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Ergebnis der Preisaufgabe 185 (Nr. 4443)

Es galt, kurz gesagt, in dieser Aufgabe, Zitate anekdotisch auszuwerten. Wahrschein-
lich ist zu einer solchen Aufgabe kein Volk so befähig« wie das deutsche, in dem Hunderte
von Zitaten lebendig find. Schiller z. B. hat es bekanntlich fertiggebracht, seinen Tell fast nur
aus Zitaten zusammenzusetzen, und jeder Deutsche ist ein kleiner Schiller in der Westen-
tasche. Bet einer Anekdokenfabrik kann man also mit Recht behaupten, daß die Axt im
Laus den Zimmermann erspart, soll heißen: das Zitat im Hause die Anekdote im
Wochenblatt. . .

Bet der Sichtung waren wir über die Fülle des Materials ehrlich überrascht und be-
dauern, die vielen originellen Einfälle die keinen Preis erringen konnten, nicht veröffent-
lichen zu können.

Die perückentragenden älteren Schwestern, die sich bei ihrem Gast wegen einiger Laare
in der Suppe mit dem Evangelium Johannis 2,19 entschuldigen: Sie sind von uns ausge-
gangen, aber sie waren nicht von uns — der unbezahlte Schneider, der seinen säumigen
Kunden mit Goethes Sprüchen diskret mahnt: Bedeutend wirkt ein edler Schein — der
Landpfarrer, der sich gegen ausgedehnten Logierbesuch mit dem Bibelspruch über dem
Fremdenbekt wehrt: Wir haben hier keine bleibende Stätte — der Werber um Tale Gold-
steins Töchterlein, der die schwatzende Mischpoche mit den Worten aus dem Vorspiel zu
Faust beiseite schiebt: Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich nun endlich Tatest,
sehnl — alle diese sind immerhin wert, der Nachwelt erhalten zu bleiben.

stnd noch einige andere:

Der Bericht einer Dienstherrschaft an die Eltern einer Stütze, der Schillers Klage der
Ceres entnommen ist: Deine Tochter kehret nicht! — Der Student, der einer miesen Ball-
dame als Andenken auf den Fächer schreibt: Rur zwei Worte — |]|. Sorte! — der klassisch
gebildete Lauptmann, der den Musketier mit den Worten aus der Bürgschaft: Drei Tage
will ich dir schenken! ins Kittchen schickt. — Der Schwiegersohn, der bei der Abfahrt seiner
Schwiegermutter erleichtert auf dem Bahnsteig aufatmet mit den Worten des Antonius
aus Julius Caesar: Anheil, du bist im Zuge!

Mit Preisen wurden folgende Einsendungen bedacht:

Erster Preis:

Ein im Aufarbeiten getragener Kleidungsstücke sehr erfahrener Schneider erhielt von
einem Kunden einen hoffnungslosen Paletot gesandt, der durch seine Kunst zu neuer Lerr.
lichkeik erstehen sollte. Kopfschüttelnd dreht der Meister das Ding um und um und gibt
ihn schließlich dem Kunden zurück mit dem Begleitschreiben: Schiller Kaffandra, Strophe 7,
Zeile 5 und 6 Warum gabst du mir zu sehen.

Was ich doch nicht wenden kann?

Einsender: Lelene Müller, Dresden-kl. lg, Legnahtstraße 3/II r.

Zweiter Preis:

Ein Weidmann sieht in der Jägerzeilung ein lockendes Inserat über die Verpachtung
eines Jagdrevieres. Da er ein vorsichtiger Mann ist, beauftragt er einen Freund, einmal
hinzufahren und sich das Revier ein bißchen anzusehen und ihm möglichst sofort Bescheid
zu geben. Der sachverständige Freund telegraphiert: Schiller, Kraniche des Jbykus, Zeile 35.

Da las der Weidmann:

Wie weit man auch die Stimme schickt,

Nichts Lebendes wird hier erblickt.

Einsender: Georg Lobohm, Lehrer, Eilsleben, Bezirk Magdeburg.

Dritter Preis:

Ein wegen seiner Bibelfestigkeit bekannter Geistlicher hatte sich beim Zahnarzt ange-
meldet, der sich auf diesen Besuch nach allen Richtungen präparierte.

Als die Antersuchung beendet ist, sagt der Pfarrer:

„Nun, Lerr Doktor, da gibts wohl nichts anderes als: wenn dich ein Glied ärgert, so
reiß es aus und wirf es von dir?"

„O nein, Lochwllrden, für Ihren Fall kommt nur Psalm 81, Vers 11 in Betracht:
Tue deinen Mund weit auf. Laß mich ihn füllen!"

Einsender: Thea Junge, Altona-Ottensen, Bismarckstr. 2/1.

Weitere gute Löswngen brachten:

Frau Dora Schubert, Teplitz-Schönau/C. S. R., Mariengafse 5; Emanuel Kolben,
Budapest lX. Boraroster 8,1/11; Ad. Iacobi, Lildesheim, Steinbergftraße 104; Dr. Ernst
Berneck, Wien, li. Praterstraße Nr. 15; Martin Buschmann, Breslau 21, Sauerbrunn 6/11;
Marta Kober, Wittenberge, Elbstraße 2; Professor Desselberger, Maulbronn/Württbg.;
Karl Koller, stud. ing., Schleißheim, Postamt; Walter Petrausch, Larburg a. E.. Feldnerstr. 5;
Frau Johanna Steinmetz, Görlitz i. Schl., Demianiplatz 34; Frl. Lotte Ebel, z. Zk. Rein-
feld i. Schlesw.-Lolst., Lamburger-Straße.

Bei der Steuerberatung

„Roch eins: Als ich um meine Braut anhielt, habe ich mir für zwei-
hundert Mark einen Anzug bauen lassen. - Kann ich die als Werbekosten
in der Steuererklärung angeben?"

Kleiner Irrtum

„Ich will Sie ja gerne als Nähhilfe engagieren! Können Sie denn

steppen?" ^ ,

„Aber natürlich, - sogar Foxtrott, Boston und Shimmy tanz' ich!"

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