Zeichnung von I Mauder
„Mensch — da staunste, bei mir alles da, sogar 'n List!"
Kleine Nebenkosten
Bautz!
Strempel, der erst vorige Woche
automündig gesprochen worden ist, hat
die Ecke zu früh nehmen wollen und ist
bei Jakob Lasenreiter in's Schau-
fenster gerast. Die Scheibe ist hin, sonst
zum Glück weiter nichts, denn die
Auslage ist gerade, zum Zwecke neuer
Dekoration, ausgeräumt gewesen.
Jakob Lasenreiter stürzt heraus,
notiert sich die Wagennummer und
nimmt außerdem Strempels mit
schöner Bereitwilligkeit dargebotene
Karte in Empfang. „Ist mir entsetz-
lich peinlich!" klagt Strempel.
„Schon gut!" winkt Äasenreiter
ab. „Zwei Mark, bitte!"
Strempel hält Äasenreiter für
wahnsinnig. Zwei Mark für solch eine
riesige Schaufensterscheibe aus dem
besten Spiegelglas-das kann
ja nur Verrücktheit sein. Aber er be-
zahlt die zwei Mark sofort.
„Danke!" sagt Lasenreiter. „Die
Scheibe ist nämlich gerade vor einer
Stunde geputzt worden — hat zwei
Mark gekostet. Das weitere werden
Sie ja dann von der Versicherungs-
gesellschaft hören, bei der sie ver-
sichert ist." —on.
Zurückgenommen
Gestern noch warKniebel so fröhlich,
und heute ist er ein gebrochenerMann.
„Das kommt davon, wenn man
sich zu früh freut!" erzählt er seinen
Freunden. „Gestern nachmittag war
alles in schönster Ordnung. Da hatte
ich mich mit meiner Frau wegen der
Scheidung glücklich geeinigt — sie war
durchaus einverstanden. Geradezu se-
lig war ich,und in meiner Seligkeit bin
ich ausgegangen und habe mir einen
angedudelt. Mit einem gehörigen
Affen kam ich nach Laus. Und da hat
meine Frau einen furchtbaren Krach
gemacht, und jetzt ist sie böse, und von
Scheidung darfkeineRede mehr sein."
vn.
Anuppe ist Auktionator. Knuppe kennt ein süßes Mädchen.
„Sag mal," sagt er zu ihr, „morgen will ich bei deinem Papa
Besuch machen. Glaubst du, daß ich lange treiben muß, oder wird
er mir gleich den Zuschlag erteilen?"
Neulich war mein Gas-Badeofen in Unordnung, und der
Installateur Bullrich schickte mir seinen Gesellen, der zwei Stunden
lang arbeitete. Leider hatte ich Veranlaffung, dann zu Bullrich
zu gehen und ihm zu erklären, daß ich mit dem Badeofen noch
nicht zufrieden sei. Bullrich verschwand darauf in der Werkstatt,
und ich hörte einige häßliche Worte wie: „Rindvieh! Blödsinniger
Affe! Verrückter Äainmel!" und ähnliche.
Als dann der Geselle noch einmal zu mir kam, wollte ich ihn
trösten. „Ihr Meister ist recht heftig zu Ihnen gewesen-"
326
Da lächelte der junge Mann. „Aber keine Spur! Damit hat
er ja Sie gemeint." —on.
„Aann ich vielleicht eine Woche zum Heiraten frei haben,
Lerr Direktor?"
„Das ist ein bißchen viel. Wieso brauchen Sie dazu eine
ganze Woche?"
„Einschließlich der Bedenkzeit und der Flitterwochen."
„Ä)as macht denn der Musikunterricht Ihrer Tochter?"
„O, mit einer Land geht es schon ganz gut, und vierhändig
mit dem Lehrer spielt sie auch schon."
„Fabelhaft! Lat denn der Lehrer drei Lände?"
„Mensch — da staunste, bei mir alles da, sogar 'n List!"
Kleine Nebenkosten
Bautz!
Strempel, der erst vorige Woche
automündig gesprochen worden ist, hat
die Ecke zu früh nehmen wollen und ist
bei Jakob Lasenreiter in's Schau-
fenster gerast. Die Scheibe ist hin, sonst
zum Glück weiter nichts, denn die
Auslage ist gerade, zum Zwecke neuer
Dekoration, ausgeräumt gewesen.
Jakob Lasenreiter stürzt heraus,
notiert sich die Wagennummer und
nimmt außerdem Strempels mit
schöner Bereitwilligkeit dargebotene
Karte in Empfang. „Ist mir entsetz-
lich peinlich!" klagt Strempel.
„Schon gut!" winkt Äasenreiter
ab. „Zwei Mark, bitte!"
Strempel hält Äasenreiter für
wahnsinnig. Zwei Mark für solch eine
riesige Schaufensterscheibe aus dem
besten Spiegelglas-das kann
ja nur Verrücktheit sein. Aber er be-
zahlt die zwei Mark sofort.
„Danke!" sagt Lasenreiter. „Die
Scheibe ist nämlich gerade vor einer
Stunde geputzt worden — hat zwei
Mark gekostet. Das weitere werden
Sie ja dann von der Versicherungs-
gesellschaft hören, bei der sie ver-
sichert ist." —on.
Zurückgenommen
Gestern noch warKniebel so fröhlich,
und heute ist er ein gebrochenerMann.
„Das kommt davon, wenn man
sich zu früh freut!" erzählt er seinen
Freunden. „Gestern nachmittag war
alles in schönster Ordnung. Da hatte
ich mich mit meiner Frau wegen der
Scheidung glücklich geeinigt — sie war
durchaus einverstanden. Geradezu se-
lig war ich,und in meiner Seligkeit bin
ich ausgegangen und habe mir einen
angedudelt. Mit einem gehörigen
Affen kam ich nach Laus. Und da hat
meine Frau einen furchtbaren Krach
gemacht, und jetzt ist sie böse, und von
Scheidung darfkeineRede mehr sein."
vn.
Anuppe ist Auktionator. Knuppe kennt ein süßes Mädchen.
„Sag mal," sagt er zu ihr, „morgen will ich bei deinem Papa
Besuch machen. Glaubst du, daß ich lange treiben muß, oder wird
er mir gleich den Zuschlag erteilen?"
Neulich war mein Gas-Badeofen in Unordnung, und der
Installateur Bullrich schickte mir seinen Gesellen, der zwei Stunden
lang arbeitete. Leider hatte ich Veranlaffung, dann zu Bullrich
zu gehen und ihm zu erklären, daß ich mit dem Badeofen noch
nicht zufrieden sei. Bullrich verschwand darauf in der Werkstatt,
und ich hörte einige häßliche Worte wie: „Rindvieh! Blödsinniger
Affe! Verrückter Äainmel!" und ähnliche.
Als dann der Geselle noch einmal zu mir kam, wollte ich ihn
trösten. „Ihr Meister ist recht heftig zu Ihnen gewesen-"
326
Da lächelte der junge Mann. „Aber keine Spur! Damit hat
er ja Sie gemeint." —on.
„Aann ich vielleicht eine Woche zum Heiraten frei haben,
Lerr Direktor?"
„Das ist ein bißchen viel. Wieso brauchen Sie dazu eine
ganze Woche?"
„Einschließlich der Bedenkzeit und der Flitterwochen."
„Ä)as macht denn der Musikunterricht Ihrer Tochter?"
„O, mit einer Land geht es schon ganz gut, und vierhändig
mit dem Lehrer spielt sie auch schon."
„Fabelhaft! Lat denn der Lehrer drei Lände?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mensch - da staunste, bei mir ist alles da, sogar 'n Lift!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4477, S. 326
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg