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Psychotherapie

Zum Tupfmoser Girgl wird der Landarzt gerufen. Der
Girgl ist aber nur ein wenig bewußtlos, was man auf dem
platten Lande nicht allzu tragisch nimmt. Auch der Landarzt nicht,
der ob der unliebsamen Störung grantig ist. Er betritt das Zim-
mer, bleibt unter dem Türrahmen stehen, schnüffelt ein wenig in
der Luft und stellt die Diagnose:

„Hat einen Mordsrausch, der Girgl! Ich komme morgen
wieder."

Am nächsten Tag nimmt er den Girgl vor.

„Girgl," sagt er, „wie nennt man einen Menschen, der jeden
Abend seine zehn Maß trinkt, sieben Virginia raucht und zwei
Trümmer Kalbshaxen frißt?"

„Mei," sagt der Girgl und kritzelt mit einem Bleistiftfrag-
ment was auf der Tischplatte, gute fünf Minuten lang.

„Na?" mahnt der Doktor.

„Mei, san pro Abend zürka elf Mark! ohne Trinkgeld. An
solchenen hoaß' i an Großkapitalisten."

Reise-Abc

Die Abfahrt - welche Wonne quilltI
Das Abteil ist oft sehr gefüllt.

Ist seine Börse nicht sehr fett,
Dann fährt der Mensch auf hartem
Brett.

Ein Cognak ist oft sehr begründet;
Cichorie man im Kaffee findet.

Zum D-Zug muß man Zuschlag lösen;
Dunst ist der Preisabbau gewesen.

Der Eckplatz wird zur Illusion;
Ein Ekel hat ihn meistens schon.

Der Flirt ist sehr beliebt am Strande,
Draus werden oft Familienbande.

Geld schafft auf Reisen viel
Vergnügen,

Im Gasthof bleibt das meiste liegen.

Mit Höflichkeit kommt man durchs
Land;

Roch besser ist die offne Hand.

Idyll nennt sich so mancher Ork,
Doch Jazzmusik gibt es auch dort.

Die Koffer brauchen oft viel Raum,
Krakeel läßt sich vermeiden kaum.

Die Litfaßsäule wird befragt,
Wenn uns die Langeweile plagt.

Museen werden viel besucht;

Oft wird's als hartes Muh verflucht.

Wie der kleine Willi Herrn Kraudutschke
zu einem schönen Traum verhilft

Das schönste bleibt doch die Natur.
Am Strand gibt's leider Nacktkultur.

DerOberschreibkdieRechnung stramm,
Der Mensch fühlt sich als Opferlamm.

Prospekte bleiben meist was schuldig,
Papier ist überaus geduldig.

Im Quatschen ist so mancher stark,
Auf Reisen hört man vielen Quark.

Ruinen sieht man immer gern,
Im Reisehandbuch steht ein Stern.

Ein Schiff wird gern zur Fahrt
erkoren!

Durch Seekrankheit geht viel verloren.

Bei Tische macht man sich bekannt!
Die Titel werden gern genannt.

Beim Aeberschlag der Reisekosten
Gibt's Anterlaffung mancher Posten.

Der Vorschuß nützt zum Reisen sehr,
Verdrießlichkeit kommt hinterher.

Das Wetter schätzt man, wenn es
trocken!

Das nasse läßt!m Wirtshaus hocken.

Tanthippen werden mild im Bade,
Zkbeine aber niemals grade.

Als rar hat Vpsilon zu gelten,
Auf eigner 2Zacht fährt man nur
selten.

Die Zeit vergeht im Handumdrehn,
Zuhause ist es auch ganz schön.

—du.

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wie der kleine Willi Herrn Kraudutschke zu einem schönen Traum verhilft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4487, S. 66
 
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