DOI Heft:
Nr. 4479
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.6496#0370
Zwei Fliegen auf einen Schlag
Beilage mit vier Reichsmark in Ansatz brachte und auf Doktor
Schneckenreiters befremdeten und bebend vorgebrachten Einwand,
daß damals, im Vorfrühling, ihm wie Lerrn Moppel je nur
eine Mark fünfzig Pro Luhn berechnet worden sei, lediglich die
gefühllose Erklärung hatte: „Selbstverständlich. Weil das übrige
ja der Lerr Moppel in der Küche draußen heimlich drauf zahlt hat."
Die Aeberraschung war damit mehr als komplett, und auch
das erwies sich als richtig: alles staunte. And dank diesem allge-
meinen Staunen herrschte auf einmal allgemeine Stille. Bis
endlich die Frau Professor an ihren Gatten die ätzenden Worte
richtete: „Also zwei Fliegen mit einem Schlag; denn du siehst
da erstens wieder einmal diese teuflische Seitenlinie, die nur an
unserm finanziellen Ruin arbeitet, in bengalischer Beleuchtung
und hast zweitens eine leider nur zu natürliche Erklärung für
dein Wunder von Gurkenried, an das überhaupt nur du glauben
konntest."
Ping-Pong Von K. W. Canem
Charlie Chaplin äußerte »ach seinem Besuch in London und
Berlin, Europa habe ihn mißverstanden, und er sei von seinem
Besuch ganz eingeschüchtert.
Ein bißchen Mut geben dem armen, eingeschüchterten Charlie
hoffentlich die Tantiemen wieder, die ihm so reichlich aus dem
Europa zufließen, das ihn mißversteht.
Jakob Wassermann hat seinen neuen Roman Etzel Andergast
fast ganz ohne Kommata geschrieben. Mindestens 40000 Kommas
sind ausgefallen.
Wie wir hören, hat er die Kommas dem Dichter Thomas Mann
geschenkt, der gern Romane mit ausgefallenen Sachen schreibt.
In einer Sitzung der Gesellschaft der Aerzte in Wien wurde
ein Patient vorgeführt, dessen Krankheit darin besteht, daß er
täglich 10—12 Liter Kaffee trinkt. Die Aerzte hoffe», ihn von dieser
Sucht heile» zu können.
Aber die Wiener Kaffeehausbesitzer sollen eine Eingabe gemacht
haben, nach der den Aerzten verboten werden soll, ihnen die Kund-
schaft unter dem Vorwand ärztlicher Lilfeleistung zu vermeckern.
In Friedrichsfelde wurde eine Schönheitskonkurrenz mit
Wahl einer Schönheitskönigin angesetzt. Aber keine einzige Dame
erschien.
Schlau von den Friedrichsfelderinnen. Jetzt werden sie er-
klären, sie seien, was Schönheit anbelange, völlig konkurrenzlos.
American Show
(Texas Guinan, die berüchtigte Nachtklubkönigin von New York, Besitzerin vieler
heimlicher Bars, tritt mit einer Truppe von etwa 50 Köpfen im Juni eine Europareise an,
um in London, Paris, Berlin, Wien und Kopenhagen eigenartige Vorstellungen zu geben.)
Ach, Buffalo Bill! Der kam einst
vor Jahren
Mit seinen Indianern und Cowboys
gefahren
Und zeigte mit Schießen und
Lassosch meißen,
Gefechten zwischen Roten und Weißen,
Mit Tomahawk und Skalpiergerät,
Mit dem Blockhaus, das auf in
Flammen geht,
Im Schauspiel, was uns aus Schmökern
schon bestens
Bekannt — die Romantik des
Wilden Westens.
Das war einmal. Jetzt kommt
eine Dame,
Und Texas Guinan lautet ihr Name,
Die wird uns mit moderneren Dingen
Die neue Romantik Amerikas bringen.
Wie die Bootlegger mit verteufelten
Beschummeln die Alkoholpolizisten,
Wie die Spender der Weine und
der Liköre
Siegreich bestehen so manche Malöre —
Das zeigt sie mit ihrer Truppe;
als Clou
Kommt dann ein New Yorker
Spektakel hinzu:
Da sitzen im sogenannten
Speak-easy,
In dem verbotenen Schnapsparadiese,
Die Gäste und lassen sich allerlei
mischen,
Bis plötzlich die Wächter der
Prohibischen
Eindringen und die edlen Genüsse
Beenden durch Gummiknüppel
und Schüsse.
Es gibt einen ungeheuren Radau;
Die Inszenierung folgt ganz genau
Den ja so häufig erlebten
Exempeln
In den New Yorker Alkoholtempeln.
Ach Buffalo Bill, du bist überwunden,
Und Texas Guinan wird echter
gefunden.
Wenn Skalpe bei Buffalo Bill
erbeutet.
So hat das niemand als Wahrheit
gedeutet;
Man merkte die liebenswürd’ge
Fiktion,
Doch in der heimlichen Destillation,
Die von der Razzia dann betroffen,
Wird jedenfalls auch richtig
gesoffen.
Peter Robinson
Tabak-Raucher!
Je können die Gier nach Tabak leicht in drei Tagen Überwinden.
Verbessern Sie Ihre Gesundheit. Verlängern Sie Ihr Leben. Keine Magen-
*Llden, kein übelriechender Atem, keine Herzschwäche mehr. Erlangen Sie
j^nneskraft, ruhige Nerven, klare Augen und Gedankenschärfe wieder,
"o Sie Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen rauchen, Tabak schnupfen oder kauen,
erlangen Sie meine interessante Tabakbroschüre, welche ihr Gewicht in
p^ld wert ist. Versand gratis und franko. Schreiben Sie heute noch an:
J. Woods Ltd. 167 Strand (164 TAM) London W. C. 2.
In einer Stunde
um 10 Jahre verjüngt durch Omyrl-Paste!
Unglaublich? Bitte urteilen Sie nicht, ehe Sie einen Versuch
gemacht haben. Lassen Sie Omyri-Paste nur einmal eine einzige
Stunde lang auf Ihr Gesicht einwirken: Sie werden dann nicht
mehr zweifeln, sondern staunen und jubeln über Ihr gänzlich ver-
ändertes Aussehen. Durch Omyri-Paste wird die Haut gestrafft und
geglättet. Falten, Krähenfüße, Tränenbeutel, Pickel, Mitesser, Ge-
sichtsröte, unschöne Hautverfärbungen — soweit es sich um kos-
metische Mängel, nicht Krankheitserscheinungen, handelt - ver-
schwinden wie durch Zauber; die Haut wird rein, schön, zart,
jugendfrisch. Wir betonen nochmals: Schon nach einmaliger
Anwendung staunenerregender Erfolg in jedem Falle, ganz
gleich ob Dame oder Herr. Also keine der vielen langsam, wenig
oder überhaupt nicht wirkenden Cremes oder Salben, sondern ein
neues, nie erhofftes, sofort Erfolg bringendes, unentbehr-
liches Mittel zu wahrer Schönheitspflege. Ueberzeugen Sie sich
davon und bestellen Sie noch heute. Preis einer Dose nur 3.80 Reichs-
mark franko, Nachnahme 20 Pfg. teurer. Allein zu beziehen von
Baumann & Co., Leipzig-Süd 70, Bornaische Strasse 41.
I V 1
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Nummer. (Nichtgewünschtes bitte durchstreichen).
Name und Wohnung:
Zeigen-Annahme: Verlag „Fliegende Blätter und Meggendorfer Blätter“, München 27, Mölilstr. dl und alle Annoncen-Expeditionen 361
Beilage mit vier Reichsmark in Ansatz brachte und auf Doktor
Schneckenreiters befremdeten und bebend vorgebrachten Einwand,
daß damals, im Vorfrühling, ihm wie Lerrn Moppel je nur
eine Mark fünfzig Pro Luhn berechnet worden sei, lediglich die
gefühllose Erklärung hatte: „Selbstverständlich. Weil das übrige
ja der Lerr Moppel in der Küche draußen heimlich drauf zahlt hat."
Die Aeberraschung war damit mehr als komplett, und auch
das erwies sich als richtig: alles staunte. And dank diesem allge-
meinen Staunen herrschte auf einmal allgemeine Stille. Bis
endlich die Frau Professor an ihren Gatten die ätzenden Worte
richtete: „Also zwei Fliegen mit einem Schlag; denn du siehst
da erstens wieder einmal diese teuflische Seitenlinie, die nur an
unserm finanziellen Ruin arbeitet, in bengalischer Beleuchtung
und hast zweitens eine leider nur zu natürliche Erklärung für
dein Wunder von Gurkenried, an das überhaupt nur du glauben
konntest."
Ping-Pong Von K. W. Canem
Charlie Chaplin äußerte »ach seinem Besuch in London und
Berlin, Europa habe ihn mißverstanden, und er sei von seinem
Besuch ganz eingeschüchtert.
Ein bißchen Mut geben dem armen, eingeschüchterten Charlie
hoffentlich die Tantiemen wieder, die ihm so reichlich aus dem
Europa zufließen, das ihn mißversteht.
Jakob Wassermann hat seinen neuen Roman Etzel Andergast
fast ganz ohne Kommata geschrieben. Mindestens 40000 Kommas
sind ausgefallen.
Wie wir hören, hat er die Kommas dem Dichter Thomas Mann
geschenkt, der gern Romane mit ausgefallenen Sachen schreibt.
In einer Sitzung der Gesellschaft der Aerzte in Wien wurde
ein Patient vorgeführt, dessen Krankheit darin besteht, daß er
täglich 10—12 Liter Kaffee trinkt. Die Aerzte hoffe», ihn von dieser
Sucht heile» zu können.
Aber die Wiener Kaffeehausbesitzer sollen eine Eingabe gemacht
haben, nach der den Aerzten verboten werden soll, ihnen die Kund-
schaft unter dem Vorwand ärztlicher Lilfeleistung zu vermeckern.
In Friedrichsfelde wurde eine Schönheitskonkurrenz mit
Wahl einer Schönheitskönigin angesetzt. Aber keine einzige Dame
erschien.
Schlau von den Friedrichsfelderinnen. Jetzt werden sie er-
klären, sie seien, was Schönheit anbelange, völlig konkurrenzlos.
American Show
(Texas Guinan, die berüchtigte Nachtklubkönigin von New York, Besitzerin vieler
heimlicher Bars, tritt mit einer Truppe von etwa 50 Köpfen im Juni eine Europareise an,
um in London, Paris, Berlin, Wien und Kopenhagen eigenartige Vorstellungen zu geben.)
Ach, Buffalo Bill! Der kam einst
vor Jahren
Mit seinen Indianern und Cowboys
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Und zeigte mit Schießen und
Lassosch meißen,
Gefechten zwischen Roten und Weißen,
Mit Tomahawk und Skalpiergerät,
Mit dem Blockhaus, das auf in
Flammen geht,
Im Schauspiel, was uns aus Schmökern
schon bestens
Bekannt — die Romantik des
Wilden Westens.
Das war einmal. Jetzt kommt
eine Dame,
Und Texas Guinan lautet ihr Name,
Die wird uns mit moderneren Dingen
Die neue Romantik Amerikas bringen.
Wie die Bootlegger mit verteufelten
Beschummeln die Alkoholpolizisten,
Wie die Spender der Weine und
der Liköre
Siegreich bestehen so manche Malöre —
Das zeigt sie mit ihrer Truppe;
als Clou
Kommt dann ein New Yorker
Spektakel hinzu:
Da sitzen im sogenannten
Speak-easy,
In dem verbotenen Schnapsparadiese,
Die Gäste und lassen sich allerlei
mischen,
Bis plötzlich die Wächter der
Prohibischen
Eindringen und die edlen Genüsse
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und Schüsse.
Es gibt einen ungeheuren Radau;
Die Inszenierung folgt ganz genau
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Exempeln
In den New Yorker Alkoholtempeln.
Ach Buffalo Bill, du bist überwunden,
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Doch in der heimlichen Destillation,
Die von der Razzia dann betroffen,
Wird jedenfalls auch richtig
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Nr. 520. Äußerst zier-
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Nachnahme 35 Rpf.
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Berlin-Lichterfelde 1
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Zeigen-Annahme: Verlag „Fliegende Blätter und Meggendorfer Blätter“, München 27, Mölilstr. dl und alle Annoncen-Expeditionen 361