Fliegende Blätter (175.1931 (Nr. 4483-4509) = 87. Jahrg.)

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Eine Notlage

Der alte Schellenberg, der gütige Mann, wundert sich, als
er Kurt Knobler einem vorzüglichen, anscheinend ganz neuen
Autowagen entsteigen sieht. Dieses Auto hat Knobler eben aus
den Parkplatz gelenkt, an dem Schellenberg gerade vorbei spaziert.

„Lallo, Lerr Knobler!" ruft Schellenberg. „Ist das Ihr
Auto?"

„Allerdings, Lerr Schellenberg." Kurt Knobler lächelt etwas
gezwungen; diese Begegnung scheint ihm nicht angenehm zu sein.

„So, das ist also Ihr Auto!" Dem alten Schellenberg gefällt
das nicht — — das heißt: an dem Auto findet er nichts auszu-
setzen, nur an der Tatsache, daß es Knobler gehört. „Da muß
ich mich aber doch sehr wundern, Lerr Knobler. Vor drei Tagen
sind Sie zu mir gekommen und haben mir vorgejammert, Sie
brauchten Geld, weil Sie Ihrem Bruder welches geben müßten,
und das hat mich gerührt, denn ich Hab' gedacht: Das ist ein
edler Zug von dem jungen Mann; er will seinem Bruder bei-
svrinqen-und da Hab' ich Ihnen 500 Mark geborgt. And

jetzt muß ich sehn, daß Sie sich 'n nagelneues Auto haben leisten
können. Wie reimt sich denn das zusammen?"

Kurt Knobler lächelt, aber nicht mehr gezwungen, denn er
ist schon wieder obenauf. „Ist ganz einfach, verehrter Lerr
Schellenberg: mein Bruder handelt mit Automobilen. And ich
mußte ihm 'ne Anzahlung machen/ — on.

Erschrocken

„Mit einer Kiste Zigarren wollen Sie mich bestechen? Sie
scheinen mich nicht zu kennen!"

„Nichtraucher?"

Die grollende Familie

„Bei Ihren scheint alles empört zu sein, daß Sie diese Nacht
so spät nach Lause gekommen sind?"

„Ich sage Ihnen, sogar mein Papagei spricht heute nicht
mit mir!"

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Ick schlafe auf Vorrat. Det is der einzige Vorschuß, der einem nicht mehr abgezogen werden kann!