Zeichnung von M. Clou-
Maß für Maß
„Sie klappern vor Frost mit den Zähnen, Botin!
Warum gehen Sie nicht schneller?"
„Für drei Mark täglich? Da friere ich lieber!"
Kleiner Lehrkursus
zwei Stunden — — das ist eine Gemeinheit! Das ist eine
Schweinerei. Das müßte mit Zuchthaus bestraft werden. Weißt
du, was ich inzwischen hier habe trinken müssen? Acht Glas
Bier Hab ich getrunken. Das ist zuviel für mich, das bekommt
mir nicht, danach werde ich acht Tage krank sei». Und bloß wegen
deiner verfluchten Anpünktlichkeit, du Ochse. Du blödsinniger
Lammel, du!" —
Inzwischen fyat Püstrich seinen Mantel abgepellt und an den
Kaken gehängt. Nun muß er, um Platz zu nehmen, den anderen
Mann um schreiten. Da stutzt er. „Nanu, wer sind denn Sie?
Sie sind ja gar nicht Emil! Na hören Sie: warum lassen Sie
mich daun so schimpfen? Warum haben Sie nicht gleich was
gesagt?"
Da erklärt der andere ganz gelassen: „Ach, lassen Sie nur!
Oder schimpfen Sie lieber noch weiter auf Einil. Ich warte hier
nämlich auch auf einen Freund, und der kommt auch immer viel
zu spät. And dem möcht' ich's mal ordentlich geben." — on.
Kindlich
„Ich wollte den Kerl, der mich einen Idioten nannte, ver-
klagen, aber wie ich höre, ist die Sache bereits verjährt!"
„Bist du jetzt keiner mehr, Onkel?"
Fortsetzung
Schauspieler: „Sie kommen mir bekannt vor. Laben wir
nicht zusammen die Schulbank gedrückt?"
Souffleur: „Aber gewiß, da habe ich Ihnen doch auch
schon immer vorgesagt!"
Klappermann schaut am Sonntag nachmittag friedlich aus
dem Fenster. Da prallt er zurück und stürzt zur Gattin. „Eben
ist Onkel Jakob aus der Straßenbahn gestiegen. Gerade heute
schleppt ihn der Satan hierher."
„Was, ist Tante Berta auch dabei?"
Enttäuschung
Mullkes, sehr brave Lausmeisterleute haben ihre achtzehn-
jährige Lina einen Dienst antreten lassen — bei Pia Pay, einem
Filmstern mittlerer Größe.
Leute, nach einem Vierteljahr, erscheint Frau Mullke bei
Pia Pay. „Ich hol' meine Tochter wieder nach Lause, sie hat
bei Ihnen ja doch bloß als Aushilfe in der Küche zu tun."
„Ja, was sollte sie denn sonst?"
„Na, wir haben doch gedacht, wo Eie so 'ne große Rolle
beim Kino spielen, könnte sie auch in die Filmkarriere 'reinkommen."
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Maß für Maß
„Sie klappern vor Frost mit den Zähnen, Botin!
Warum gehen Sie nicht schneller?"
„Für drei Mark täglich? Da friere ich lieber!"
Kleiner Lehrkursus
zwei Stunden — — das ist eine Gemeinheit! Das ist eine
Schweinerei. Das müßte mit Zuchthaus bestraft werden. Weißt
du, was ich inzwischen hier habe trinken müssen? Acht Glas
Bier Hab ich getrunken. Das ist zuviel für mich, das bekommt
mir nicht, danach werde ich acht Tage krank sei». Und bloß wegen
deiner verfluchten Anpünktlichkeit, du Ochse. Du blödsinniger
Lammel, du!" —
Inzwischen fyat Püstrich seinen Mantel abgepellt und an den
Kaken gehängt. Nun muß er, um Platz zu nehmen, den anderen
Mann um schreiten. Da stutzt er. „Nanu, wer sind denn Sie?
Sie sind ja gar nicht Emil! Na hören Sie: warum lassen Sie
mich daun so schimpfen? Warum haben Sie nicht gleich was
gesagt?"
Da erklärt der andere ganz gelassen: „Ach, lassen Sie nur!
Oder schimpfen Sie lieber noch weiter auf Einil. Ich warte hier
nämlich auch auf einen Freund, und der kommt auch immer viel
zu spät. And dem möcht' ich's mal ordentlich geben." — on.
Kindlich
„Ich wollte den Kerl, der mich einen Idioten nannte, ver-
klagen, aber wie ich höre, ist die Sache bereits verjährt!"
„Bist du jetzt keiner mehr, Onkel?"
Fortsetzung
Schauspieler: „Sie kommen mir bekannt vor. Laben wir
nicht zusammen die Schulbank gedrückt?"
Souffleur: „Aber gewiß, da habe ich Ihnen doch auch
schon immer vorgesagt!"
Klappermann schaut am Sonntag nachmittag friedlich aus
dem Fenster. Da prallt er zurück und stürzt zur Gattin. „Eben
ist Onkel Jakob aus der Straßenbahn gestiegen. Gerade heute
schleppt ihn der Satan hierher."
„Was, ist Tante Berta auch dabei?"
Enttäuschung
Mullkes, sehr brave Lausmeisterleute haben ihre achtzehn-
jährige Lina einen Dienst antreten lassen — bei Pia Pay, einem
Filmstern mittlerer Größe.
Leute, nach einem Vierteljahr, erscheint Frau Mullke bei
Pia Pay. „Ich hol' meine Tochter wieder nach Lause, sie hat
bei Ihnen ja doch bloß als Aushilfe in der Küche zu tun."
„Ja, was sollte sie denn sonst?"
„Na, wir haben doch gedacht, wo Eie so 'ne große Rolle
beim Kino spielen, könnte sie auch in die Filmkarriere 'reinkommen."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Maß für Maß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4458, S. 22
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg