Fliegende Blätter (174.1931 (Nr. 4457-4482) = 87. Jahrg.)

Verfehlte Serenade

Don des Söllers hoher Mauer
Schaut Lerr Organist« Bauer
Auf die schlafgewiegte Stadt,

Und erfüllt von tiefer Trauer
Flötet er bedrückt und sauer.

Was er auf dem Herzen hat.

Tiri —tü—tü —tii— klingts fein und schlicht,
And wer eS hört, der ahnt eS nicht.

Wie viel an Lerzensqual versprüh
Diese« »Tü—tü — tü—«irttütlltü I'

Leisten soll es: Dir Klothilde
Schlägt mein Lerz, das heitze, wilde
Unentwegt und stark und frei.

Laß den Schatz der Bäckergilde,

Komm zu mir, der zart und milde
Liebt in Glut und Poesei.

Tiri —tü —tü—tü— klingts schlich« und fein,
Im Städtchen hören ste's zu zwetn.
Klothtld' und er — doch ist's für die
Rur .Tü - tü - tü — ttrikütlltü

Junger Tag blüht in den Gaffen,

Loch die Mauer — ist verlassen,

Bauer schläft — und traumenlrllckl
Glaubt Klothild' er zu umfaffen,

Sieht erglüh» sie und erblassen.

And von seinem Spiel entzückt!

Tiri —tü—tü —tü— ein Metzger spricht:

Ich kunnt heut Nacht fast schlafen nicht.
Im Söller quietschte, spät und früh
Ein offenes Tor — ttritütütü I F. K.

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