o
Ersatz
Der klassische Agent
„Ihre Katze hat meinen Kanarienvogel gefressen! den müssen „Zögern Sie nicht länger, die Versicherung abzuschließen!
Sie mir ersetzen, Nachbarin!" Wohltätig ist des Feuers Macht... wenn man gut versichert ist!"
„Gern! Ich werde Ihnen jeden Tag was vorpfeifen!"
Der Gast
„Last du das Lochzeilsgeschenk abgegessen?"
„Ganz nicht. . . nach dem dritten Gang war ich
satt . . . für den Nest habe ich Zigarren eingesteckt!"
„Aber Käthe — erst backst du einen Kuchen, und nun ist er zu Lause
liegen geblieben."
„Seid froh! Sonst wäre er euch vielleicht im Magen liegen geblieben."
Der steinfreie Strand
Die Vorsaison ist da; Stinthausen, das freundliche
kleine Ostseebad, erwartet seine Gäste. Der erste ist
Berberiy.
Berberitz ist spät abends eingetroffen, hat herrlich
geschlafen, tüchtig gefrühstückt und wandert dann an
den Strand, um sich, wohlig in den Sand gebettet, von
der Sonne bescheinen zu lassen. Die Sonne funktioniert,
aber mit dem Sandbett hat das einen Laken. Berberitz
stürmt wütend zum Gemeinde- und Badevorstand.
„Also ich muß schon sagen: ich fühle mich enttäuscht.
Ich fühle mich sogar getäuscht. Denn was steht in
Ihrem Prospekt, der mich veranlaßt hat, hierher zu
kommen? Da steht: Vollkommen steinfreier Strand. —
Lat sich was mit steinsrei! Der ganze Strand ist ja
eine einzige Steinsammlung. Wenn man sich da aus-
streckt, kriegt man ja Lühneraugen auf dem Rücken und
den übrigen Partien, mit denen man aufliegt. Das ist
also Schwindel in Ihrem Prospekt."
„Nee, Lerr, das is nich' Schwindel!" erklärt der
Gemeinde- und Badevorstand. „Den Prospekt haben
wir im vorigen Lerbst drucken lassen, und da war der
Strand auch wunderbar steinfrei. Aber die Negierung
tut ja nichts für uns, die hat ja kein Geld für die Küste.
Lier sind keine Buhnen angelegt, und da haben uns
im Winter die Stürme all die Steine auf den Strand
geschwemmt. Aber die verschwinden wieder."
„Die Steine verschwinden? So, wann denn?"
„So im Laufe des Sommers-die Badegäste
räumen sie nach und nach weg." —on.
Bestätigt
„In diesem Lause ist eine Gießerei."
„Das habe ich gemerkt, als ich meiner Angebeteten gestern
abend das Ständchen brachte!"
Die verschobene Verzweiflung
„Der Müller hat aus Gram über die Antreue seiner Braut
das Sausen angefangen."
„Warum erst jetzt, nachdem die Sache schon zwei Jahre
zurückliegt?"
„Inzwischen war er krank und durfte keinen Alkohol
zu sich nehmest."
S
402
A
Ersatz
Der klassische Agent
„Ihre Katze hat meinen Kanarienvogel gefressen! den müssen „Zögern Sie nicht länger, die Versicherung abzuschließen!
Sie mir ersetzen, Nachbarin!" Wohltätig ist des Feuers Macht... wenn man gut versichert ist!"
„Gern! Ich werde Ihnen jeden Tag was vorpfeifen!"
Der Gast
„Last du das Lochzeilsgeschenk abgegessen?"
„Ganz nicht. . . nach dem dritten Gang war ich
satt . . . für den Nest habe ich Zigarren eingesteckt!"
„Aber Käthe — erst backst du einen Kuchen, und nun ist er zu Lause
liegen geblieben."
„Seid froh! Sonst wäre er euch vielleicht im Magen liegen geblieben."
Der steinfreie Strand
Die Vorsaison ist da; Stinthausen, das freundliche
kleine Ostseebad, erwartet seine Gäste. Der erste ist
Berberiy.
Berberitz ist spät abends eingetroffen, hat herrlich
geschlafen, tüchtig gefrühstückt und wandert dann an
den Strand, um sich, wohlig in den Sand gebettet, von
der Sonne bescheinen zu lassen. Die Sonne funktioniert,
aber mit dem Sandbett hat das einen Laken. Berberitz
stürmt wütend zum Gemeinde- und Badevorstand.
„Also ich muß schon sagen: ich fühle mich enttäuscht.
Ich fühle mich sogar getäuscht. Denn was steht in
Ihrem Prospekt, der mich veranlaßt hat, hierher zu
kommen? Da steht: Vollkommen steinfreier Strand. —
Lat sich was mit steinsrei! Der ganze Strand ist ja
eine einzige Steinsammlung. Wenn man sich da aus-
streckt, kriegt man ja Lühneraugen auf dem Rücken und
den übrigen Partien, mit denen man aufliegt. Das ist
also Schwindel in Ihrem Prospekt."
„Nee, Lerr, das is nich' Schwindel!" erklärt der
Gemeinde- und Badevorstand. „Den Prospekt haben
wir im vorigen Lerbst drucken lassen, und da war der
Strand auch wunderbar steinfrei. Aber die Negierung
tut ja nichts für uns, die hat ja kein Geld für die Küste.
Lier sind keine Buhnen angelegt, und da haben uns
im Winter die Stürme all die Steine auf den Strand
geschwemmt. Aber die verschwinden wieder."
„Die Steine verschwinden? So, wann denn?"
„So im Laufe des Sommers-die Badegäste
räumen sie nach und nach weg." —on.
Bestätigt
„In diesem Lause ist eine Gießerei."
„Das habe ich gemerkt, als ich meiner Angebeteten gestern
abend das Ständchen brachte!"
Die verschobene Verzweiflung
„Der Müller hat aus Gram über die Antreue seiner Braut
das Sausen angefangen."
„Warum erst jetzt, nachdem die Sache schon zwei Jahre
zurückliegt?"
„Inzwischen war er krank und durfte keinen Alkohol
zu sich nehmest."
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A
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aber Käthe, erst backst du einen Kuchen, und nun ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 174.1931, Nr. 4482, S. 402
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg