Bobby tyütet Haus
Als Bumfiedels in die Sommerfrische reisten, ließ Lerr
Bumfiedel Bobby, den vertrauten Freund des Laufes,
kommen und redete ihm folgendermaßen zu:
„Bobby, du weißt, daß Else und ich nun vierzehn Tage
verreisen. Da die Zeiten so unsicher sind, würdest du uns
einen großen Gefallen tun, wenn du dich so lange bei uns
einquartiertest. Alle Einrichtungen und Vorräte des Laufes
stehen selbstverständlich zu deiner Verfügung. Die einzige
Gegenleistung, die wir von dir verlangen, besteht darin,
daß du den Gashahn immer sorgfältig zudrehst. Zur Be-
lohnung dieser deiner Pflicht habe ich für dich vierzehn
Schachteln Zigaretten im Lerrenzimmer deponiert. Für
jedes Abdrchen sollst du dir eine leisten, denn ich weiß,
daß du gern rauchst.
Ich sehe dir an, du bist mit meinem Vorschlag einver-
standen. Solltest du nach unserer Rückkehr irgend etwas —
zum Beispiel Geld benötigen, so stehe ich dir zur Ver-
fügung. Jetzt leb wohl! Unser Auto wartet schon."
Drei sonnige Tage verbrachten Bumfiedels am Bade-
strand. Daun wurden sie durch ein Telegramm aufgeschreckt:
„Sendet sofort Installateur und Zigaretten, da Gas-
hahn völlig ausgeleiert." Eurriander
Das gibt es
Ja, es ist eine böse Zeit! Da klingeln viele Leute an
fremden Türen und bitten um eine kleine Gabe. Aber
manchmal weiß man doch nicht recht, ob die Gabe wirklich
angebracht ist. Es ist auch viel Schwindel dabei.
Lähnlein hat ein weiches Lerz; er gibt immer, wenn
auch nur 5 Pfennige, denn eigentlich hat er selber nichts
übrig. Daß es nicht mehr sein kann, tut ihm sehr leid.
Leute bringt es ihn sogar in Verlegenheit. Da kommt ein
älterer, aber rüstiger Mann an, der recht gut gekleidet ist und
überhaupt so aussieht, daß Lähnlein gefragt hätte: „Sie wünschen,
mein Lerr?"-wenn jener nicht gleich in einem sehr wohlgeform-
ten Satze das dringende Ersuchen um eine liebenswürdige Unter-
stützung ausgesprochen hätte.
Schrecklich! denkt Lähnlein und holt statt des halben Groschens
einen ganzen heraus. Aber er zögert. „Ich bedauere unendlich-"
stammelt er. „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das anbieten darf."
Aber der arme Mann nickt und sagt ganz forsch: „Geben
Sie nur her! Macht nichts, daß es nicht mehr ist. Sehn Sie:
wenn man so den ganzen Tag von einem Laus in's andere geht
und überall anklingelt-na, da kriegt man schließlich doch
„Ist es nicht gefährlich, über den See zu rudern,
wenn eventuell ein Wetter kommt?"
„Ausgeschloffen. Lier gibt es im Jahr durch-
schnittlich drei Unglücksfälle, und Heuer waren es
schon vier - da passiert nichts mehr!"
was zusammen. Da hat man was am Abend; das macht am
Ende" — der Mann wirb hingerissen — „doch was Gehöriges
aus. Laha, das macht manchmal was Klotziges aus!" — cm.
Ohne Daseinsberechtigung
Waldemar Knöpflein ist ein Pedant und ein leicht durch
Kleinigkeiten in Kummer, Sorgen und Aengste gestürzter
Mensch.
Waldemar Knöpflein ist verzweifelt. „O, dieses Unglück!
Ich habe keinen Geburtsschein mehr! Gestern abend habe ich
meine Papiere sortiert, und da ist er mir unter das alte Zeug
geraten, das ich nachher verbrannt habe. Entsetzlich! Was fange
ich nun an? Einen Geburtsschein braucht der Mensch doch
immer wieder mal."
„Aber das ist doch ganz einfach, Lerr Knöpflein:
Schreiben Sie an das Standesamt, das seinerzeit die er.
freuliche Tatsache Ihrer Geburt registriert hat-gleich
kriegen Sie wieder einen Geburtsschein. Kostet bloß
Schreibgebühr."
Waldemar Knöpflein aber sieht mit tränenden Augen
zum Limmel. „Das ist es ja: jenes Standesamt existiert
gar nicht mehr. Es befand sich in Graudenz, und Grau-
denz liegt doch jetzt in Polen. And nun habe ich keinen
Geburtsschein und bin so gut wie gar nicht geboren!" -on.
Ausgleich
„Mein Mann muß sich jeden Tag zweimal rasieren
und einmal wöchentlich die Laare schneiden lassen."
„Lat er so einen starken Laar- und Bartwuchs?"
„Rein, mit dem Barbier steht er in Gegenrechnung!"
357
„Das Gemüse scheint mir nicht mehr ganz jung."
»Freili — für Eahna Fufzgal sollt i's wohl extra vom Professa
Voronoff aufwerteu lassen!"
Statistik
Als Bumfiedels in die Sommerfrische reisten, ließ Lerr
Bumfiedel Bobby, den vertrauten Freund des Laufes,
kommen und redete ihm folgendermaßen zu:
„Bobby, du weißt, daß Else und ich nun vierzehn Tage
verreisen. Da die Zeiten so unsicher sind, würdest du uns
einen großen Gefallen tun, wenn du dich so lange bei uns
einquartiertest. Alle Einrichtungen und Vorräte des Laufes
stehen selbstverständlich zu deiner Verfügung. Die einzige
Gegenleistung, die wir von dir verlangen, besteht darin,
daß du den Gashahn immer sorgfältig zudrehst. Zur Be-
lohnung dieser deiner Pflicht habe ich für dich vierzehn
Schachteln Zigaretten im Lerrenzimmer deponiert. Für
jedes Abdrchen sollst du dir eine leisten, denn ich weiß,
daß du gern rauchst.
Ich sehe dir an, du bist mit meinem Vorschlag einver-
standen. Solltest du nach unserer Rückkehr irgend etwas —
zum Beispiel Geld benötigen, so stehe ich dir zur Ver-
fügung. Jetzt leb wohl! Unser Auto wartet schon."
Drei sonnige Tage verbrachten Bumfiedels am Bade-
strand. Daun wurden sie durch ein Telegramm aufgeschreckt:
„Sendet sofort Installateur und Zigaretten, da Gas-
hahn völlig ausgeleiert." Eurriander
Das gibt es
Ja, es ist eine böse Zeit! Da klingeln viele Leute an
fremden Türen und bitten um eine kleine Gabe. Aber
manchmal weiß man doch nicht recht, ob die Gabe wirklich
angebracht ist. Es ist auch viel Schwindel dabei.
Lähnlein hat ein weiches Lerz; er gibt immer, wenn
auch nur 5 Pfennige, denn eigentlich hat er selber nichts
übrig. Daß es nicht mehr sein kann, tut ihm sehr leid.
Leute bringt es ihn sogar in Verlegenheit. Da kommt ein
älterer, aber rüstiger Mann an, der recht gut gekleidet ist und
überhaupt so aussieht, daß Lähnlein gefragt hätte: „Sie wünschen,
mein Lerr?"-wenn jener nicht gleich in einem sehr wohlgeform-
ten Satze das dringende Ersuchen um eine liebenswürdige Unter-
stützung ausgesprochen hätte.
Schrecklich! denkt Lähnlein und holt statt des halben Groschens
einen ganzen heraus. Aber er zögert. „Ich bedauere unendlich-"
stammelt er. „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das anbieten darf."
Aber der arme Mann nickt und sagt ganz forsch: „Geben
Sie nur her! Macht nichts, daß es nicht mehr ist. Sehn Sie:
wenn man so den ganzen Tag von einem Laus in's andere geht
und überall anklingelt-na, da kriegt man schließlich doch
„Ist es nicht gefährlich, über den See zu rudern,
wenn eventuell ein Wetter kommt?"
„Ausgeschloffen. Lier gibt es im Jahr durch-
schnittlich drei Unglücksfälle, und Heuer waren es
schon vier - da passiert nichts mehr!"
was zusammen. Da hat man was am Abend; das macht am
Ende" — der Mann wirb hingerissen — „doch was Gehöriges
aus. Laha, das macht manchmal was Klotziges aus!" — cm.
Ohne Daseinsberechtigung
Waldemar Knöpflein ist ein Pedant und ein leicht durch
Kleinigkeiten in Kummer, Sorgen und Aengste gestürzter
Mensch.
Waldemar Knöpflein ist verzweifelt. „O, dieses Unglück!
Ich habe keinen Geburtsschein mehr! Gestern abend habe ich
meine Papiere sortiert, und da ist er mir unter das alte Zeug
geraten, das ich nachher verbrannt habe. Entsetzlich! Was fange
ich nun an? Einen Geburtsschein braucht der Mensch doch
immer wieder mal."
„Aber das ist doch ganz einfach, Lerr Knöpflein:
Schreiben Sie an das Standesamt, das seinerzeit die er.
freuliche Tatsache Ihrer Geburt registriert hat-gleich
kriegen Sie wieder einen Geburtsschein. Kostet bloß
Schreibgebühr."
Waldemar Knöpflein aber sieht mit tränenden Augen
zum Limmel. „Das ist es ja: jenes Standesamt existiert
gar nicht mehr. Es befand sich in Graudenz, und Grau-
denz liegt doch jetzt in Polen. And nun habe ich keinen
Geburtsschein und bin so gut wie gar nicht geboren!" -on.
Ausgleich
„Mein Mann muß sich jeden Tag zweimal rasieren
und einmal wöchentlich die Laare schneiden lassen."
„Lat er so einen starken Laar- und Bartwuchs?"
„Rein, mit dem Barbier steht er in Gegenrechnung!"
357
„Das Gemüse scheint mir nicht mehr ganz jung."
»Freili — für Eahna Fufzgal sollt i's wohl extra vom Professa
Voronoff aufwerteu lassen!"
Statistik
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Statistik" "Das Gemüse scheint mir nicht mehr ganz jung."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4479, S. 357
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg