Fliegende Blätter (175.1931 (Nr. 4483-4509) = 87. Jahrg.)

O

Im Modebad

Strand und Kurpark überfüllt,
Einer drängt fich an den andern.

Wer zur Einsamkeit gewillt,
Möge in ein Dreckneft wandern.

Badefefte ganz famos
Weiß die Leitung zu gestalten.

Jeden Tag ift etwas los,
Denn man will fich unterhalten.

Kurmufik und Reunion
Sorgen, daß die Menschheit heiter;
Freilichtbühne, Spielfalon,
Sportturniere und fo weiter.

So genießt man, wie man kann,
Tage, die sehr schnell entschwinden,
ln der Lieberzeugung, man
Wolle hier Erholung finden.

Flur als sonderbar ift noch
Dieses wohl dabei zu buchen:
Finden will man sie, jedoch
Keiner müht sich, sie zu suchen.

Piro

Pedantische Reise

Banke sitzt im Part, bedeutend tief in ein Buch versunken.
Krummigel stößt auf ihn. „Tag, Lerr Baute 1 Wie geht's?
Wie steht's? Ah, sehe schon: ein Reisehandbuch haben Sie ja!
Präparieren sich wohl auf eine schöne Reise?"

Neise-Gesahren „Jedesmal, wenn ich verreisen muß, Hab ich ein bißchen Angst."
„Vor Entgleisungen?"

„Jawohl — deinerseits!"

Ä2eier ist schwerhörig und äußerst
kurzsichtig. Er steigt in Lalle um und öffnet
ein Lundeabteil. Drei Köter fangen fürch-
terlich an zu bellen.

„Ra," sagt Meier, „wenn hier besetzt
ist, könnten Sie das wohl auch in anstän-
digem Ton sagen!"

Bauke zeigt mattes Lächeln der Bescheidenheit. „Bewahre!
Labe leider nichts übrig dafür. Ich habe jetzt meine Ferien. And
da sitze ich hier und reise in Gedanken-- nach dem Buch."

„Kann man auch machen. Na, dann reisen Sie nur weiter!"
And Krummigel nimmt sich eine Zeitung vor. Aber nach einer
Weile fällt ihm etwas aus. „Sie lesen ja
von hinten nach vorne, Lerr Bauke?"

Bauke lächelt wieder, etwas verlegen.
„Freilich — — ich bin schon aus der
Rückreise." —on.

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