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Vas Reisen fuhrt uns zwar zum Glücke,
Voch tat' es dieses noch viel mehr,
Wofern die hundsgemeine Tücke
Ver Mzpantöffelchen nicht war'!
Pantoffel, das sind gute Gaben
Ver Weltkultur etcetera;

Voch wenn wir sie mal nötig haben,
Vann sind sie meistenteils nicht da.

Besonders sind sie im Hotelle,

Wie sehr du auch nach ihnen suchst,

In deinem Zimmer nie zur Stelle,

Und wenn du noch so grimmig sluchst l
So stehst du brütend
Und fragst dich wütend:
ließ ich die Vinger aus versehen
Schon in dem vorigen Gasthaus stehen?
Rein!

Vas Zimmermädel, drall und nett,
verbarg vielleicht sie unterm Bett?

Auch nicht!

Gab dieser grüne Boy, der Stoffel,
vielleicht zum — Wichsen die Pantoffel!
Rein Gedanke!

Hat sie der neue Hausknecht Zwan
Hinabgeschoben untern Vlwan!

Lrst recht nicht!

Man schaut empor, bückt sich nach unten —
Voch die Pantoffel sind verschwunden.

Pantoffel auf Reifen

Und reffest du zum sonnigen Süden,

So findest du dort allgemein:

Zum Segen für den Hlhemüden
Sind Zimmerböden stets aus Stein,
Vamit des heißen Tages Schwüle,

Vie sonst dir lästig werden muß.

Sich an des Steines Rühle kühle —

Vie Rühle ist ein Hochgenuß.

Voch gibt es dort auch kalte Rächte,

Wo, wandelt nachts man durchs Hotel,
Man gern Pantoffel tragen möchte;
Pantoffel — ja, wo sind sie schnell!

So stehst du brütend
Und fragst dich wütend:

Am Lnde stehn sie, gib mal acht.

Ganz unten in dem Tisch der Rächt!

Z wo!

Vie Stubenmaid im Blondgelock,

Tat st« sie untern Stiefelbock!

Raum!

Lin vertikow steht auch im Zimmer,
vielleicht winkt da ein Hoffnungs-Schimmer!
Richt die Spur!

Vu, Pikkolo, der Teufel hafch' dich!
Schobst du sie etwa untern Waschtisch?
Reine Zdte l

Man schaut empor, bückt sich nach unten —
Voch die Pantoffel sind verschwunden.

Wir Menschen kennen viele Spiele,

Vas allerschönste Spielchen heißt:

Wir wechseln unsre Domizile,

Man wandert, autelt, klettert, reist.
Pantoffel aber treiben immer
Rur dieses einzige liebe Spiel:
Pantoffel reisen stets — durchs Zimmer
Mit unbekanntem Reiseziel.

Ves Polizeihunds nützlich Streben
Ist, daß Verbrecher er entdeckt;
pantosseihunde müßt' es geben,

Dann wär' das leben erst perfekt!

So stehst du brütend
Und fragst dich wütend:

Vas viele Bücken macht mich krank!

Sind sie etwa im Rleiderschrank!

Dieses weniger.

Stehn sie vielleicht dort bei der Schwelle
In dem Zentralheizungs-Gestelle!

Richt zu machen!
verstak die Zimmer-Gardrobiere
Sie hinter einer Wollportiere?

Schon gar nicht!

Tat sie der Rellner (heimlich soff er!)
vielleicht — — in meinen . . . eignen Roffer!

Ra! . . . Ra!! . . . Ra!!l
Den Roffer aus — ein Griff nach unten . . .
Und die Pantoffeln . . sind — gefunden!

Gustav Hochstetter

„Nee, ich kann nicht aus dem Geschäft fort, — meine Frau reist alleine
ins Bad. Ich geb' ihr unfern Lund mit."

„Aber der wird ihr doch lästig sein."

„Im Gegenteil! Sie muß wen haben, auf den sie aufpaffen kann."
100

Anentschieden

„Sie sagen ,der Chaiselongue" und ich sage ,das
Chaiselongue". Was ist richtig?"

„Fragen Sie doch mal den Profeffor!""

„Der weiß es auch nicht; der sagt ,die Chaiselongue"!"

Schlafgenoffen

Zuckspecht und Kümmerzwilch hat das Schicksal zu-
sammengeworfen. Im überfüllten Alpengasthof „Edel-
weiß" schlafen sie gemeinsam auf dem Billard. Gegen-
einander: neben Zuckspechts Füßen ruht Kümmerzwilchs
Kopf und umgekehrt. So wird der Platz am besten
ausgenutzt.

Mitten in der Nacht wird Zuckspecht aus dem
Schlummer gerissen. Unangenehme Dinge gehen vor:
Kümmerzwilch hat seine Pedale in Zuckspechts Mund
und Nase verhakt.

„Sie infame Butterkuh!" schreit Zuckspecht, „was
machen Sie denn da?"

Kümmerzwilch ist trostlos.

„Sind Sie mir nicht böse, ich träumte, ich verlor
an einem Ueberhang den Boden unter den Füßen." Er
dröselt wieder ein.

Aber Zuckspecht ist rachelüstern. Er wartet fünf
Minuten, dann beißt er den Schlafgenoffen washaste-
waskannste mit Macht ins Bein.

Kümmerzwilch ist mit einem Satz vom Billard
herunter. Er flucht ellenlange Sachen in das Dunkel
der Nacht.

„Sie müssen schon verzeihen," sagt Zuckspecht heuch-
lerisch „aber ich habe soeben auch geträumt".

„So, was denn?"

„Ich träumte, ich wäre der Aeberhang, an dem Sie
rumklettern, und Sie waren am Runterfallen — da
wollte ich Sie festhalten." Gong
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Nee, ich kann nicht aus dem Geschäft fort"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4489, S. 100
 
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