Lerr
Knobel und der Sohn für den gemeinen, gerissenen Lund. Aller-
dings, sie sind auch mehr getroffen worden; sie haben schwitzen
und sich abrackern müssen und die Schwielen und Wunden davon-
getragen.
Der Vetter Moritz hatte erst unlängst geäußert, daß der alte
skandinavische Brauch des Iulklapp, der auch bei uns hier und
dort an der Küste Mecklenburgs und Pommerns sich erhalte» habe,
doch eigentlich sehr hübsch und geeignet wäre, den Weihnachts-
abend lustig und spaßhaft zu gestalten. Als nun, gerade nachdem
man bei Knobels mit der Bescherung fertig war, ein Dienstmann
eine große Kiste brachte mit der Aufschrift: „Lerrn Albert Knobel"
— da sagten die Eltern gleich: „Aha, die kommt von Vetter
Moritz!" und die drei Kinder meinten: „Ja, die hat Onkel Moritz
geschickt!" Und alle fünf sprachen: „Was mag wohl darin sein?"
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Es war eine sehr solide Kiste, und der dicke, feste Deckel war
mit einer Unzahl strammer Nägel aufgenägelt. „Die wird nicht
leicht aufzukriegen sein," meinte Lerr Knobel.
„Wir wollen zuerst essen," forderte die Lausfrau auf. „Die
Karpfen sind fertig; die dürfen nicht warten — — sie zerfallen
ja sonst."
Aber vom Essen wollte der Lausherr noch nichts wissen; er
wollte wissen, was in der ihm bestimmten Kiste steckte. Man jagte
also nach Werkzeugen herum, aber mit mäßigem Erfolge, denn
auf das Ocffnen solcher Kisten war man nicht eingerichtet, obgleich
Lerr Knobel schon öfter gesagt hatte, man müßte eigentlich einen
richtigen Kistenöffner im Lause haben. Ein schwächlicher Lämmer,
ein Fahrradschlüssel, eine magere Kneifzange und zwei Küchen-
meffer wurden zusammengetragen, und dann gingen Vater und
Sohn an die Arbeit. Ungeeignete Werkzeuge bedingen ein um-
ständliches Arbeitsverfahren. Sie konnten nicht anders Vorgehen,
als zuerst um einige Nagelköpfe herum das Lolz allmählich zu
zerfasern und zu zersplittern, dann gegen die Nägel seitwärts zu
hauen und zu klopfen, »in selbige einigermaßen zu erschüttern und
zu lockern, darauf an dieser Stelle init den Küchenmessern einen
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sollst hoimkomme und Holz spalte, Karle!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1930
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 173.1930, Nr. 4454, S. 374
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg