Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Preisangabe: Preise ZOO,- IM

Die Preisaufgaben, die wir seit Jahren jede zweite Woche unserem
Leserkreise gestellt haben, erfreuen sich, wie wir aus der Zahl der Ein-
sendungen ersehen, fortdauernder Beliebtheit. Wir haben uns deshalb
entschlossen, mit der heutigen 200 sten Preisaufgabe den Gesamtbetrag
der Preise auf Reichsmark 200.— zu erhöhen. Wir haben es oft be-
dauert, daß bei der bisherigen Art der Preisverteilung von allen Einsendern
jeweils nur drei mit Preisen bedacht werden konnten, während manche
recht lustigen Einfälle unbelohnt bleiben mußten. Aus diesem Grunde
wollen wir von der Preisaufgabe 200 an die Verteilung der Preise in der
Weise handhaben, daß die beste Lösung mit dem Barbetrag von RM 80.—,
die zweite mit RM 30.—, die dritte mit RM 20.— belohnt wird und daß
außerdem noch regelmäßig 30 Trostpreise in Büchern im Werte von
je RM 3.— an weitere 30 Einsender von Lösungen zur Versendung
kommen. Wir haben außerdem den Wünschen zahlreicher Leser Rechnung
getragen und die Frist für die Einsendungen, gegen bisher um 2 Wochen
verlängert. Im übrigen bleiben die bisherigen Bedingungen für unsere
Preisausschreiben unverändert. Mit der Entscheidung durch die Schrift-
leitung erklärt sich jeder Teilnehmer einverstanden. Korrespondenzen
können wegen der Preisaufgaben nicht geführt. Einsendungen nicht zu-
8 Redaktion der hliegenden Blatter

Preisaufgabe 200: „Für und Wider"

Zweihundert Preisaufgaben! Das ist keine Kleinigkeit, liebe Leser und Freunde!
Immer neue Einfälle mußten bereit sein, und immer wieder galt es, durch die Unmenge
der Einsendungen sich hindurchzuarbeiten. Die ersten 106 Aufgaben brachten Preise von je
100 Mark, die übrigen jeweils drei Preise mit 150 Mark — macht also mit der heutigen
200 sten Aufgabe insgesamt 24708 Mark, lind die Preisaufgaben selber sind ja auch nicht um-
sonst gewesen; die besonders gut gelungenen haben sogar bedeutende Lonorare erfordert.

Da dürfte nun eigentlich kein Einsender unzufrieden sein; jeder wird verstehen müssen,
daß bei solchen Wettbewerben mit so großer Beteiligung die meisten leer ausgehen. Es har
sich ja auch um di- Unterhaltung und das Vergnügen gehandelt. Aber freilich, dieser und
jener wird das doch nicht einsehen wollen, denn: Es recht zu machen jedermann, ist eine
Kunst, die niemand kann.

Mas hat wohl jener Leser gemeint, der uns dieses Gedicht geschickt hat:

Bei Preisaufgaben grübeln
Das schätz' ich zu den Uebeln
Das scharfe Ueberlegen
Das bringt doch keinen Segen
Aus Tausend ist zu wählen
Da müssen viele fehlen
Drum laß' ich's lieber bleiben
Den Scharfsinn zu betreiben

Bekömmlich ist zumeist
Strengt man nicht an den Geist
Es dient zu gutem Ziel
Müht man den Kopf nicht viel
Das weiß man schon vorher
Den meisten geht's verquer
Daß ich den Mut verlier
Scheint selbstverständlich mir.

Man wird cs schon gemerkt haben: das Gedicht läßt sich in zweifacher Art ansehen.
Liest man erst die linke und darauf die rechte Spalte, so hat man einen unzufriedenen Ein-
sender; liest man aber die Zeilen entlang über beide Spalten, so findet man ein Bekennt-
nis zum richtigen Standpunkt. Dieser besonderen Konstruktion wegen können die Verse
keine Interpunktion haben — wie bei Stefan George.

Solche Verse sind schon öfter gemacht worden. Wir wollen noch ein Beispiel geben,
ein kleines Gedicht aus einer Geschichte von Peter Robinson; es behandelt die Alkoholfragc
und kann sowohl von frohen Zechern wie von Abstinenten mit Genugtuung gelesen werden:

Ausschneiden!

Aufbewahren!

Aufruf

an alle

Leser und
Leserinnen!

Anläßlich meines 55jährigen Bestandjubiläums habe
ich eine Einrichtung ins Leben gerufen, um die un-
zähligen Haarkrankheiten zu bekämpfen, die sich bei
Männern, Frauen und Kindern eingenistet haben und
oft unbemerkt bleiben, da sie keinerlei Schmerzen ver-
ursachen.

Meine 55jährige Praxis auf dem Gebiete der Haar-
pflege hat mir Tausende von Fällen vor Augen geführt,
in welchen infolge Unwissenheit oder Nachlässigkeit
schon von Kindheit an ein langsames Absterben von
Haarwurzeln einsetzt, das oft jede Hife zur Wieder-
erlangung der Haare zu spät kommen läßt.

Diese Fälle, die meist auf die vollständige Unkenntnis
einer überhaupt vorhandenen Haarkrankheit bei den
betreffenden Personen zurückzuführen sind, haben sich während der
letzten Jahre derart gehäuft, daß unsere Generation Gefahr läuft den
herrlichen Stolz ihrer Haare gänzlich zu verlieren.

Aus diesem Grunde habe ich zu dem unumgänglich notwendigen
Präventivmittel der

völlig kostenlosen
Haaruntersuchung für
jedermann

gegriffen und hoffe, daß Sie mich in Ihrem eigensten Interesse darin
eifrig unterstützen^werden.

Alles, was Sie zu tun haben, ist, die untenstehenden Fragen gewissen-
haft zu beantworten und samt einer Haarprobe an mich einzusenden.

Die Haaruntersuchung sowie die Mitteilung der Ergebnisse derselben
an Sie erfolgt vollständig kostenlos und unverbindlich. Zögern Sie nicht,
in der Meinung, es nicht notwendig zu haben. Jedermann muß sich
über den Gesundheitszustand seiner Haare und Kopfhaut vergewissern,
ehe es zu spät wird. Achten Sie rechtzeitig auf das Haar Ihres Kindes;
denn es gibt keine Vererbung der Kahlköpfigkeit, sondern nur eine Ver-
nachlässigung. Kein Mann muß eine Glatze haben, und kein Alter be-
dingt graue Haare. Ich selbst mit 79 Jahren trage das volle Blondhaar
meiner Jugend. Beantworten Sie also die nachstehenden Fragen und
Sie haben damit einen Schritt im Interesse Ihrer und der Volksgesund-
heit getan.

Name:.

Adresse: .

Beruf:.

Alter:.

Leiden Sie an Haarausfall?

Wer sich zum Weine hält
Der ist stets wohlbestellt
Du ziehst aus Rebensaft
Die frische frohe Kraft
Daneben steht das Bier
Gedeihlich sei es dir
Ein Gläschen mit Likör
Dann flieht dich das Malhör

Dem wird es schlimm ergehen
Wer Wasser nur mag sehen
Verdruß und Mißgelingen
Wird dir das Waffer bringen
Du sollst es lieber meiden
Das Waffer nur zu leiden
Sei niemals dein Bestreben
Lind du wirst glücklich leben.

Haben Sie Kopfschuppen?.

Ist Ihr Haar trocken oder fett?.

Ist Ihre Kopfhaut empfindlich?.

Womit pflegen Sie Ihr Haar? .

Haben Sie Bubikopf oder langes Haar?.
Ist Ihr Haar dünn oder dicht?.

Wollen Sie auch einmal solche Verse versuchen? Das soll die heutige, etwas schwere
Jubiläumsausgabe sein. Themen gibt es ja genug: Leiraten oder nicht heiraten? — Der
Tabak — Sparen oder nicht sparen? — Vegetarier und Fleischeffer usw. Da läßt sich noch
viel finden. Aber bitte: zu lang dürfen diese Erklärungen „Für und wider" nicht werden.

Einsendungen, denen keine anderen Mitteilungen beigefügt sein dürfen, bis 9. Juli 1931
an: Schriftleitung der Fliegenden Blätter (Pr eisausgabe), München 27, Möhlstraße 34.
— Briefumschläge muffen die Aufschrift „Preisausgabe" tragen. — Werden Lösungen mehrerer
Preisaufgaben zu einer Sendung vereinigt, so ist für jede ein besonderes Blatt mit Angabe
des Absenders zu verwenden. Entscheidung in Nummer 4488.

Leiden Sie an Kopfschmerzen?...

15 Pfg. für geschl. Rückantwort beifügen.

Dieser Fragebogen ist gewissenhaft in allen Punkten auszufüllen und
mit einigen in der letzten Zeit ausgekämmten Haaren zur vollkommen
kostenlosen Untersuchung einzusenden, wobei ich mich unter Garantie
verpflichte, völlige Diskretion über Ihren Fall zu wahren, da diese Auf-
zeichnungen meine Archive nicht verlassen.

Anna Csillag, G. m. b. H.
Frankfurt a. M., Nr. 640

Reigen-Annahme: Verlag „Fliegende Blätter und Meggendorfer Blätter“, München 27, Möhlstr. 34 und alle Annoncen-Expeditionen

331
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen